- 19.01.2021, 08:55:01
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Umweltbundesamt: Treibhausgas-Bilanz Österreichs 2019
Wien (OTS) - Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sind von 2018
 auf 2019 um 1,5 % gestiegen und liegen bei 79,8 Mio. Tonnen
 CO2-Äquivalent, so die Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes für
 das Jahr 2019. Das bedeutet um rd. 1,2 Mio. Tonnen mehr Emissionen
 als im Jahr 2018. Die ausschlaggebenden Faktoren für diese
 Entwicklung sind eine höhere Stahlproduktion und eine höhere
 Stromproduktion in Erdgas-Kraftwerken. Das Jahr 2019 war, bezogen auf
 Wirtschaftswachstum (1,6 % real) und Bevölkerungswachstum (0,4 %),
 ein durchschnittliches Jahr. Nach einer sehr milden Witterung im Jahr
 2018 sind die Heizgradtage 2019 geringfügig gestiegen (+ 1,4 %) und
 liegen geringfügig unterhalb des langfristigen Trends. Für 2020
 gehen die ExpertInnen des Umweltbundesamts von einer – bedingt durch
 die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie – deutlichen
 Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um ca. minus 9 % aus.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Der Anstieg der
 Treibhausgasemissionen von 2018 auf 2019 ist eine deutliche Warnung,
 aber vor allem ein klarer Auftrag. Für die Energiewende, die
 Mobilitätswende, eine klimafitte Industrie und Infrastruktur. Wir
 stecken mitten in der Klimakrise und müssen mit all unseren
 politischen Initiativen und Vorhaben sicherstellen, dass sie uns im
 Klimaschutz weiterbringen. Deswegen haben wir 2020 die Aufholjagd im
 Klimaschutz gestartet – vom Bahnausbau bis zur Sanierungsoffensive.
 Und das setzen wir 2021 fort. Denn im Kampf gegen die Klimakrise ist
 Scheitern keine Option.“
 „Die Treibhausgas-Emissionen haben im Jahr 2019 wieder zugenommen,
 das zeigen die detaillierten und qualitätsgesicherten Daten unserer
 Bilanz. Für 2020 erwarten wir coronabedingt kurzfristig eine
 deutliche Emissionsabnahme. Für einen langfristige Trendumkehr in
 Richtung Klimaziele 2030 sind weitgehende Maßnahmen zur Reduktion
 des Energieeinsatzes und zum Umstieg auf Erneuerbare Energieträger
 notwendig,“ erklärt Günther Lichtblau, Klimaexperte im
 Umweltbundesamt.
Rückblick 2019 – Anstieg der Emissionen
Für die Bereiche Verkehr, Gebäude, Abfallwirtschaft und
 Landwirtschaft – das sind die Bereiche, die nicht im Emissionshandel
 geregelt sind – zeigt die Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes
 ein unterschiedliches Bild: Während die Emissionen aus dem Sektor
 Gebäude um + 3,0 % und aus dem Sektor Verkehr um + 0,4 % ansteigen,
 zeigen sich Emissionsrückgänge bei der Abfallwirtschaft, ca. minus
 2,3 %, der Landwirtschaft, ca. minus 0,7 % und den F-Gasen, ca. minus
 2,1 %. Die Energie- und Industriebetriebe außerhalb des
 Emissionshandels emittierten 2019 um 2,2 % weniger als 2018. 
 Insgesamt ergibt sich für die Emissionen, die im Klimaschutzgesetz
 geregelt sind, ein Emissionsanstieg in der Höhe von ca. 0,1 % bzw.
 rund 0,1 Mio. Tonnen. 
 Für die Energie- und Industrieunternehmen, die dem Emissionshandel
 zugeordnet sind, zeigt die aktuelle Treibhausgas-Bilanz einen Anstieg
 um ca. 1,2 Mio. Tonnen (rd. 4,1 %). Dieser Trend wird dominiert durch
 eine höhere Stahlproduktion (nach einem Wartungsstillstand eines
 Hochofens im Jahr 2018) und eine höhere Stromproduktion in
 Erdgas-Kraftwerken. Die Reduktionsziele für den
 Emissionshandelsbereich werden auf europäischer Ebene geregelt und
 sind in den nationalen Klimazielen nicht enthalten.
Ausblick 2020
Für die Jahre 2013 bis 2020 gelten in Österreich jährliche
 Höchstmengen für die Freisetzung von Treibhausgasen aus Verkehr,
 Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und allen weiteren Quellen,
 die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Das nationale Ziel für
 2019 wurde laut aktueller Treibhausgas-Bilanz nicht erreicht. Die
 tatsächlichen Emissionen dieser Sektoren liegen bei rd. 50,2 Mio.
 Tonnen und damit um rund 1,9 Mio. Tonnen über dem für 2019 gültigen
 Zielwert von 48,3 Mio. Tonnen. Österreich stehen in Summe noch
 Gutschriften in der Höhe von rd. 3,6 Mio. Tonnen zur Verfügung, die
 in die Zielerreichung 2020 eingerechnet werden. 
 Durch die Maßnahmen zur Corona-Pandemiebekämpfung im Jahr 2020 ist
 kurzfristig mit einer deutlichen Reduktion der
 Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2020 zu rechnen. Eine erste
 Abschätzung der Umweltbundesamt-ExpertInnen auf Basis vorliegender
 Daten geht von einem Rückgang von ca. 9 % der Emissionen aus. Die
 Zielvorgaben über die gesamte Periode (2013 – 2020) werden
 voraussichtlich eingehalten.
Ausblick 2030
Im Dezember 2020 hat die EU beschlossen, die Treibhausgas-Emissionen
 bis 2030 um 55% (gegenüber 1990) zu reduzieren. Daraus abgeleitete
 Vorschläge für nationale Zielvorgaben sind im Jahr 2021 zu erwarten.
 Für die Klimaziele 2030 und für die Klimaneutralität Österreichs im
 Jahr 2040 sind weitreichende Transformationsschritte zur Verminderung
 des Einsatzes fossiler Energie erforderlich.
Die nationale Treibhausgas-Inventur
Das Umweltbundesamt erstellt jährlich die nationale
 Treibhausgas-Inventur und liefert damit die offiziellen Zahlen für
 das Berichtswesen Österreichs im Rahmen der Klimarahmenkonvention und
 an die Europäische Union. Seit 2006 ist Österreichs führende
 ExpertInnenorganisation für Umwelt als weltweit einzige Stelle für
 die Erstellung der nationalen Emissionsinventur akkreditiert
 (Qualitätsmanagement nach ÖVE/ÖNORM EN ISO/IEC 17020). Eine
 detaillierte Analyse der Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in
 Österreich erfolgt jährlich im Klimaschutzbericht.
Mehr: www.umweltbundesamt.at/news210119
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