- 27.01.2021, 10:23:07
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Bargeldobergrenze nur der Anfang?
Fritz Pöltl (FCG-ÖAAB): „Wir müssen alles daran setzen, dass dies nicht der Beginn zur Abschaffung des Bargeldes wird!“
Utl.: Fritz Pöltl (FCG-ÖAAB): „Wir müssen alles daran setzen, dass
 dies nicht der Beginn zur Abschaffung des Bargeldes wird!“ =
Wien (OTS) - Bargeld ist in Österreich beliebt wie in kaum einem
 anderen Land. Es ist das schnellste und am häufigsten akzeptierte
 Zahlungsmittel, das auch gleichzeitig der Wertaufbewahrung dient. Es
 erleichtert den Konsumenten den Überblick über seine Ausgaben und es
 kann auch von Menschen ohne Bankkonto und Kreditkarte genutzt werden.
 „Das soll sich in Zukunft aber offenbar gravierend ändern“, wie Fritz
 Pöltl, FCG-ÖAAB-Fraktionsvorsitzender in der AK-Wien, kritisch
 festhält.
Bargeldobergrenze
So überlegt die EU eine einheitliche Obergrenze für Bargeldzahlungen
 von 10.000 Euro. Als Grund wird angegeben, gegen Geldwäsche und
 Terrorfinanzierung vorgehen zu wollen. Und die Kommission verweist
 darauf, dass es in den meisten EU-Staaten bereits Obergrenzen gibt,
 die zwischen 500 und 15.000 Euro liegen. Bei Zahlungen über 10.000
 Euro muss in Deutschland bereits jetzt die Identität festgestellt
 werden. In Österreich gibt es derzeit keine Obergrenzen. Lediglich
 der Ankauf von Gold ist mit 9.999 Euro limitiert.
Warnung
„Das ist vermutlich nur ein erster Schritt zum elektronischen Euro“,
 warnt Pöltl und verweist auf die Gefahr der völligen
 Durchschaubarkeit der privaten Finanzen für die Behörden. Dies werde
 vor allem von ältere Menschen als Risiko betrachten, meint Pöltl.
 Offiziell will die Europäische Zentralbank (EZB) erst Mitte 2021 über
 eine mögliche Einführung des sogenannten E-Euros entscheiden. „Die
 Würfel dürften aber längst gefallen sein und vorsorglich wird mit der
 neuen Obergrenze schon der Weg dorthin bereitet“, versucht Fritz
 Pöltl die Aktivitäten zu bremsen. Als überflüssig wird der Vorstoß
 aus Brüssel auch in Teilen der Wirtschaft gesehen. Es würde keine
 Beweise dafür geben, dass Bargeldobergrenzen einen signifikanten
 Effekt auf Schwarzarbeit oder Geldwäsche haben, meint man dort.
Status quo
Laut EZB liegt der Bargeldanteil in Österreich bei 79 Prozent bezogen
 auf die Transaktionen und bei 58 Prozent auf den Wert und damit
 deutlich über dem EU-Durchschnitt. Durch die Pandemie und den damit
 verbundenen Lockdown hat sich der Anteil zwar stark verringert, die
 Bedenken gegen reine elektronische Zahlsysteme konnten damit aber
 nicht verringert werden. Sie reichen von Buchungsfehlern, fehlenden
 Ansprechpartnern bei den Kreditkartenbetreibern über die Gefahr, dass
 Finanzdaten der persönliche Konten über Hackerangriffe in falsche
 Hände geraten. „Außerdem wird das System immer stärker von
 Großkonzernen wie Google-Pay oder künftig auch Apple-Pay kontrolliert
 werden und damit eine Bedrohung für das heimische Bankensystem
 darstellen“, warnt Pöltl. Dass schon ein Drittel aller
 Konsumentenanfragen bei der AK in die Bereiche Bank und
 Zahlungsverkehr fallen, ist dafür ein deutlicher Hinweis. Ein
 Beispiel nur: Die AK hat allein im Jahr 2020 über 2000 Beschwerden
 über den schwedischen Zahlungsvermittler „Klarna“ erhalten.
 Interventionen bei der Bank blieben meist unbeantwortet…
Keine Abschaffung
Beim Thema Bargeld gehen die Wogen hoch, weil viele Bürger ein
 emotionales Naheverhältnis zu den anonymen Münzen und Scheinen
 aufgebaut haben. Im März will die EU nun neue Maßnahmen gegen
 Geldwäsche vorstellen, die auch Österreich betreffen werden. Fritz
 Pöltl: „Wir müssen alles daran setzen, dass dies nicht der Beginn zur
 Abschaffung des Bargeldes wird!"
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