- 03.03.2021, 10:00:11
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„Von Beruf Mensch“: Ärztekammer und Gewerkschaften fordern mehr Menschlichkeit für das öffentliche Gesundheitssystem
Flashmob und Kundgebung des Gesundheitspersonals in öffentlichen Trägern am Wiener Stephansplatz – Initiatoren: „Wir brauchen mehr Personal, Zeit und Investitionen“

Utl.: Flashmob und Kundgebung des Gesundheitspersonals in
öffentlichen Trägern am Wiener Stephansplatz – Initiatoren:
„Wir brauchen mehr Personal, Zeit und Investitionen“ =
Wien (OTS) - Heute, Mittwoch, überraschte die Wienerinnen und Wiener
am Stephansplatz ein Aufgebot von mehr als 300 Demonstrierenden, die
allerdings alles andere als gewöhnlich waren. Die Wiener Ärztekammer
sowie die Gewerkschaften GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion _
Die Daseinsgewerkschaft Hauptgruppe II veranstalteten einen Flashmob
vor den U-Bahnausgängen sowie eine Kundgebung vor dem Dom mit
Hunderten fiktiven Demonstrierenden in Form von Pappkarton-Figuren,
die für „echte“ Menschen, die die Kundgebung mittels eines
Online-Livestreams verfolgten, vor Ort stehen durften. In Zeiten von
Corona setzten die beteiligten Institutionen mit dieser „hybriden“
Online-Demo neue Wege und forderten „mehr Wertschätzung und größere
Aufmerksamkeit“ für die Probleme des Gesundheitspersonals in den
öffentlichen Trägern. ****
Die beteiligten Gewerkschaften und die Ärztekammer machen sich mit
der Initiative „Von Beruf Mensch“ für das öffentliche Gesundheits-
und Pflegesystem in Österreich stark und setzen sich für bessere
Arbeits- und Lebensbedingungen für alle Beschäftigten aus mehr als
130 Berufsgruppen aus den Bereichen der Ärzteschaft, der Pflege, der
MTDG, der Verwaltung, der Technik, dem Handwerk, dem Service bzw. der
Versorgung, den medizinischen Assistenzberufen sowie den Lehrenden,
Auszubildenden und Studierenden ein.
„Von Beruf Mensch“ fordert für alle Menschen in Österreich ein
starkes öffentliches Gesundheitssystem. Zudem sind die drei
beteiligten Institutionen mit weiteren Gewerkschaften und der
Arbeiterkammer Kooperationspartnerinnen in der „Offensive
Gesundheit“, deren gesammelte Forderungen in der „Roadmap Gesundheit
2020“, die im Herbst 2020 bereits an Gesundheitsminister Rudolf
Anschober übergeben wurde, zu finden sind.
„Der gewählte Name der Initiative soll vom durch Corona erlangten
Heldenstatus der Gesundheitsberufe abkehren, denn Helden sterben
bekanntlich jung. Hier arbeiten Menschen mit endlichen Kräften und
Ressourcen“, erklären die Initiatoren von „Von Beruf Mensch“.
„Der nun einjährige Kampf gegen die Pandemie und für die
Gesundheit aller Menschen in Österreich, die damit einhergehenden
Vorschriften und Arbeitsbedingungen, die stete Vorherrschaft des
Themas auch im privaten Umfeld sowie der vorherrschende Druck und
Belastungsgrad verlangen den Beschäftigten sowohl physisch als auch
psychisch unglaublich viel ab“, meint Edgar Martin, Vorsitzender der
younion _ Die Daseinsgewerkschaft Hauptgruppe II.
„Wir fordern deswegen mehr Zeit für Menschlichkeit und dazu
brauchen wir mehr Personal, Planungssicherheit und mehr Investitionen
in das Gesundheits- und Pflegesystem.“ Laut Martin werde man erst
nach der Pandemie wirklich beurteilen können, wie es den
Beschäftigten ginge und welche Folgeschäden zu Tage treten würden:
„In Anbetracht der fehlenden Fachkräfte gilt es vor allem, das
bestehende Personal gesund im Beruf zu halten.“ Jede Hand, egal in
welcher Berufsgruppe, zähle und werde dringend benötigt.
Mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung gefordert
„Wir fordern mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für das
öffentliche Gesundheitssystem“, ergänzt Wolfgang Weismüller,
Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer
für Wien, und erklärt: „Bei unserer Arbeit steht die Gesundheit
unserer Patientinnen und Patienten stets im Mittelpunkt.“ Dafür
brauche man aber ausreichend Arbeitsmittel und gute
Arbeitsbedingungen.
Auch eine gute Aus- und Weiterbildung ist für Weismüller sehr
wichtig: „Um einer erfolgreichen Zukunft entgegensehen zu können,
brauchen wir mehr und attraktive Ausbildungsplätze, moderne Lehrpläne
und finanzielle Sicherheit für die Auszubildenden.“ Aber auch die
Ausbildner müssen „ausreichend“ Zeit haben, um ihr Wissen weitergeben
zu können.
Faire Bezahlung und starkes System notwendig
„Eine faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen sind
ebenfalls notwendig um ein funktionierendes öffentliches
Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten“, ergänzt Reinhard Waldhör,
Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft. „Wir gehen Risiken ein
und geben stets das Beste für unsere Patientinnen und Patienten“, so
Waldhör, der auch Minister Anschober in die Pflicht nimmt: „Reformen
stehen dringend an, wir müssen jetzt vom Reden ins Handeln kommen.“
Gerade in der Pandemie habe sich ein gut funktionierendes
Gesundheitssystem in öffentlicher Hand sehr bewährt: „Wir brauchen
daher ein starkes öffentliches System, das keine Profite mit unserer
Gesundheit macht“, betont Waldhör.
„Wir funktionieren nur gemeinsam, sowohl was das Gesundheits- und
Pflegesystem betrifft als auch die Gesellschaft im Ganzen. Auf diese
Art haben wir in der Vergangenheit viel erreicht, und so werden wir
auch in Zukunft noch viel erreichen“, erklären alle drei Initiatoren
gemeinsam. Was man jetzt als Team „definitiv“ brauche, sei
„Solidarität mit unserer Gesundheit“. (ast)
(S E R V I C E – „Von Beruf Mensch“ ist eine gemeinsame Initiative
der Wiener Ärztekammer sowie der Gewerkschaften
GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion _ die Daseinsgewerkschaft HG
II. Mehr Informationen und Details finden Sie unter
www.vonberufmensch.at.)
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