- 08.01.2021, 10:34:41
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- OTS0034
Am 9. Jänner ist Fat Cat Day
Nach fünf Arbeitstagen hat ein durchschnittlicher ATX-Vorstandschef das Jahreseinkommen eines Beschäftigten verdient
Utl.: Nach fünf Arbeitstagen hat ein durchschnittlicher
ATX-Vorstandschef das Jahreseinkommen eines Beschäftigten
verdient =
Wien (OTS) - Der Fat Cat Day fällt diesmal in Österreich auf den 9.
Jänner. Das ist der Tag, an dem das jährliche Einkommen von
Beschäftigten durch Vorstandsmitglieder beziehungsweise
Vorstandsvorsitzende verdient wurde.
Bei einem Stundenlohn von 574 Euro muss ein Vorstandsvorsitzender
(unter den 20 CEOs findet sich mit Elisabeth Stadler von der Vienna
Insurance Group AG nur eine Frau) lediglich 57 Stunden arbeiten, um
das Jahres-Medianeinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu
erreichen. Bei einem 12-Stunden Tag sind es im Schnitt fünf
Arbeitstage. Damit hat ein durchschnittlicher
ATX-Vorstandsvorsitzender innerhalb von fünf Arbeitstagen das
Medianeinkommen eines österreichischen Beschäftigten verdient. Unter
der Annahme, dass an den Feiertagen (1. und 6. Jänner) sowie am
ersten Wochenende des Jahres (2. und 3. Jänner) nicht gearbeitet
wird, ergibt sich der Samstag, 9. Jänner 2021 als „Fat Cat Day“.
Die Annahmen der Berechnung erfolgen analog jener des britischen High
Pay Centers (ein britischer Think Tank, der Untersuchungen und
Analysen zu Themen wie Top-Einkommen, Corporate Governance und
Unternehmensleistung durchführt): Ein CEO (Chief Executive Officer,
Vorstandsvorsitzender) arbeitet demnach 12 Stunden am Tag, nimmt sich
an einem von 4 Wochenenden frei und kommt mit 10 Tagen Urlaub plus 9
Feiertagen aus. Unterm Strich arbeitet ein CEO somit 320 Tage oder
3.840 Stunden.
Aus AK Sicht braucht es bei der Festlegung der Managergehälter mehr
denn je Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Transparenz.
Liquiditätsengpässe, Ertragsrückgänge und Personalabbau stehen klar
im Widerspruch zu hohen Vorstandsgehältern. Der Gesetzgeber muss
gerade in Krisenzeiten verhindern, dass kurzfristig ausgerichtete
Unternehmensentscheidungen, die vor allem die Interessen der
Aktionäre bedienen, belohnt werden und die Schere zwischen den
Einkommen des Managements und der Beschäftigten weiter aufgeht.
Daher fordert die AK:
+ Mehr nicht finanzielle Zielvereinbarungen: Die aktuelle Krise
zeigt, wie wichtig es ist, für den Vorstand Ziele in den Bereichen
Soziales, Gesellschaft, Umwelt und Beschäftigung vorzusehen: Dazu
zählen insbesondere Zielvereinbarungen, die die MitarbeiterInnen in
den Fokus stellen wie beispielsweise die Sicherung von Arbeitsplätzen
oder auch die Gestaltung der Arbeitsbedingungen wie Gesundheits- und
Sicherheitsfragen. Damit es nicht bei reiner Symbolik bleibt, sollten
Bonuszahlungen in Zukunft zu mindestens einem Drittel an
nicht-finanzielle Zielvereinbarungen geknüpft werden.
+ Der Aufsichtsrat hat eine angemessene Relation zwischen der
Vorstandsvergütung und der Belegschaft („Manager to Worker Pay
Ratio“) festzulegen. Darüber hinaus soll der Aufsichtsrat
Höchstgrenzen für die Managementgehälter vorsehen.
+ Um für mehr Transparenz und bessere Vergleichbarkeit zu sorgen, ist
ein klarer und verständlicher Vergütungsbericht notwendig. Das gilt
gerade für Abfertigungen bzw. Abfindungen, Pensionszusagen, aber auch
für Versicherungsleistungen.
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