Werden TV-Sender in Zukunft mehr barrierefreie Sendungen anbieten?

"Der Beschluss dieses Gesetzes, welches Mediendienste die Schaffung von Barrierefreiheit vorschreibt und jährliche Etappenpläne einfordert erfolgte exakt am Tag der Menschenrechte", verweist Martin Ladstätter (Obmann von BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben) auf den Plenumsbeschluss am 10. Dezember 2020 im Nationalrat und hält fest: „Dies ist ein starkes Zeichen und wir freuen uns über diesen Fortschritt!“

BIZEPS betreibt seit beinahe 30 Jahren ein Behindertenberatungszentrum in Wien und beschäftigt sich daher täglich ausführlich mit diesen Fragen.

Die bisherigen Erfahrungen haben leider gezeigt, dass bisherige Versuche, Mediendienstanbieter zur Schaffung eines barrierefreien Angebotes zu bewegen, nicht erfolgreich waren.

Sowohl gesetzliche Vorgaben des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes als auch einschlägige Bestimmungen im ORF-Gesetz waren bisher nicht erfolgreich und wurden von den Unternehmen nie umgesetzt.

Gesetzespaket könnte großen Fortschritt bewirken

Bisher ignorierten private TV-Sender die Notwendigkeit zur Schaffung barrierefreier Sendungen beinahe gänzlich. Angebote in Österreichischer Gebärdensprache, Untertitelungen, Audiodeskription bzw. einfache Sprache fehlen.

Auch der ORF ist für einen öffentlich-rechtlichen Sender wenig ambitioniert und wendet derzeit nur rund 0,3 Prozent des ORF-Gesamt­budgets für die Schaffung von barrierefreien Inhalten auf.

„Wir begrüßen daher das Gesetzespaket und erkennen darin den Versuch, Barrierefreiheit in diesem Bereich einerseits klarer zu regeln und andererseits, mithilfe von verpflichtend zu veröffentlichenden und um­zu­setzenden Aktions- bzw. Etappenplänen die Herstellung von Barrierefreiheit – je nach Maßgabe der wirt­schaft­lichen Möglichkeiten – schrittweise voranzutreiben“, hält BIZEPS-Obmann Martin Ladstätter fest.