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Tierschutz Austria fordert Umweltgutachten von Mega-Bauprojekt

In Wien Ottakring müssen ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen einem Megabauprojekt weichen. Die Gutachten dafür werden unter Verschluss gehalten

Vösendorf (OTS) - Die Bürgerinitiative „Pro Wilhelminenberg 2030“ kämpft seit Jahren gegen das Projekt in der Gallitzinstrasse in Wien 16 an, deren Appelle fanden bei den Verantwortlichen der der Stadt Wien bislang wenig Gehör. Auch der Bauträger hüllt sich in Schweigen und bleibt eine Reaktion schuldig. Und das, obwohl die Stadt Wien hier - so wird es zumindest in offiziellen Dokumenten kommuniziert - selbst eine andere Strategie verfolgen will. So heißt es im Urban Heat Islands Strategieplan (UHI) der Stadt Wien von 2015 unter anderem: „Landwirtschaftlich genutzte bzw. mit niedriger Vegetation bedeckte Flächen in solchen Lagen sollten gezielt als Ausgleichsflächen für Bauvorhaben dienen."

Wo sind die Gutachten?

„Betrachtet man die aktuelle Bausituation in Wien und rasant zunehmende Verbauung von Grünflächen, so dürfte es sich bei derartigen Statements nur um heißte Luft handeln“, sagt Madeleine Petrovic, Vereinspräsidentin von Tierschutz Austria (TSA, der neue Name des Wiener Tierschutzvereins). Denn trotz diverser Proteste, Appelle, rechtlicher und anderer Bemühungen wurden die Flächen umgewidmet, seit vergangenem Freitag rollen dort die Bagger. Diesbezügliche Umweltinformationen werden unter Verschluss gehalten.

TSA beantragt Herausgabe

Die Bürgerinitiative hat nun in einem letzten Schritt an Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und die zuständigen Personen der Wiener Stadtregierung (Klimaschutz, Stadtplanung) appelliert. Tierschutz Austria schließt sich diesem Appell an und fordert die sofortige Freigabe der Umweltinformationen. TSA hat als eingetragene Umweltschutzorganisation besagte Umweltgutachten nun auch selbst beantragt.

Des Weiteren ist die Stadt Wien aufgefordert, die Vorgaben des Wiener Klimarates vom Herbst 2020 zu befolgen, die da lauten:

  • die massive Förderung und Ausgestaltung des städtischen Grünraums: Stadtwildnis zur Bewahrung der Biodiversität, Parkanlagen, Naturschutzgebiete, Nationalpark, verpflichtende Grünanlagen bei Neubauten
  • bei neuen Stadtentwicklungsgebieten sind Maßnahmen gegen Klimawandel und sommerliche Überhitzung mitzuplanen
  • eine Schaffung und konsequente Nutzung von Stadtklimaanalysen und -simulationen sowie von darauf aufbauenden Vulnerabilitätsanalysen
  • eine Berücksichtigung von Frischluftschneisen und Sicherung bzw. Vernetzung von großzügigen Freiräumen bei der Planung von Stadterweiterungsgebieten

Aufklärung und Baustopp

„Bis alle Umstände restlos geklärt sind, wäre nur ein sofortiger Baustopp die richtige Lösung“, so Petrovic. Denn aktuell finden sich auch den Flächen auch Füchse sowie einige ausgewiesene seltene Schmetterlingsarten. Tiere, die die Stadt Wien ja eigentlich schützen will: So schreibt die Wiener Umweltanwaltschaft in einer Broschüre dazu: „Die Wiener Umweltanwaltschaft will dazu ermutigen, Wildnis zuzulassen, wo sie nicht eine Gefährdung der Sicherheit darstellt. Bedrohte Tier- und Pflanzenarten erhalten so auch im dicht bebauten Stadt-gebiet zumindest vorübergehend einen Rückzugsraum“, Petrovic: „Höchste Zeit, dass die Stadt Wien ihren vollmundigen Ankündigungen zum Thema Tier-, Natur- und Artenschutz endlich auch Taten folgen lässt“.

Rückfragen & Kontakt:

Mag. (FH) Oliver Bayer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Pressesprecher

Tierschutz Austria
Die Stimme der Tiere. Seit 1846.
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