Volkshilfe: Langzeitarbeitslose brauchen spezielle Maßnahmen
Präsident Ewald Sacher: Ankündigungen werden nicht reichen, Chancen in der Pflege müssen wahrgenommen werden
Wien (OTS) - Ende März waren in Österreich rund 500 000 Menschen arbeitslos, rund 500 000 Menschen in Kurzarbeit. „Die Verlängerung der Kurzarbeit und der Aufstockung der Notstandshilfe sind sinnvolle Maßnahmen. Aber für ein Comeback zurück in die Arbeit braucht es endlich konkrete Handlungen der Regierung. Vieles liegt schon sehr lang auf dem Tisch“, so der Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher.
Aktuell 190 000 langzeitarbeitslose Menschen
Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet, länger als ein ganzes Jahr auf Jobsuche zu sein. Noch nie waren in Österreich so viele Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, von den 190 000 Betroffenen sind rund 40 000 aktuell in Schulungen. Besonders leiden Menschen 55+ darunter, die stärksten Zuwachsraten gibt es aber im Alter zwischen 25 und 44 Jahren. Das bedeutet für die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für ein Leben in Armut, bei Langzeitbeschäftigungslosen Menschen liegt die Armutsgefährdungsquote bei rund 70%. Ewald Sacher fordert daher „endlich die Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld auf 75%. Das mindert die größten finanziellen Sorgen der Menschen und fließt direkt in den Konsum. Die Volkshilfe hat ein Paket zur Existenzsicherung vorgelegt, das sollte dringend umgesetzt werden.“
Umschulungen, Qualifizierungen und neue Ideen
Für eine Trendwende am Arbeitsmarkt nach der Pandemie braucht es massive Investitionen im Bereich der Umschulungen und Qualifizierungen. „Im Bereich der Pflege und Betreuung leiden wir schon jetzt an einem teilweise massiven Mangel an qualifizierten MitarbeiterInnen. Daher fordert die Volkshilfe eine Finanzierung der Ausbildung und eine finanzielle Unterstützung für die AbsolventInnen während der Ausbildung, ähnlich wie bei der Polizei. Das würde vielen Menschen den Einstieg in eine Pflegeausbildung massiv erleichtern“, so Präsident Sacher.
Aber auch innovative Lösungen sind gefragt: Das AMS Niederösterreich führt derzeit ein Experiment in Marienthal durch, bei dem Langzeitarbeitslosen ein staatlicher oder privater Job angeboten wird. Solche Aktionen sollten nachhaltige Jobs in der Kreislaufwirtschaft forcieren und den Betroffenen neue Chancen bieten. Der im Regierungsprogramm angekündigte Ausbau konkreter alternsgerechter Beschäftigungsangebote für Menschen über 50 über die Eingliederungsbeihilfe fehlt allerdings.
Abschließend stellt Sacher fest, „dass es endlich mehr als Ankündigungen der Bundesregierung braucht. Die Menschen warten auf konkrete Maßnahmen, um ihre dramatische Lebenssituation zu verbessern.“
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