- 09.04.2021, 13:32:40
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„kulturMontag“ am 12. April: Krimiboom in Österreich, Ulrike Folkerts im Porträt, Serebrennikows „Parsifal“ an der Staatsoper
Außerdem: Doku „Sir Peter Ustinov – Weltbürger und Universalgenie“ zum 100. Geburtstag, danach „Tod auf dem Nil“
Utl.: Außerdem: Doku „Sir Peter Ustinov – Weltbürger und
Universalgenie“ zum 100. Geburtstag, danach „Tod auf dem Nil“ =
Wien (OTS) - Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am
12. April 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 berichtet u. a. über die
boomende Kriminalliteratur in Österreich, bringt anlässlich einer neu
erscheinenden Autobiografie ein Porträt von Schauspielerin Ulrike
Folkerts und stellt die neue „Parsifal“-Inszenierung der Wiener
Staatsoper vor, die der mit einem Reiseverbot belegte regimekritische
russische Starregisseur Kirill Serebrennikow aus der Ferne
inszeniert.
Anschließend steht die neue Dokumentation „Sir Peter Ustinov –
Weltbürger und Universalgenie" (23.15 Uhr) zum 100. Geburtstag des
2004 verstorbenen Ausnahmekünstlers auf dem Programm, gefolgt von
seinem berühmtesten Hercule-Poirot-Fall „Tod auf dem Nil“ (0.00 Uhr).
Außerdem ist das Sendungsthema in einer neuen Ausgabe von „Was gibt
es Neues?“ am Freitag, dem 16. April, um 22.25 Uhr in ORF 1 dem
Jubiläum von Peter Ustinov gewidmet.
Mord, Machenschaften und Morast – Österreichs Kriminalliteratur im
Trend
Verbrechen lohnt sich, zumindest bei der Leserschaft, denn:
Österreich ist ein Krimiland. Spannungsliteratur mit Mord und
Totschlag Marke Bernhard Aichner oder Ursula Poznanski hat
hierzulande Hochkonjunktur. Es ist eine Besonderheit, dass es viele
Krimiautoren schaffen, sich ihre Leser/innen früh aufzubauen und zu
behalten. Das Genre findet daher auch immer mehr Einzug im Segment
Kinder- und Jugendbuch. Mit dem preisgekrönten und mittlerweile in
mehr als 23 Sprachen übersetzten Jugendthriller „Erebos“ gab die
Wienerin Ursula Poznanski 2010 ein starkes Debüt. Heute liefert sie
jährlich Stoff für Jugendliche wie Erwachsene und zählt zu den
heimischen Autorinnen und Autoren mit der höchsten Auflage. Ein
Fixstern am österreichischen Krimihimmel ist auch der gebürtige
Osttiroler Bestseller-Autor Bernhard Aichner, dessen ebenfalls
bereits in zahlreiche Sprachen übersetzte Bücher auch verfilmt
werden. Der „kulturMontag“ berichtet über einen Boom, der weit mehr
als reinen Nervenkitzel bietet.
Zwischen Tatort und Tod – Die vielen Gesichter der Ulrike Folkerts
Eigensinnig, unkonventionell, inspirierend – die 1961 in Kassel
geborene Schauspielerin Ulrike Folkerts passt in keine Schublade. In
der Rolle der toughen „Tatort“-Ermittlerin Lena Odenthal (am Sonntag,
dem 11. April, um 20.15 Uhr in ORF 2 im neuesten Fall „Der böse
König“ zu sehen) hat sie das Frauenbild im deutschen TV-Krimi
revolutioniert. Seit mehr als 30 Jahren ist Odenthal mittendrin im
Sumpf des filmischen Verbrechens. Aber auch mit dem „Tod“ war sie
schon auf Tuchfühlung, zumindest in Hofmannsthals „Jedermann“ bei den
Salzburger Festspielen, wo sie als erste Frau 2005 und 2006 diesen
Part übernahm. Doch bis die Schauspielerin ihre eigene Rolle im Leben
gefunden hat, war es ein langer und harter Weg. Jetzt stellt Folkerts
ihre Autobiografie „Ich muss raus“ vor. Darin blickt sie offenherzig,
direkt und humorvoll auf ihr Leben und den Kampf gegen innere und
äußere Widerstände: von #MeToo und dem Sexismus in der
Schauspielbranche über das private sowie öffentliche Outing als
lesbische Frau bis zu ewigen Rollenklischees.
Ein Denkmal der Pandemie – „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper
Es ist die rätselhafteste wie umstrittenste Oper Richard Wagners:
sein Spätwerk „Parsifal“, das nun – nach einer coronabedingten
Verzögerung – in einer Blockbuster-Besetzung, mit Elīna Garanča und
Jonas Kaufmann in der Titelpartie, erst jetzt an der Wiener
Staatsoper Premiere hat. Der renommierte Regisseur der Produktion,
Kirill Serebrennikow, allerdings darf sein Land nicht verlassen, wird
der russische Regimekritiker doch wegen Unterschlagungsvorwürfen in
Moskau festgehalten. Serebrennikow, der lange in Hausarrest gefangen
saß und Ende Februar seinen Posten als Leiter des Gogol-Zentrums
verloren hat, siedelt die Geschichte rund um den naiven Jüngling, der
die Gralsritter rettet, in einer hermetischen und dysfunktionalen
Männerwelt – einer französischen Gefängnisanlage – an.
Staatsopern-Musikdirektor Philippe Jordan dirigiert Wagners
zukunftweisendes Alterswerk erstmals in Wien. In nahezu allen Partien
sind ebenfalls Wiener Rollendebüts zu erleben: Ludovic Tézier als
Amfortas, Georg Zeppenfeld als Gurnemanz und Wolfgang Koch als
Klingsor. Elīna Garanča, ehemaliges Ensemblemitglied und heutiger
Weltstar, gibt ihr weltweites Debüt als Kundry. Auch für Kirill
Serebrennikow ist sein „Parsifal“ ein Debüt im Haus am Ring. Der
„kulturMontag“ berichtet, wie er seine prominent besetzte
Interpretation aus der Ferne, per Video und E-Mail, inszenieren wird.
ORF 2 zeigt unter dem Titel „Der Fall Parsifal“ am Samstag, dem 17.
April, um 22.00 Uhr, eine zweistündige, werkbetrachtende
Kompaktversion der rund viereinhalbstündigen Oper.
Dokumentation „Sir Peter Ustinov – Weltbürger und Universalgenie“
(23.15 Uhr)
Am 16. April wäre Sir Peter Ustinov 100 Jahre alt geworden. Der
begnadete Schauspieler, Oscar-Preisträger, brillante Regisseur,
herausragende Schriftsteller und Humanist war eine Klasse für sich.
Wie reich der kulturelle Schatz ist, den er der Nachwelt hinterließ,
belegt ein Streifzug durch sein Werk. Anhand zahlreicher
Filmausschnitte und privater Fotos lassen in Lyndy Savilles
Dokumentation drei britische Ustinov-Kenner – die Filmkritiker Ian
Nathan und Neil Norman sowie Autor Stephen Armstrong – das
schauspielerische Schaffen des Universalgenies Revue passieren. Sie
erzählen von seinen künstlerischen Anfängen, den Höhepunkten seiner
Karriere bis zu seiner letzten Rolle 2003 als Friedrich der Weise in
„Luther“.
Ustinov war das Weltbürgertum in die Wiege gelegt. Er vereinte
russische, deutsche, französische, schweizerische, italienische und
äthiopische Wurzeln in sich, war zeitlebens britischer und später
auch Schweizer Staatsbürger. Während des Zweiten Weltkriegs diente
der überzeugte Pazifist in der Film-Einheit des britischen Militärs
und sammelte dort erste Erfahrungen mit dem Medium. Später
inszenierte er Opern, war Bühnenbildner, Maler, drehte
Dokumentarfilme, schrieb Theaterstücke, Drehbücher, Romane und
Memoiren. Er engagierte sich aber auch als UNICEF-Botschafter, setzte
sich mit seiner „Peter Ustinov Stiftung“ für eine bessere Zukunft von
Kindern ein und baute ein internationales Netzwerk zur Erforschung
von Vorurteilen auf.
Sein Kommunikationstalent ist legendär. Sechs Sprachen beherrschte er
fließend, Dialekte und Akzente gehörten zu seinen Spezialitäten.
Allein diese Gabe prädestinierte Ustinov für seine Erfolge als
Schauspieler und seine vielfältigen Rollen. Der internationale
Durchbruch gelang ihm 1951 als Kaiser Nero in „Quo Vadis“. Für seine
Rollen im Monumentalfilm „Spartacus“ (1960) und im Thriller „Topkapi“
(1964) wurde er jeweils mit einem Oscar für die beste Nebenrolle
geehrt. In den 1970er Jahren spielte er sich in mehreren
Agatha-Christie-Verfilmungen als Detektiv Hercule Poirot in die
Herzen des Publikums – sein berühmtester Fall: „Tod auf dem Nil“.
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