- 14.04.2021, 09:00:16
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Greenpeace und Fridays For Future fordern von OMV Aufklärung zu Hinweisen auf Überwachung von Aktivist*innen durch Investigativfirmen
Umweltschutzorganisationen kritisieren Zusammenarbeit des Ölkonzerns unter Rainer Seele mit Spionage-Profis scharf und fordern lückenlose Transparenz und Aufklärung
Utl.: Umweltschutzorganisationen kritisieren Zusammenarbeit des
Ölkonzerns unter Rainer Seele mit Spionage-Profis scharf und
fordern lückenlose Transparenz und Aufklärung =
Wien (OTS) - Nach einem Bericht des Magazins “Dossier” warnen Fridays
For Future Austria und Greenpeace eindringlich vor der zunehmend
ausufernden, systematischen Überwachung der Zivilgesellschaft durch
die Öl- und Gasindustrie. Hinweise, die an die Organisationen
herangetragen wurden, werfen konkrete Fragen zur Zusammenarbeit des
heimischen Öl- und Gaskonzerns OMV unter Generaldirektor Rainer Seele
mit dubiosen Investigativfirmen auf, die sich auf die systematische
Überwachung von Klimaschützer*innen spezialisiert haben. Es handelt
sich um Firmen wie das internationale Spionageunternehmen “Welund”.
Welund wird OMV-intern als “targeted activism intelligence provider”,
also als Spezialist für die Überwachung von Aktivist*innen
angepriesen, der die Mitarbeiter*innen des Konzerns mit täglichen
Informationen zu globalen aktivistischen Ereignissen versorgt und
darüber hinaus auch nicht näher definierte “OMV-spezifische”
Informationen zusammenstellt. Welund, gegründet von einem ehemaligen
britischen MI6-Geheimagenten, ist bekannt dafür, mit der Angst großer
Konzerne vor zivilgesellschaftlichem Einsatz Geschäfte zu machen. Vor
allem Umweltbewegungen werden als “existenzielle Bedrohung” für die
Kund*innen im Öl- und Gasbereich inszeniert. Greenpeace und Fridays
For Future fordern die sofortige Offenlegung sämtlicher Verträge mit
Investigativ-Firmen und die Herausgabe aller gesammelten
Informationen über Aktivistinnen und Aktivisten. Eine zukunftsfähige
Neuorientierung der OMV kann nur durch Abkehr vom klimaschädlichen
Öl- und Gasgeschäft erfolgen, Scheinlösungen wie die
Borealis-Fehlinvestition reichen nicht mehr aus, stellen die
Umweltschützer*innen klar.
“Gerade für uns junge Aktivist*innen ist es erschreckend zu hören,
dass ein mächtiger Konzern wie die OMV mit zwielichtigen
Investigativspezialist*innen zusammenarbeitet, scheinbar um die
Umweltbewegung zu überwachen. Firmen wie Welund leben davon,
friedliche Proteste wie unsere Schulstreiks und junge Menschen, die
sich für eine gute Zukunft für uns alle stark machen als
existenzielle Bedrohung zu inszenieren und im Auftrag der Ölindustrie
zu überwachen”, zeigt sich Aaron Wölfling von Fridays For Future
Austria schockiert über die Hinweise auf die Zusammenarbeit der
teilstaatlichen OMV mit Überwachungsspezialist*innen. Greenpeace
sieht vor diesem Hintergrund einen Kipppunkt für die Führungsebene
des Konzerns und fordert Konsequenzen: “Es geht entschieden zu weit,
wenn die OMV dubiose Spionage-Firmen beauftragt, die
Klimaschützerinnen und Klimaschützer überwachen. Statt sich auf das
Ausspionieren der Zivilgesellschaft zu konzentrieren, hätte Rainer
Seele die OMV mit einem echten Strategiewandel in einen
zukunftsfähigen, klimafreundlichen Konzern umbauen müssen. Nach
seinem Festhalten am anachronistischen Ölkurs, dem wirtschaftlichen
und ökologischen Borealis-Bauchfleck und jetzt auch noch diesem
Schandfleck ist klar: Die Ära Seele ist vorbei. Wir fordern den
überfälligen Rücktritt von Rainer Seele und eine lückenlose
Aufklärung der Missstände,” stellt Alexander Egit, Geschäftsführer
von Greenpeace CEE, klar.
Die Umwelt- und Klimaschützer*innen forderten Anfang April OMV-Chef
Rainer Seele dazu auf, Stellung zu den Hinweisen auf Überwachung der
Umweltbewegung zu beziehen. Dabei verlangten die Organisationen die
Offenlegung sämtlicher Verträge mit Investigativfirmen zum Zweck der
Überwachung der Zivilgesellschaft und vollständige Transparenz
hinsichtlich gesammelter Daten. Die OMV ist dieser Aufforderung nach
voller Transparenz nicht nachgekommen sondern hat in ihrem
Antwortschreiben Zuflucht in generischen Compliance-Regeln gesucht
und die Vertraulichkeit von Auftragsbeziehungen vorgeschoben. “Wir
fordern eine lückenlose Aufklärung der Missstände. Die OMV muss
sämtliche Verträge mit Spionage-Firmen offenlegen und alle
gesammelten Informationen über Aktivistinnen und Aktivisten
unverzüglich und vollständig rausrücken. Die OMV muss endlich auf
einen zukunftsfähigen Kurs gebracht werden,” fordern Greenpeace und
Fridays For Future Austria gemeinsam. Die Umweltschützer*innen
appellieren auch an die politisch Verantwortlichen, konkret
Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler und den
zuständigen Finanzminister Gernot Blümel, die Zivilgesellschaft vor
solchen zwielichtigen Überwachungsmethoden durch teilstaatliche
Konzerne zu schützen.
Eine detaillierte Recherche zur Überwachung von Umweltaktivist*innen
und dem aktuellen Fall der Zusammenarbeit der OMV mit dem
Investigativspezialisten Welund finden Sie hier:
http://bit.ly/GPFactsheet_Investigativfirmen
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