- 22.04.2021, 08:55:12
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AIT und Land Niederösterreich entwickeln Landwirtschaft 4.0 entscheidend mit
Initiative „d4agrotech“ – Digitalisierung für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion – Investition von 20 Mio. Euro am Standort Tulln

Utl.: Initiative „d4agrotech“ – Digitalisierung für eine nachhaltige
Lebensmittelproduktion – Investition von 20 Mio. Euro am
Standort Tulln =
St. Pölten (OTS/NLK) - Das Land Niederösterreich und das AIT Austrian
Institute of Technology starten die Initiative „d4agrotech“: Durch
die umfassende Erhebung und intelligente Analyse von
landwirtschaftlichen Daten werden treffsichere Vorhersagen und
maßgeschneiderte Empfehlungen möglich. Dadurch soll die
Landwirtschaft effizienter, klima- und ressourcenschonender werden.
Die nachhaltige Produktion von gesunden Lebensmitteln für alle ist
eine der größten Herausforderungen, vor der die Menschheit steht.
Eine große Hilfe dabei kann die Digitalisierung sein: Das Sammeln von
Daten und deren intelligente Auswertung durch Methoden der
Künstlichen Intelligenz (Deep Learning) erlaubt verlässliche
Prognosen und fundierte Entscheidungsoptionen für eine
bedarfsgerechte Bewirtschaftung. Dadurch werden höhere Erträge,
gesündere Produkte, bessere Umweltverträglichkeit und eine
nachhaltigere Kreislaufwirtschaft möglich.
Einen großen Fortschritt in diesem Bereich soll die nun vom Land
Niederösterreich gemeinsam mit dem AIT Austrian Institute of
Technology gestartete Initiative „d4agrotech“ (Datengesteuerte und
KI-basierte digitale Systemlösungen für eine nachhaltige
Landwirtschaft 4.0) bringen. Gemeinsam werden rund 20 Millionen Euro
in diese Initiative investiert, betonten Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner, AIT-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch,
Niederösterreichs Wirtschafts-Landesrat Jochen Danninger und Angela
Sessitsch, Leiterin des Kompetenzbereichs „Bioresources“ am AIT.
Forscherinnen und Forscher des größten außeruniversitären
Forschungszentrums Österreichs werden in den nächsten fünf Jahren am
Standort Tulln gemeinsam mit Partnern digitale Systeme entwickeln,
aus denen konkrete Lösungen für BewirtschafterInnen von
Landwirtschaftsbetrieben abgeleitet werden können. Die
zugrundeliegenden Daten werden mithilfe von fortgeschrittener
intelligenter Software zu hochwertigen Simulationen, datenbasierten
Prognosen und fundierten Entscheidungsoptionen verarbeitet.
„Durch die Initiative d4agrotech wird zum einen die Landwirtschaft im
größten Agrarland Österreichs gestärkt – in Niederösterreich gibt es
rund 38.000 landwirtschaftliche Betriebe, jeder fünfte Arbeitsplatz
im Land hängt direkt oder indirekt von der Landwirtschaft ab. Zum
anderen werden die Digitalisierung gefördert und innovative Lösungen
„made in Niederösterreich“ ermöglicht, die der nachhaltigen
Lebensmittelproduktion dienen,“, sagt Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner.
„Die Initiative „d4agrotech“ hebt die langjährige, sehr erfolgreiche
Partnerschaft zwischen dem AIT und dem Land Niederösterreich an einem
attraktiven Standort in Niederösterreich auf eine neue Ebene“, betont
AIT-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch. Seit 2011 ist in Tulln
ein Teil des AIT Centers for Health & Bioresources mit rund 65
Forscherinnen und Forschern angesiedelt. Dieses Wissen wird nun durch
Kompetenzen aus den Bereichen Data Analytics und Künstliche
Intelligenz des AIT Center for Digital Safety & Security erweitert.
„Dies soll den Know-how- und Technologietransfer in die Wirtschaft
ankurbeln, die Innovationsfähigkeit von Unternehmen steigern und neue
Märkte öffnen“, so Androsch.
Um das erarbeitete neue Wissen und die innovativen Methoden möglichst
rasch in Anwendung zu bringen, werden Unternehmen und
Industriepartner mit ins Boot geholt. „d4agrotech“ ist sehr
anwenderorientiert und versteht sich als Initiative für
Industriepartner, die in Zukunft entsprechende Produkte am Markt
anbieten können.
„Die Initiative vereint das Beste aus den beiden Welten der
Landwirtschaft und der Digitalisierung. „d4agrotech“ ist ein
kräftiger Impuls für das Technopol Tulln, in dem mehr als 1000
hochspezialisierte Expertinnen und Experten in Unternehmen,
Forschungseinrichtungen und Bildungsstätten im Bereich von
biobasierten Technologien tätig sind und bis 2023 das Haus der
Digitalisierung errichtet wird. Tulln ist somit der perfekte Standort
für dieses zukunftsträchtige Projekt“, betont Niederösterreichs
Wirtschafts-Landesrat Jochen Danninger. Weitere Partnerschaften
ergeben sich am Standort Tulln u.a. mit der FH Wiener Neustadt, der
Universität für Bodenkultur oder dem Doktorats-Programm
„Digitalisierungs- und Innovationslabor in den Agrarwissenschaften“,
in dem Boku, TU Wien und Vetmed-Uni Wien auf Initiative des Landes NÖ
kooperieren. Die Projektergebnisse werden überdies im „Haus der
Digitalisierung“ sichtbar gemacht, das derzeit in Tulln entsteht.
Bei der Digitalisierung der Landwirtschaft hat man es mit der
besonderen Herausforderung zu tun, dass alle Daten innig miteinander
vernetzt sind, wie Angela Sessitsch, Leiterin des Kompetenzbereichs
„Bioresources“ am AIT Center for Health & Bioresources erläutert: Die
Bodenbeschaffenheit, das Mikrobiom (die Gesamtheit aller
Mikroorganismen in einem Lebensraum), die klimatischen Parameter und
der gesamte Bereich der chemischen Kommunikation zwischen Pflanzen
und ihrer Umgebung stehen miteinander in engster Wechselwirkung,
„Wenn sie nicht systemisch analysiert werden, kann das volle
Potenzial nicht ausgeschöpft werden“, so Sessitsch.
Genutzt werden dazu Sensoren (etwa im Boden oder eingebaut in
Landmaschinen oder Drohnen) und weitere Informationen (wie
Satelliten-, Wetter- oder Betriebsführungsdaten), die durch
Big-Data-Analysen ausgewertet und in intelligenten
Entscheidungssystemen aufbereitet werden. Dadurch können z.B. lokal
Pflanzenschädlinge frühzeitig erkannt werden und der Einsatz von
Pestiziden gesteuert und letztlich reduziert werden.
Das AIT bringt dafür insbesondere Know-how aus zwei innovativen
Forschungsbereichen ein, die jeweils eng mit der Daten-Analyse durch
Methoden der Künstlichen Intelligenz verknüpft sind: Zum einen ist
dies die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und
Mikroorganismen, die die Basis für nachhaltige Pflanzenschutzmethoden
und alternative biologische Methoden zur Düngung ist, sowie die
Entwicklung von Methoden, um Pflanzen widerstandsfähiger gegen die
Folgen des Klimawandels (Dürre, Schädlinge, Versalzung von Böden
usw.) zu machen. Zum anderen werden seit einigen Jahren innovative
Sensoren entwickelt, die die natürliche Geruchsverarbeitung technisch
nutzbar machen und viele neue Anwendungen ermöglichen. Durch ein
Profil von Biomarkern auf dem Feld, in Gewächshäusern oder
Lagerhallen/Silos kann z.B. der Einsatz von Dünger oder
Pflanzenschutzmitteln effizienter gestaltet, der Erntezeitpunkt
genauer bestimmt oder bei Schädlingsbefall rascher reagiert werden.
Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größtes
außeruniversitäres Forschungszentrum. Rund 1450 Forscherinnen und
Forscher beschäftigen sich mit Infrastrukturthemen der Zukunft, wie
etwa Energie, Digitalisierung, Automatisierung, Mobilität, Gesundheit
und Bioressourcen. Das AIT unterstützt Wirtschaft und Gesellschaft in
den Bereichen Digitalisierung, Dekarbonisierung und anderen
Herausforderungen des Klimawandels. Neben Standorten in Wien, Graz,
Ranshofen und Hall betreibt das AIT auch in Tulln, Seibersdorf und
Wr. Neustadt Forschungsgruppen.
Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie:
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Weitere Informationen: Oliver Himmel, Büro Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner, Tel.: +43 (0) 2742 / 9005 – 12399, Mail:
oliver.himmel@noel.gv.at; Andreas Csar, Büro Wirtschafts-Landesrat
Jochen Danninger, Tel: 02742/9005/12253, Mail:
andreas.csar@noel.gv.at; Michael H. Hlava, AIT - Head of Corporate
and Marketing Communications, Tel.: +43(0) 50550-4014, Mail:
michael.h.hlava@ait.ac.at; Martin Kugler, AIT - Science
Communication, Tel.: +43 50550-4027, Mobil: +43 664 88904322, Mail:
martin.kugler@ait.ac.at
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