- 23.03.2021, 11:33:25
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„Wir werden nicht gehört!“ … sagt die Generation Z
Die Ergebnisse der Ö3-Umfrage zum Leben der 16–25-Jährigen nach einem Jahr Corona-Pandemie
Utl.: Die Ergebnisse der Ö3-Umfrage zum Leben der 16–25-Jährigen
nach einem Jahr Corona-Pandemie =
Wien (OTS) - Drei Viertel der 16- bis 25-Jährigen sagt: „Die Probleme
der jungen Generation werden von der Politik nicht berücksichtigt und
die Corona-Folgen müssen wir dann ausbaden!“ Mehr als die Hälfte
leidet sehr unter den Kontaktbeschränkungen. Die größten Sorgen
bereiten Umwelt, Geld und soziale Unruhen. Und nur die Hälfte denkt,
dass das Bildungssystem allen die gleichen Chancen bietet. Aber: Zwei
Drittel blicken trotz allem optimistisch in die Zukunft. Zum
Glücklichsein brauchen sie Freundinnen und Freunde, Musik, Sport und
Mitbestimmung mehr als Handy, Internet, Sex oder Auto. Fast alle
haben jemanden zum Reden, wenn es ihnen schlecht geht. Fast zwei
Drittel sagen ganz klar „Wir sind keine verlorene Generation!“ – also
auch nicht die „Generation Corona“!
Und mehr als die Hälfte sieht Corona auch als Chance, es in Zukunft
besser zu machen – aber das geht nur gemeinsam.
So denkt und fühlt die Generation Z nach einem Jahr Pandemie. Rund
35.000 Teilnehmer/innen haben seit 1. März auf der Ö3-Homepage Fragen
aus allen Lebensbereichen beantwortet. Heute Dienstag, 23. März 2021,
wurden im Rahmen der ORF-Präsentation die Ergebnisse veröffentlicht.
„Österreich, wir müssen reden!“ – Hitradio Ö3 als breite
Diskussionsplattform
Was bedeutet Jungsein in Zeiten der Krise? Sieht die Generation Z
sich selbst als „Generation Corona“? Hitradio Ö3 hat nach einem Jahr
Pandemie Anfang März die Online-Umfrage gestartet: 50 Fragen in einem
interaktiven Umfragetool auf der Ö3-Homepage waren die Grundlage für
einen mehrwöchigen Programmschwerpunkt. Die Umfrage bietet Einblicke
ins Selbstbild der jungen Generation und ihren Umgang mit der
Erschütterung ihres Erwachsenwerdens durch das Ausnahmeereignis
Corona. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom
Sozialforschungsinstitut SORA. Heute wurden die Ergebnisse der
Umfrage präsentiert.
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz:
„Mit der jungen Generation sprechen und nicht nur über sie! Das ist
das Ziel dieses multimedialen ORF-Projekts für die Generation Z. Als
mediale Plattform für alle Österreicherinnen und Österreicher ist es
uns sehr wichtig, vor allem auch den jungen Menschen als Sprachrohr
zu dienen, ihre Meinungen, Sorgen, Wünsche und Hoffnungen zu hören
und zu verstehen, wie es ihnen nach einem Jahr Pandemie geht. Ö3
stellt mit seiner großen Publikumsnähe sicher, dass die Stimme der
Jungen auch gehört wird. Damit zeigt der ORF einmal mehr, dass er der
Rundfunk der Gesellschaft ist – und zwar der ganzen! Und es zeigt
sich auch, dass vor allem das junge Publikum vom ORF erwartet, auch
auf den neuen Plattformen präsent zu sein!“
„,Österreich, wir müssen reden!‘ war unser Aufruf zur Aktion.
,Österreich, wir werden nicht gehört‘ war die sehr, sehr laute und
eindeutige Antwort der Generation Z! Ö3 als größter junger ORF-Kanal
und gleichzeitig auch als klarer österreichischer Marktführer bei der
Generation Z wird dieses deutliche Statement in den kommenden Tagen
und Wochen auf allen Ö3-Kanälen ausführlich und gemeinsam mit den
Betroffenen und den Verantwortlichen diskutieren. Diese Aktion ist
auch, so wie ja auch schon der ,Ö3 Podcast Award‘ gleich am Anfang
des heurigen Jahres, ein ganz bewusstes Signal und ein Vorgriff auf
unser Verständnis für unsere Position und unseren Auftrag am
künftigen ORF-Player. Ö3 wird sich vom Community Radio mit bis zu 50
Prozent Marktanteil bei den jungen Hörern und Hörerinnen zur größten
österreichischen Audioplattform der Generation Z entwickeln“, so
Ö3-Senderchef Georg Spatt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Ö3-Umfrage „Generation … Corona!?
Unsere Probleme werden kaum beachtet:
Drei Viertel (74 Prozent) haben den Eindruck, dass ihre Probleme und
Interessen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie von der Politik
nicht berücksichtigt werden. Noch einmal stärker äußern dies die
jungen Menschen in Ausbildung im Vergleich zu den bereits
Erwerbstätigen.
Rund die Hälfte leidet sehr unter den Kontaktbeschränkungen während
der Corona Pandemie:
Die Einschränkung der sozialen Kontakte und das Schließen zentraler
Kontaktorte infolge der Corona-Pandemie trifft die jungen Menschen in
der Lebensphase des „In-die-Welt-Gehens“ mit voller Wucht: 51 Prozent
von ihnen berichten davon, sehr stark unter den reduzierten sozialen
Kontakten zu leiden.
Die größten Sorgen: Umwelt, Geld und soziale Unruhen:
Am stärksten besorgt sind die jungen Menschen derzeit in Bezug auf
die Umwelt (45 Prozent), ihre finanzielle Situation (33 Prozent) und
soziale Unruhen (32 Prozent). Waren 2016 und unter dem Eindruck der
Flüchtlingskrise noch rund ein Drittel von ihnen über Zuwanderung
besorgt, gilt dies nunmehr für nur noch 12 Prozent. Rund um „Fridays
for Future“ hat die Sorge um die Umwelt deutlich zugenommen, während
die Corona-Krise einen Anstieg der Sorgen in Bezug auf
Wirtschaftskrisen und das Gesundheitssystem nach sich zog.
Zwei Drittel blicken optimistisch in die Zukunft, ihre
Selbstwirksamkeit ist jedoch gesunken:
Was ihre Zukunft angeht, sind die jungen Menschen nach wie vor
mehrheitlich positiv gestimmt: Zwei Drittel von ihnen blicken
optimistisch in die Zukunft, das sind ebenso viele wie im Jahr 2016.
Im Gegensatz dazu ist die Selbstwirksamkeit der jungen Menschen –
also die Überzeugung, dass sie ihr Leben selbst in der Hand haben –
gesunken. Nach einem Jahr Pandemie denken dies 46 Prozent, im Jahr
2016 waren es noch 54 Prozent.
Was es zum Glücklichsein braucht: Freundinnen und Freunde, Musik und
Mitbestimmung:
Die Kontaktbeschränkungen haben den jungen Menschen das genommen, was
sie in ihrem Leben jedenfalls brauchen: Ihre Freundinnen und Freunde
– 92 Prozent können sich ein glückliches Leben ohne diese nicht
vorstellen. Direkt dahinter folgt Musik (90 Prozent), an dritter
Stelle das Recht zu wählen (79 Prozent). Somit ist auch Mitbestimmung
ein essenzieller Bestandteil in der Vorstellung der jungen Menschen
von einem glücklichen Leben und im Vergleich mit 2016 wurde diese
noch einmal wichtiger (plus 8 Prozentpunkte).
„Wir sind keine verlorene Generation …
Trotz aller Belastungen und Herausforderungen, die die Auswirkungen
der Corona-Pandemie gerade für junge Menschen mit sich bringt, lässt
sich die Mehrzahl von ihnen von der Gesellschaft nicht abschreiben:
63 Prozent halten es für übertrieben, dass sie immer wieder als
„verlorene Generation“ bezeichnet werden.
… solange wir die Last gemeinsam tragen …
Gleichzeitig befürchten die jungen Menschen jedoch, den Großteil der
Pandemiefolgen schultern zu müssen: So denken 72 Prozent, dass ihre
Generation den Schuldenberg abtragen wird müssen. Daher pochen die
jungen Menschen auch auf Zusammenhalt: Nahezu geschlossen (94
Prozent) sind sie davon überzeugt, dass es ohne Solidarität nicht
geht im Leben. Und auf die Frage, welche Sozialleistungen übertrieben
seien, nennen 68 Prozent der jungen Menschen keine einzige. Diese
solidarischen Haltungen haben seit 2016 zugenommen.
… und endlich gehört werden …
Mitbestimmung ist für die jungen Menschen auch deshalb wichtiger
geworden, weil eben drei Viertel (74 Prozent) von ihnen den Eindruck
haben, dass ihre Probleme und Interessen bei der Bekämpfung der
Corona-Pandemie nicht berücksichtigt werden.
… denn: Wir wollen es besser machen!“
Die Bedeutung von Mitbestimmung gründet außerdem im Bedürfnis der
jungen Menschen, es in Zukunft besser machen zu wollen: Rund die
Hälfte von ihnen sieht in der Pandemie auch eine Chance auf positive
Veränderung.
Methodisches zur Umfrage „Generation … Corona!?“
„Generation … Corona!?“ ist die zweite große Jugendstudie von Ö3/ORF,
wissenschaftlich begleitet von SORA. Die jungen Menschen haben 50
Fragen über ihr Leben, ihre Zukunft und das Jungsein in der Pandemie
mit dem Ziel beantwortet, das Bild ihrer Generation zu zeichnen.
Datengrundlage von „Generation … Corona!?“ ist eine Online-Befragung:
Zwischen dem 1. und dem 21. März haben rund 35.000 Menschen an der
Befragung teilgenommen.
„Generation … Corona!?“ als multimediales ORF-Projekt
Die Ergebnisse der Umfrage werden in den nächsten Tagen in allen
ORF-Medien zur Diskussion gestellt. So wird aus „Generation …
Corona!?“ ein multimediales ORF-Projekt für die Generation Z. Im Zuge
der Umfrage wurden auch fünf Fragen zu ihrer Mediennutzung und ihren
Erwartungen an den ORF gestellt. Die Antworten darauf werden im
Rahmen des ORF-Public-Value-„TransFORM“-Prozesses am 18. Mai
präsentiert.
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