- 10.05.2021, 10:58:13
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Neues „Universum“ präsentiert „Das Pantanal – Brasiliens geheimnisvolle Wasserwelt“
Am 11. Mai um 20.15 Uhr in ORF 2
Utl.: Am 11. Mai um 20.15 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Es ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der
Erde: das Pantanal im Herzen Südamerikas. Fast ein halbes Jahr
hindurch stehen hier, dank der ergiebigen Regenzeit, Tausende
Quadratkilometer Land unter Wasser. Überschwemmungen und
Trockenphasen im Wechsel schufen über Jahrmillionen ein dichtes
Mosaik aus Seen, Sümpfen und kleinen Flussläufen. Ein Paradies für
viele Tier- und Pflanzenarten, für seltene Säugetiere und Vögel, die
im brasilianischen Pantanal ein letztes Refugium finden. Inmitten
einer Umgebung, die durch Abholzung, Viehzucht und Ackerbau stark in
Mitleidenschaft gezogen wurde. Hier liegen Jaguare und Pumas auf der
Lauer, Kaimane und Riesenotter kämpfen um die besten Fischgründe.
Himmelblaue Hyazinth-Aras, die größten Papageien der Welt, bevölkern
in Gruppen lautstark die dichten Baumkronen. Darunter graben
Gürteltiere tiefe Erdbauten und Ameisenbären schicken ihre lange
Zunge auf Termitenjagd. Doch nicht alles ist perfekt – der Regen wird
stetig weniger. Und vom Regen hängt alles Leben im Pantanal ab, wie
die neue „Universum“-Dokumentation „Das Pantanal – Brasiliens
geheimnisvolle Wasserwelt“ von Christoph und Almut Hauschild
(ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr) am Dienstag, dem 11. Mai 2021, um
20.15 Uhr zeigt.
Pântano – auf Portugiesisch bedeutet dieses Wort schlicht: Sumpf. Ein
unspektakulärer Name für eine der spektakulärsten Landschaften
Südamerikas – das Pantanal. Mit einer Fläche von 230.000
Quadratkilometern, in etwa der dreifachen Größe Österreichs, ist es
das größte Feuchtgebiet der Erde. Der überwiegende Teil liegt im
Südwesten Brasiliens, kleinere Gebiete reichen in die Nachbarstaaten
Bolivien und Paraguay. Von November bis März ist Regenzeit. Dann
heißt es „Land unter“ für die Tiefebene, fast zwei Drittel des
Gebietes stehen wochenlang unter Wasser. Ein Schlaraffenland, etwa
für Kaimane. Diese Alligatorenart kommt ausschließlich in Südamerika
vor. Jungtiere werden in den ersten Lebensmonaten von der Mutter
beschützt, während sie selbst vom ersten Tag an nach Fischen und
Insekten jagen. Sofern die Riesenotter-Clans den Kaimanen nicht die
besten Jagdgründe abspenstig machen. Die gut zwei Meter langen
Wassermarder sind stark gefährdet und nur noch an bestimmten
Flussläufen im Pantanal relativ häufig anzutreffen. Sie leben in
Gruppen von etwa zehn Tieren, die sich einen geräumigen Bau in den
Böschungen der Flussufer teilen.
In den Baumkronen der Waldinseln auf den höher gelegenen
Geländeflächen herrscht ein buntes Durcheinander. Himmelblaue
Hyazinth-Aras konkurrieren mit den knallrot-grünen Grünflügel-Aras um
die besten Nistplätze. Die farbenfrohen Kampfgeschwader liefern sich
jedoch keine gefährlichen Schlachten. Meist siegt das himmelblaue
Papageienpaar, denn die stattliche Körpergröße von einem Meter ist
oft ein schlagendes Argument. Auf dem Boden haben Einzelgänger wie
der Ameisenbär andere Sorgen. Er ist viele Stunden am Tag damit
beschäftig, seinen Magen voll zu bekommen. Schwierig, vor allem bei
der „einseitigen“ Kost: Die zwei Meter langen Tiere ernähren sich
ausgerechnet von kleinen Ameisen und Termiten. Auf der langen Zunge
bleibt auch viel Erdreich haften, sodass die tatsächlich verdaubare
Menge an Nahrung höchstens 200 Gramm pro Tag beträgt. Eine spärliche
Diät für ein Tier dieser Größe. Gleich nebenan kann sich ein
Gürteltierweibchen einem Verfolger-Tross an potenziellen Partnern
kaum erwehren. Zur Paarungszeit sieht man die sonst zurückgezogen
lebenden Einzelgänger in Gruppen flinken Schrittes über das Grasland
laufen. Das Weibchen an der Spitze flüchtet immer wieder in eines der
zahllosen Erdlöcher auf der Suche nach der wohlverdienten Auszeit vom
anstrengenden Hochzeitsrennen.
Doch das Paradies ist in Bedrängnis. 2020 erlebte das Pantanal die
schrecklichste Katastrophe der jüngeren Geschichte: Zehn lange Monate
fraßen sich Feuer durch das Sumpfgebiet. Die Ursache: der fehlende
Regen. Der Wasserstand kletterte nicht hoch genug, um auch die oberen
Bodenschichten zu erreichen. Die ausgetrockneten Wiesen und Wälder
brannten wie Zunder, das Feuer verschlang gut ein Fünftel des
gesamten Pantanals. Die Natur wird nach wissenschaftlichen
Schätzungen etwa drei Jahrzehnte benötigen, um diesen Verlust wieder
auszugleichen. Noch kann sich das Pantanal dank seiner Artenvielfalt
und diversen Landschaftsformen selbst regenerieren. Sofern die
kommenden Regenzeiten nicht wieder ungewöhnlich trocken ausfallen.
Auch das riesige Pantanal kann sich dem drohenden Klimawandel
letztlich nicht entziehen.
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