- 04.03.2021, 22:00:01
- /
- OTS0195
TIROLER TAGESZEITUNG, Kommentar: "Vermutung der Veräppelung", Ausgabe vom 5. März 2021 von Karin Leitner.
Innsbruck (OTS) - Er habe keinen Laptop gehabt. Das sagte
 Finanzminister Gernot Blümel den Mandataren im Vorjahr im
 parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu seiner Funktion als
 ÖVP-Regierungskoordinator in der türkis-blauen Koalition;
 geschredderte Festplatten des Kanzleramts waren auf der Agenda. 
 Eine erstaunliche „Tatsache“ in digitaler Zeit – und für einen Mann
 in solcher Position. Dass er kein derartiges Gerät hat, sagt Blümel,
 mittlerweile Beschuldigter in der Causa Novomatic, nicht mehr. Er hat
 eines, das seine Frau und er benutzen. 
 Am 11. Februar, als es die Razzia bei Blümel gab, war der Laptop
 nicht in dessen Heim. Seine Partnerin, so ist aus dem Bericht der
 Ermittler, der dem Standard vorliegt, zu entnehmen, geht just während
 der Hausdurchsuchung spazieren. Sie hat nicht nur das Kind, sondern
 auch das Halbe-halbe-Apple-Macbook dabei. Blümel ruft sie an. Und so
 wird der Laptop nicht ganz zack, zack, zack „durch einen Mitarbeiter
 nach Abholung in einer Haltestelle zurück zur Wohnung gebracht“. Der
 Lieferant ist Blümels Kabinettschef. 
 Türkis-Fans versuchen das als normalen Vorgang zu erklären. Eine
 Aficionada schreibt auf Twitter: „Viele Eltern nehmen Laptop oder
 Tablet mit, wenn sie mit den Babys unterwegs sind – zum Musikhören.“
 Für Herrn Blümel gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Beobachter
 der Szenerie vermuten aber auch anderes: dass sie veräppelt werden.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PTT






