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Gesundheitsministerium: Statusupdate Mutationsverbreitung in Österreich

Anschober: Für österreichweite Trend-Einschätzung braucht es zusätzliche Daten und Parameter

Wien (OTS) - Bei dem heutigen morgendlichen Arbeitsgespräch zwischen Gesundheitsminister Anschober, Chief Medical Officer Katharina Reich, dem Simulationsforscher Niki Popper und Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wurde der aktuelle Stand zur Überwachung über die Verbreitung der neuen Virus-Mutante besprochen.

Aktuell wurden per Ganzgenomsequenzierungen mittlerweile insgesamt 149 UK Varianten und 3 Südafrika Varianten in Österreich bestätigt. Diese Zahlen stehen per 28.01. 2021 rund 14.800 aktiven Corona- Fällen gegenüber. Die Beprobungen von österreichischen Kläranlagen deuten darauf hin, dass die Varianten nicht gleichmäßig im Land verteilt sind. Im Wiener Abwasser wurde beispielsweise die britische Mutation zu 17% am 11.1 2021 gemessen und in Bad Vöslau zu 71% am 12.1. 2021 Gleichzeitig konnten in anderen beprobten Kläranlagen, wie etwa in Bregenz, Klagenfurt und Salzburg Stadt keine Anzeichen für die Varianten detektiert werden. Diese Zahlen geben keinen direkten Rückschluss auf die Inzidenzen im jeweiligen Einzugsgebiet der Kläranlage, aber sie ermöglichen regionale Vergleiche und die Untersuchung von Veränderungen und Trendentwicklungen über die Zeit.

Neben Kläranlagen wurden auch andere Proben sequenziert. Aus 256 virus-positiven Proben von Wiener Teststraßen und dem AKH (13.-15.1.2021) konnte in 40 Fällen (15.6%) die englische Variante und in einem Fall die südafrikanische Variante per Ganzgenomsequenzierung bestätigt werden.

In 78 Proben vom österreichweiten DINÖ System (Diagnostisches Influenzanetzwerk Österreich) vom 11. und 15.1.2021 wurde fünfmal (6.4%) die englische Variante per Ganzgenomsequenzierung identifiziert. Weitere Ganzgenomsequenzierungen aus dem Burgenland ergaben in 8% die englische Variante (7 von 87) und keinen bestätigten Fall für eine Variante in den 70 untersuchten Proben aus Salzburg, Vorarlberg und Kärnten.

Gesundheitsminister Rudi Anschober: „Die riskanten Virus-Varianten sind in Österreich angekommen und nachweisbar. Bisher ist das nachgewiesene Vorkommen allerdings extrem regional unterschiedlich und gleichzeitig liegen uns noch zu wenige Zeitreihen für die Bewertung der Ausbreitungsdynamik vor. Wir wissen auch, dass sie deutlich ansteckender sind. Aussagen wie etwa 54% in einer Kläranlage lassen aber keinen direkten Schluss auf absolute Zahlen von Infizierten zu, sondern sind ein Indiz des Nachweises. Entscheidend sind nun Trendentwicklungen, um ein klares Bild von der Dynamik der Ausbreitung zu erhalten. Um ein einheitlicheres Bild über die Gesamtlage in Österreich zu bekommen, brauchen wir weitere Daten und Parameter, damit wir über mögliche Öffnungsschritte faktenbasiert entscheiden zu können. In den kommenden Tagen soll daher mit den ExpertInnen der GÖG und AGES unter Einbeziehung zusätzlicher Daten und Parameter, ein vollständigeres Bild gezeichnet werden, damit eine besser informierte Lagedarstellung möglich ist. Dies ist der uneinheitlichen Ausbreitung der Varianten geschuldet. Durch die Einbeziehung und Kooperation der ExpertInnen dieser Institutionen wird die Grundlage für die Entscheidungsfindung in Bezug auf Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geschaffen. Die Ergebnisse dieser Konsultation werden in weiterer Folge natürlich auch öffentlich präsentiert.“

Rückfragen & Kontakt:

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Margit Draxl
Pressesprecherin
+43 1 711 00-862477
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www.sozialministerium.at

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