• 08.02.2021, 11:24:07
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  • OTS0059

„Wenn der Rabbi lacht – Paul Chaim Eisenberg und der jüdische Humor“ in „kreuz und quer“

Zum ORF-Programmschwerpunkt „Humor und Lachen in den Religionen“ am 9. Februar um 22.30 Uhr in ORF 2

Utl.: Zum ORF-Programmschwerpunkt „Humor und Lachen in den
Religionen“ am 9. Februar um 22.30 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Wer etwas über jüdischen Humor in Wien erfahren will,
kommt an Paul Chaim Eisenberg, bis 2016 Oberrabbiner von Wien, nicht
vorbei. Niemand erzählt Witze so wie er, niemand verkörpert eine so
feinsinnige, kluge Heiterkeit und ist gleichzeitig eine zentrale
Figur des österreichischen Judentums. In der jüdischen Gemeinschaft
kritisieren manche den umtriebigen Rabbiner als „Entertainer“. Für
Eisenberg ist Humor aber nicht Selbstzweck, sondern vor allem eine
Methode, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer/innen auf ernstere
Anliegen zu lenken. Zum Programmschwerpunkt „Humor und Lachen in den
Religionen“ der ORF-Abteilung Religion und Ethik multimedial (Details
unter presse.ORF.at) führt Eisenberg das Team um Thomas Grusch und
Elisabeth Krimbacher für „kreuz und quer“ am Dienstag, dem 9. Februar
2021, um 22.30 Uhr in ORF 2 an ausgesuchte Orte, an denen er
gemeinsam mit seinen Freundinnen und Freunden die Tiefen und Untiefen
der jüdischen Heiterkeit erläutert. Der Oberrabbiner führt Regie auf
dieser spontanen und sehr amüsanten Reise durch das lebendige
jüdische Wien. Um 23.15 Uhr folgt die Dokumentation „Die Kinder des
Himalaya“.

„Wenn der Rabbi lacht – Paul Chaim Eisenberg und der jüdische Humor“
– ein Film von Thomas Grusch und Elisabeth Krimbacher

Humor hat im Judentum einen fixen Stellenwert – egal ob es um
Religion, die tragische Geschichte, Politik, Familie oder den ganz
normalen Alltag geht: Die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, ist
vor allem ein Zeichen für Offenheit und Toleranz. „Ich hab’ noch nie
einen Fundamentalisten lachen sehen“, sagt Paul Chaim Eisenberg. Sein
Motto: „Die Rabbiner müssen die Regeln kennen, der Oberrabbiner auch
die Ausnahmen.“ Diese Art von Augenzwinkern lässt sich auch auf viele
religiöse Fragestellungen im Judentum anwenden; denn der Mensch mit
all seinen Schwächen, Sorgen und Zweifeln steht hier im Mittelpunkt –
und nicht die absolute Wahrheit. Bei Eisenberg zu Hause gibt es auch
einiges zu lachen: „Mit Humor werden sie angelockt, und sind sie
einmal da, dann kriegen sie die Thora eingebläut“, kommentiert
Eisenberg seinen wöchentlichen Schi’ur, die Thora-Lernstunde. Eine
begeisterte Schülerin ist die Direktorin des Jüdischen Museums,
Danielle Spera: „Es macht Spaß, mit ihm zu lernen.“

Beim Besuch im Wiener Stadttempel trifft Eisenberg auf seinen
langjährigen Freund und Mitarbeiter Rami Ungar-Klein. Der
Tempeldiener hat mehr als 20 Jahre „geschaut, dass für seinen Chef
das Werkl rennt“. Paul Chaim Eisenberg trat 1983 in die Fußstapfen
seines Vaters Akiba Eisenberg und war bis 2016 Oberrabbiner von Wien.
In dieser Zeit gelang es ihm, die inhomogene Wiener jüdische Gemeinde
unter anderem mit seinem „Wiener Schmäh“ zu einen. In seiner Funktion
als spirituelles Oberhaupt der Juden Österreichs setzte sich
Eisenberg auch für den Dialog mit Vertretern anderer Religionen ein.
Seine große Musikleidenschaft lebt er in einem gemeinsamen
interreligiösen Bandprojekt („Shalom! Music Between Friends“) mit dem
früheren evangelischen Bischof Michael Bünker und Vertretern der
katholischen Kirche aus. Der musikalische Projektleiter, Klezmer-Star
Roman Grinberg, beschreibt Paul Chaim Eisenberg nicht nur als
talentierten Sänger, sondern auch als perfekten Bühnenunterhalter,
der weiß, wie man das Publikum begeistert. Und wenn man über den
Humor in der evangelischen Kirche sprechen möchte? Lakonische Antwort
des evangelischen Bischofs: „Da sind wir schnell fertig.“

Eine weitere langjährige Freundin ist die Psychotherapeutin Ruth
Werdigier: Für sie ist Humor eine mächtige Waffe gegen die Angst und
auch Zeichen für eine gewisse Widerstandsfähigkeit, um besser mit
schlimmen Erfahrungen umzugehen. Mitten in ihrem Garten im zweiten
Wiener Gemeindebezirk stehen die Überreste der Ghettomauer, die im
17. Jahrhundert die ausgesperrten Juden von der Stadt fernhalten
sollte. „Der jüdische Humor ist eine ernste Sache“, so Eisenberg in
diesem Zusammenhang; Witze über den Holocaust zu machen jedoch eine
heikle Angelegenheit, bei der das Lachen oft im Halse stecken bleibt.
1923 haben mehr als 200.000 Juden in Wien gelebt, heute sind es etwa
10.000.“

Doch die jüdische Gemeinde wächst wieder, vor allem durch den Zuzug
aus dem Osten. Dass Paul Chaim Eisenberg auch einer jungen jüdischen
Generation ans Herz gewachsen ist, zeigt ein Treffen mit den
Studentinnen und Studenten der Jüdischen Österreichischen
Hochschülerschaft rund um die in Moskau geborene Jenny Mitbreit. Von
Religionsunterricht bis Bar Mizwa – der heute noch liebevoll „Pauli“
genannte Oberrabbiner wird auch hier hochgeschätzt als einer, der die
Menschen nicht nach den Kategorien „religiös“ und „weniger religiös“
bewertet, sondern sie alle als gleichberechtigte Gemeindemitglieder
sieht. Denn die Studierenden empfinden sich heute als Teil einer
internationalen Familie, die sich nicht in erster Linie über die
gemeinsame Religion definiert.

Der Tag mit Paul Chaim Eisenberg endet mit einer abendlichen
Präsentation seines Buchs „Auf das Leben! Witz und Weisheit eines
Oberrabbiners“ (Brandstätter Verlag). Eisenberg wird in einer
übervollen Buchhandlung im zweiten Bezirk auch vom nichtjüdischen
Publikum schon sehnsüchtig erwartet: Und noch einmal wird deutlich,
wie sehr das gemeinsame Lachen über alle religiösen Grenzen hinweg
ansteckend und verbindend ist.

„Die Kinder des Himalaya“ – ein Film von Zara Balfour und Marcus
Stephenson

Geboren im Hochgebirge Nepals, werden manche Kinder für viele Jahre
von ihren Familien getrennt, um in der Hauptstadt Kathmandu eine
Schulbildung zu erhalten. Für drei Monate tauchen drei nepalesische
Jugendliche noch einmal in die raue Wirklichkeit der eigenen Familie
ein. Es ist eine Heimkehr nach zwölf Jahren. Eine einzigartige Reise
auf dem Weg zum Erwachsenwerden, in der wohl malerischsten und
zugleich unwirtlichsten Landschaft der Welt.

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