- 23.03.2021, 10:07:44
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Bayr: Tuberkulose ist noch immer eine Krankheit der Armen
COVID-19 Pandemie wirft Fortschritte in der Bekämpfung von Tuberkulose um 5-8 Jahre zurück
Utl.: COVID-19 Pandemie wirft Fortschritte in der Bekämpfung von
Tuberkulose um 5-8 Jahre zurück =
Wien (OTS/SK) - Anlässlich des World TB Day am 24. März 2021 erinnert
Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, daran,
dass pro Jahr immer noch zehn Millionen Menschen an TB erkranken,
darunter eine Million Kinder. Die COVID-Pandemie wird, nach
Schätzungen der UN, die bereits erzielten Fortschritte gegen die
Tuberkulose um fünf bis acht Jahre zurückwerfen und zusätzlich 1,5
Millionen Tote zwischen 2020-2025 verursachen. „Auch schon vor Corona
war Tuberkulose eine Krankheit der Benachteiligten und
Marginalisierten. Die Ressourcen zu ihrer Bekämpfung sind
unzureichend. Wir müssen das neue geweckte Interesse an globalen
Gesundheitsthemen für die Weiterentwicklung von Diagnostik und
Behandlung von TB nützen“, fordert Bayr. ****
Menschen, deren Tuberkulose-Erkrankung bisher gut behandelt war,
verpassen wegen Lockdowns oder der berechtigten Sorge vor einer
weiteren Infektion Arzttermine. Eine Unterbrechung der Therapie kann
aber zu Resistenzen gegen eigentlich wirksame Medikament führen.
Viele kommen erst ins Spital, wenn sie bereits todkrank sind.
Neue Fälle von Tuberkulose werden nicht diagnostiziert und somit wird
die Krankheit im Umfeld der Infizierten weitergetragen. Laut WHO
erkranken pro Jahr zehn Millionen Menschen an Tuberkulose, darunter
eine Million Kinder. Ein Viertel der TB-Infektionen weltweit finden
in Indien statt. Tuberkulose ist eine Krankheit der Armen. Stress und
Mangelernährung können sie ausbrechen lassen. Viele tragen den
TB-Erreger bereits in sich, aber ein intaktes Immunsystem kann vor
einem Ausbruch schützen.
Die Tuberkulose wurde im 19. Jahrhundert auch als "Wiener Krankheit"
bezeichnet, da TB hier besonders verbreitet war. Die Tuberkulose galt
auch damals als Krankheit der Armen und Arbeiter*innen. Durch
Luftkuren, bessere Früherkennung, Ernährung und die besseren
hygienische Verhältnisse in den neuen Wohnungen des roten Wien,
konnten die Todesfälle von 35 Prozent im Jahr 1884 auf 9,3 Prozent im
Jahr 1932 gesenkt werden. Bis in die 1950er Jahre starben aber
Menschen in finanziell prekären Situationen deutlich häufiger an TB
als gutsituierte Bürger*innen der Stadt.
„Es gibt keinen Sieg über Krankheiten wie TB, wenn wir nicht
gleichzeitig die globale Armut besiegen“, schließt Bayr. (Schluss) ls
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