- 07.12.2020, 11:11:30
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- OTS0079
„Adventliches Gebet“: ÖVP und Katholische Kirche vereinnahmen gemeinsam das Österreichische Parlament
Initiative bietet Schönborn und Chalupka Bibelnachhilfe an
Nach Teilnahmeabsagen und einer Klarstellung seitens der 2. Nationalratspräsidentin, steht es nun fest: das für Morgen (8.12.) angekündigte parlamentarische „Adventliche Gebet“ ist nichts mehr eine von der ÖVP und der Katholischen Kirche orchestrierte Vereinnahmung des Österreichischen Parlaments. Hinterfragungswürdig ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Rolle Wolfgang Sobotkas. „An der Präsidialkonferenz vorbei, unter Missbrauch des ihm zustehenden Hausrechts und unter Verletzung seiner Verpflichtung, das Ansehen des Parlaments zu wahren, hat der Nationalratspräsident diese kirchliche Veranstaltung dem Österreichischen Parlament untergejubelt. 87 Jahre nachdem die Vorgängerorganisation der ÖVP mit kirchlicher Unterstützung das Parlament ausgeschaltet hat, hebt der Politische Katholizismus in Österreich sein hässliches Haupt und greift – vorerst noch zaghaft – nach der Macht. Dieses rein politisch motivierte Gebet von Akteuren, die auch ein klares, erzkonservatives Programm vertreten, wäre vielleicht im polnischen Parlament zu erwarten, in Österreich hat es aber nichts verloren“, meint Eytan Reif von der „Initiative Religion ist Privatsache“. Sehr kritisch sieht auch der ehemalige Abgeordnete z. NR und Gründer der Laizismus-Initiative Niko Alm das „Adventliche Gebet“, das über der Parlamentshomepage per Livestream übertragen werden soll: „Staatliche Einrichtungen unterliegen einem weltanschaulich-religiösen Identifikationsverbot, das an vielen Stellen noch immer politisch unterlaufen wird. Republik und Religion sind in Österreich nach wie vor weder institutionell noch geistig getrennt“, so Alm.
Als besonderen Dienst an den katholischen Kardinal Christoph Schönborn und den evangelischen Bischof Michael Chalupka, die an dieser demonstrativen Gebetsveranstaltung der ÖVP teilnehmen werden, gibt hiermit die „Initiative Religion ist Privatsache“ – ausnahmsweise – das angebliche Wort Jesu wieder:
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ (Mt 6,5-6)
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