- 20.04.2021, 06:00:01
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Greenpeace: Geleaktes Dokument - Europäischer Milchverband will Vermarktung von pflanzlichen Milchalternativen erschweren
Umweltschutzorganisation kritisiert geplante Verschärfung des Bezeichnungsschutzes für Milch als völlig falschen Weg für nachhaltige Wirtschaft in Österreich und EU
Utl.: Umweltschutzorganisation kritisiert geplante Verschärfung des
 Bezeichnungsschutzes für Milch als völlig falschen Weg für
 nachhaltige Wirtschaft in Österreich und EU =
Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert, dass
 die Vermarktung von pflanzlichen Milchalternativen erschwert werden
 soll. Ein Dokument des Europäischen Milchindustrieverbands, das
 Greenpeace zugespielt wurde, zeigt die Bemühungen der Milchlobby,
 sogar Bezeichnungen wie “Alternative” - etwa Käsealternative -
 verbieten zu wollen. Am 21. April entscheidet die EU darüber, wie
 künftig pflanzliche Produkte aus Soja, Hafer und Co. vermarktet und
 bezeichnet werden dürfen. Sogar Österreichs größte Molkereien sind
 gegen den Vorstoß des Milchindustrieverbands, weil sie inzwischen
 selbst Milchalternativen produzieren. Greenpeace fordert von
 Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, sich auf EU-Ebene
 gegen weitere Einschränkungen bei der Bezeichnung von pflanzlichen
 Milchalternativen einzusetzen.
“Es ist ein untragbarer Skandal, dass der europäische
 Milchindustrieverband rücksichtslos gegen ökologische und
 umweltfreundliche Alternativen zu tierischen Produkten vorgeht. Damit
 stellt sich der Verband auch gegen die österreichischen LandwirtInnen
 und Molkereien, die heute ebenso Rohstoffe für Milchalternativen
 herstellen und verarbeiten. Es ist damit auch ein direkter Angriff
 auf einen etablierten, umweltfreundlichen Wirtschaftszweig in
 Österreich. Wir befinden uns mitten in der Klimakrise - in Zeiten wie
 diesen darf die EU keinesfalls eine klimaschädliche
 Wettbewerbsverzerrung auf Kosten von Umwelt und KonsumentInnen
 forcieren”, sagt Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace
 Österreich.
Am Mittwoch wird der Abänderungsantrag im Trilog, dem Dreiertreffen
 von EU Parlament, Kommission und Rat, behandelt. Der Antrag sieht
 vor, die Bezeichnung Milch für pflanzliche Produkte nicht mehr nur 
 direkt, sondern auch indirekt zu verbieten. Anspielungen auf Milch
 sowie ähnliche Abbildungen - etwa ein Glas mit weißem Getränk - oder
 die Verwendung von den Begriffen “Art”, “Ersatz”, “ähnlich” etc.
 dürfen dann nicht mehr in Zusammenhang mit pflanzlichen Produkten
 genutzt werden. Das würde bedeuten, dass die Beschreibungen wie
 Joghurtalternative, Buttergeschmack oder hilfreiche Bezeichnungen wie
 “laktosefrei” oder “ohne Milch” nicht mehr auf die Verpackungen der
 betroffenen Produkten gedruckt werden dürfen. Der Milchlobby geht das
 nicht weit genug, sie will auch den Begriff “alternativ” als
 Bezeichnung verbieten. Geht es nach dem Europäischen
 Milchindustrieverband könnte auch verboten werden, vergleichbare
 gesundheits- oder umweltbezogene Aussagen zu Milch zu machen.
Die Produktion von pflanzlichen Produkten ist in vielen Aspekten
 ressourcenschonender als die Produktion von Kuhmilch. Für die
 Produktion von einem Liter Sojadrink wird etwa 22,5 Mal weniger
 Wasser, neun Mal weniger Landfläche und drei Mal weniger Co2
 verbraucht als für die Produktion eines Liters Kuhmilch. Die meisten
 Rohstoffe werden außerdem in Europa und oft sogar in Österreich
 angebaut und haben daher kurze Transportwege. Laut IPCC (UN’s
 Intergovernmental Panel on Climate Change) ist das Potential,
 Treibhausgasemissionen einzusparen, durch die Änderung unserer
 Konsumgewohnheiten - v.a. eine Reduktion des Konsums von Fleisch und
 anderen tierischen Produkten - am größten. Auf diesem Weg wären
 Einsparungen von bis zu 64% möglich. “Anstatt klimaschädliche
 Geschäftsmodelle zu stärken, muss die EU für den Ausbau ökologischer
 Alternativen eintreten. Die österreichische Bundesregierung darf dem
 Abänderungsantrag auf keinen Fall zustimmen, sondern muss sich dafür
 einsetzen, dass die Vermarktung von pflanzlichen Produkten
 erleichtert wird” so Bittner.
Factsheet: http://act.gp/Leak-Milchverband-171
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