Umweltschutzorganisation zeigt in zwei Studien mangelnde Fortschritte vor Ort auf und warnt vor den Gefahren der Atomkraft- japanischer Regierung fehlt Plan zur Stilllegung
Utl.: Umweltschutzorganisation zeigt in zwei Studien mangelnde
Fortschritte vor Ort auf und warnt vor den Gefahren der
Atomkraft- japanischer Regierung fehlt Plan zur Stilllegung =
Wien/Tokyo (OTS) - Anlässlich des bevorstehenden 10. Jahrestages der
atomaren Katastrophe von Fukushima zeigt Greenpeace in zwei aktuellen
Studien die unkontrollierbaren Gefahren der Kernenergie auf. In
“Fukushima 2011-2020” zieht die Umweltschutzorganisation Bilanz über
ein Jahrzehnt Strahlungsmessung vor Ort. In einer zweiten Studie,
verfasst vom Kerntechniker Satoshi Sato, wird gezeigt, dass die Pläne
der japanischen Regierung rund um die Stilllegung des havarierten
Reaktors grobe Mängel aufweisen. Sowohl die nach wie vor gefährliche
Strahlungsbelastung als auch die massiven Probleme bei den
Aufräumarbeiten zeigen die Unmöglichkeit mit den Folgen eines
Super-GAUs zurecht zu kommen. Greenpeace warnt eindringlich vor der
Atomkraft und fordert den weltweiten Ausstieg.
“Das unvorstellbare Leid, das den Menschen in Fukushima widerfahren
ist, muss uns allen eine Warnung sein und bleiben. Es gibt keine
sichere Atomkraft. Die Betreiberfirmen von Atomkraftwerken können
trotz höchster technischer Standards Unfälle und Katastrophen nie
vollständig ausschließen und die Folgen solcher GAUs sind
unkontrollierbar, grauenhaft und in vielen Fällen dauerhaft. Die
Atomkraft ist keine Lösung für unsere Energieversorgung. Sie ist und
bleibt eine ungesteuerte Gefahr,” warnt Adam Pawloff, Greenpeace
Klima- und Energieexperte.
Das zeigt sich unter anderem durch die mangelnden Fortschritte bei
der Dekontaminationsarbeit vor Ort. Nur 15 Prozent der 840
Quadratkilometer großen “Special Decontamination Area” konnten
dekontaminiert werden - die Gegend ist großteils nach wie vor mit
radioaktivem Cäsium verseucht. Die Strahlenbelastung für die
Bevölkerung wird noch Jahrzehnte über dem international als sicher
geltenden Grenzwert von einem Millisievert pro Jahr liegen. In den
Gebieten, in denen die Evakuierungsanordnungen im Jahr 2017
aufgehoben wurden, insbesondere in den Orten Namie und Iitate, liegen
die Strahlungswerte weiterhin über den sicheren Grenzwerten und
setzen die Bevölkerung möglicherweise einem erhöhten Krebsrisiko aus.
Ein ähnlich düsteres Bild zeichnet die Analyse der Stilllegungs Pläne
der japanischen Regierung durch den ehemaligen General Electric
Mitarbeiter, Kerntechniker Satoshi Sato. Die Studie zeigt, dass es
keine glaubwürdigen Pläne für die Rückholung der Hunderten Tonnen
Kernbrennstoff gibt, die in und unter den drei Reaktordruckbehältern
verblieben sind. Darüber hinaus gibt es keinen Plan für die mehr als
eine Millionen Tonnen radioaktiv verseuchten Wassers, das aktuell in
mehr als 1.000 Containern vor Ort gelagert wird. Hier kommt es immer
wieder zur Kontaminierung von Grundwasser.
Die Lage zehn Jahre nach dem Super-GAU zeigt eindringlich, dass die
Atomenergie keinen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung leisten
kann. Aktuell läuft in Europa allerdings die absurde Debatte ob die
Kernkraft im Rahmen der sogenannten “Taxonomie” als nachhaltige
Investition gelten soll. Expert*innen die die EU Kommission beraten,
raten ganz klar davon ab, aber einige Mitgliedstaaten, etwa
Frankreich, werben dafür. Das kann Österreich im EU Rat nicht
zulassen. Klimaministerin Gewessler hat sich zuletzt auch klar
dagegen ausgesprochen. “Österreich muss gemeinsam mit anderen
Mitgliedstaaten der atomaren Gefahr den Riegel vorschieben. Es wäre
geradezu zynisch Atomkraft als nachhaltige Investition zu bezeichnen.
Hier muss ein klares Nein her,” stellt Pawloff klar.
Ein Factsheet mit den zentralen Erkenntnissen der Studien und Links
zu den vollständigen Studien in englischer Sprache finden Sie hier
zum Download: http://bit.ly/GPFactsheet_Fukushima2021
Greenpeace Bildmaterial finden Sie hier zum Download:
http://bit.ly/Fukushima2021
Das Bildmaterial steht Ihnen unter Nennung der in Bildtitel
angegebenen Credits zur redaktionellen Nutzung frei zur Verfügung.
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