- 23.02.2021, 06:00:01
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Greenpeace: Österreich droht EU-Vertragsverletzungsverfahren wegen Einweg-Plastikflaschen
Unabhängiges Rechtsgutachten zeigt, ohne Pfandsystem drohen Österreich Strafzahlungen - Umweltschutzorganisation fordert Mehrwegquoten und Pfandsystem gegen die Müllberge
Utl.: Unabhängiges Rechtsgutachten zeigt, ohne Pfandsystem drohen
 Österreich Strafzahlungen - Umweltschutzorganisation fordert
 Mehrwegquoten und Pfandsystem gegen die Müllberge =
Wien (OTS) - Ein von Greenpeace beauftragtes, unabhängiges
 Rechtsgutachen der Juristin Dr. Teresa Weber von der Universität
 Salzburg zeigt, dass Österreich ein EU-Vertragsverletzungsverfahren
 und jährliche Strafzahlungen in der Höhe von 20 bis 45 Millionen Euro
 drohen, wenn die EU-Einwegplastik-Richtlinie zur getrennten Sammlung
 von Einweg-Plastikflaschen nicht rasch erfüllt wird. Die
 EU-Einwegplastik-Richtlinie muss bis 3. Juli 2021 umgesetzt werden.
 Schon jetzt ist die Bundesregierung mit der Umsetzung eines Teils des
 Kreislaufwirtschaftspakets acht Monate in Verzug. Besonders brisant:
 Das Rechtsgutachten stellt auch klar, dass der von der WKO forcierte
 Vorschlag, man solle Einwegflaschen aus dem Restmüll sortieren, um
 die vorgeschriebenen Sammelquoten zu erreichen, EU-rechtswidrig ist.
 Seit Monaten blockieren WKO und Handelsverband ein vom
 Umweltministerium geplantes Pfandsystem mit verpflichtenden
 Mehrwegquoten. Greenpeace fordert auf Basis des neuen
 Rechtsgutachtens, dass die Bundesregierung das geplante Pfandsystem
 und Mehrwegquoten umgehend beschließt.
“Österreich hinkt in der Plastik-Frage hinterher. Während in vielen
 EU-Ländern Pfandsysteme und Mehrwegverpackungen selbstverständlich
 sind, wachsen die Müllberge hier weiter. Wir haben es jetzt schwarz
 auf weiß, dass Österreich die EU-Einwegplastik-Richtlinie nur mit
 einem Pfandsystem erfüllen kann. Alle anderen kursierenden Pläne sind
 Fiktion. Die Bundesregierung darf die Umsetzung einer
 umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft nicht länger auf die lange
 Bank schieben. Wir brauchen jetzt ein Pfandsystem, in dem langfristig
 mindestens 80 Prozent der Getränke in Mehrwegflaschen abgefüllt
 werden”, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin von Greenpeace in
 Österreich. Seit Monaten ringen die Koalitionsparteien der
 Bundesregierung um eine Einigung in der Plastik-Frage. Die
 EU-Einwegplastik-Richtlinie schreibt vor, dass Österreich bis 2029 90
 Prozent der Plastik-Getränkeflaschen getrennt sammeln muss, um sie zu
 recyceln. ExpertInnen sind sich einig, dass diese Zielquote nur mit
 einem Pfandsystem erreicht werden kann. Noch umweltfreundlicher ist
 es, auf Mehrwegflaschen umzusteigen, die regional gewaschen und bis
 zu 40 Mal wiederbefüllt werden.
Die Wirtschaftskammer und der Handel blockieren die Pläne der
 Umweltministerin, ein österreichweites Pfandsystem, eine 55 Prozent
 Mehrwegquote für Getränkeflaschen in Supermärkten und eine
 Konzernabgabe für Plastikverpackungen einzuführen. Stattdessen
 beharrt die WKO darauf, dass Getränkeflaschen einfach aus dem
 Restmüll aussortiert werden könnten, um die EU-Sammelquoten zu
 erfüllen. Dass diese Option jedoch nicht EU-rechtskonform ist, zeigt
 das Rechtsgutachten von Juristin Weber von der Universität Salzburg.
 Die österreichischen Abfallverbände weisen außerdem darauf hin, dass
 der Plan der WKO viel höhere Kosten verursacht, als angegeben. Denn
 die Müllabfuhr müsste dann doppelt so oft zu den Haushalten fahren
 und könnte weniger Müll mitnehmen, weil er nicht gepresst werden
 darf. Das würde für die SteuerzahlerInnen zu einer Verdoppelung der
 Müllgebühren führen.
Da die Flaschen im Restmüll stark verunreinigt werden, können sie
 auch nicht hochwertig recycelt werden. Ein geschlossener Kreislauf
 kann mit der Aussortierung von Kunststoff aus dem Restmüll niemals
 erreicht werden. Doch genau das hat das EU-Kreislaufwirtschaftspaket
 zum Ziel. “Anstatt konstruktiv an einer Lösung gegen die wachsenden
 Müllberge mitzuarbeiten, zündet die WKO Nebelgranaten und verschleppt
 die Umsetzung von Umweltschutzgesetzen. Ihren Plan, Flaschen aus dem
 Restmüll zu sortieren, können wir jetzt ein für allemal im Mülleimer
 entsorgen. Die Bundesregierung muss die EU-Richtlinie im
 Abfallwirtschaftsgesetz jetzt EU-rechtskonform umsetzen”, fordert
 Panhuber.
Weiterführende Informationen:
- Rechtsgutachten von Dr. Teresa Weber (Universität Salzburg):
 http://bit.ly/37jzpr0
- Fact Sheet zum Rechtsgutachten und zur EU-Plastikrichtlinie:
 bit.ly/FactSheetRechtsgutachten
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