- 23.04.2021, 11:59:17
- /
- OTS0106
„Wir töten Stella“: Martina Gedeck als Gefangene in Julian Roman Pölslers goldenem Käfig
ORF-2-Premiere für ORF-kofinanzierte Romanverfilmung am 25. April
Utl.: ORF-2-Premiere für ORF-kofinanzierte Romanverfilmung am 25.
April =
Wien (OTS) - Eine Familie. Eine Affäre. Eine junge Frau stirbt. Und
die mitschuldige Ehefrau wird gnadenlose Chronistin ihres Untergangs.
Mit „Wir töten Stella“ – zu sehen als ORF-2-Premiere am Sonntag, dem
25. April, um 23.05 Uhr – verfilmte Regisseur und Drehbuchautor
Julian Roman Pölsler erneut einen Stoff der österreichischen
Schriftstellerin Marlen Haushofer. Mit Martina Gedeck als Gefangener
im goldenen Käfig spannt er elegant einen Bogen zu „Die Wand“ und
erzählt von einem Machtsystem, das seine Unterdrückten als duldende
Erhalter braucht. Mala Emde gibt die stille und zurückgenommene
Stella, Matthias Brandt spielt, jovial und furchteinflößend zugleich,
den männlichen Widerpart der zwei Frauen. Gedreht wurde das Drama
2016 in Wien, Nieder- und Oberösterreich sowie in der Steiermark.
Julian Roman Pölsler: „Diese inneren Kämpfe der Protagonistin visuell
erlebbar machen“
Regisseur und Drehbuchautor Julian Roman Pölsler über die Verfilmung
von „Wir töten Stella“: „Während meiner langjährigen Arbeit an ‚Die
Wand‘ hatte ich auch immer die beiden anderen Haushofer-Romane ‚Wir
töten Stella‘ und ‚Die Mansarde‘ im Hinterkopf. Diese drei Werke sind
stilistisch und thematisch sehr ähnlich. Alle drei Geschichten werden
von einer Erzählerin aus der Ich-Perspektive aufgerollt. Wie auch bei
‚Die Wand‘ habe ich für ‚Wir toten Stella‘ den Off-Text unverändert
aus der Buchvorlage übernommen, ich habe ihn aus dramaturgischen
Gründen nur gekürzt. Die Treue gegenüber der Autorin ist für mich
sehr wichtig.“ Und weiter: „Ich hatte großes Glück, dass Martina
Gedeck nach ‚Die Wand‘ auch für ‚Wir töten Stella‘ für die Hauptrolle
gewonnen werden konnte, denn es war mir sehr wichtig, dass sie eine
Verbindung zwischen den beiden Filmen ist. Mit ihr ist die
inhaltliche und visuelle Verbindung auf den ersten Blick erkennbar.“
„Für mich als Filmemacher ist es interessant, diese inneren Kämpfe
der Protagonistin visuell erlebbar zu machen. Diese Gespaltenheit,
Zerrissenheit und auch die Suche nach Wahrheit“, so Julian Roman
Pölsler über das Besondere an dieser Arbeit. „Die filmische Umsetzung
von ‚Wir töten Stella‘ hat sich durchaus als schwierig erwiesen, weil
sich sehr viel im Inneren der Protagonistin abspielt. In meiner
Interpretation geht es nicht so sehr um äußere Vorgänge, sondern
darum, nach innen zu blicken und zu schauen, wo die Widersprüche und
vor allem die Wände dieser Person sind. Die Wände, gegen die diese
Frau, die die Geschichte erzählt, stößt. Anna, im Film gespielt von
Martina Gedeck, versucht verzweifelt auszubrechen und immer wieder
steht sie vor Wänden, durch die sie nicht hindurch kann. Die Wand
steht für mich für vieles. Doch das wichtigste ist mir beim
Filmemachen nicht die eine Interpretation vorzugeben, sondern jeden
einzelnen Zuschauer dazu zu bringen, diese Wand für sich selbst zu
erkennen.“
Mehr zum Inhalt
Stella (Mala Emde), unerfahren und jung, geht ahnungslos ihrem
Untergang entgegen. Richard (Matthias Brandt) verführt sie, seine
Frau Anna (Martina Gedeck) beobachtet die Affäre mit kühlem Blick.
Stella wird das Opfer einer kaputten, bürgerlichen Familienidylle,
die mit allen Mitteln aufrechterhalten werden muss. Annas
Niederschrift der eigenen Mitschuld ist die beklemmende
Bestandsaufnahme einer einsamen Heldin, Ehefrau und Mutter.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF