• 03.12.2020, 06:00:01
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Corona: Behinderteneinrichtungen in Zeiten der Krise

2020 war auch für DAS BAND ein Jahr wie nie. Menschen mit Behinderungen sind in der Krise in besonderem Maß betroffen. Das muss bei Impfstrategie unbedingt berücksichtigt werden.

Wien (OTS) - 

Heute ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. 2020 war ein absoluter Stresstest, auch für Betreuungs-Einrichtungen wie DAS BAND - gemeinsam vielfältig.  Personengruppen, die vor der Krise schon wenig Sichtbarkeit erfahren haben, sind während der Corona-Krise noch weniger eingebunden. Isolation, Angst um die eigene Gesundheit, aber auch um Sozialleistungen sowie der angespannte Arbeitsmarkt sind Themen, die Menschen mit Behinderungen genauso betreffen wie Menschen ohne körperliche Einschränkungen oder psychische Erkrankungen.

Sowohl die andauernde Krisensituation aufgrund der Pandemie als auch die umfassenden Beschränkungen verschlechtern oft bestehende Lebenssituationen von Menschen mit Behinderungen, da nicht nur der Zugang zu Hilfsangeboten und Informationen, sondern auch zu gewohnten sozialen Kontakten massiv eingeschränkt ist. Unterstützungsangebote über Telefon oder Internet können helfen, ersetzen aber nicht den persönlichen Kontakt.

Einbindung in Entscheidungen verbessern

Wir von DAS BAND – gemeinsam vielfältig begrüßen Entscheidungen wie die Novelle der COVID-19 Notmaßnahmenverordnung von vergangener Woche, wodurch für gehörlose und schwer hörbehinderte Menschen eine Ausnahmeregelung geschaffen wurde: Solange es für die Kommunikation erforderlich ist, dürfen gehörlose und schwer hörbehinderte Menschen und auch ihre Kommunikationspartner*innen den Mund-Nasen-Schutz somit abnehmen.

„Zum Großteil werden Menschen mit Behinderungen dennoch von weitreichenden und richtungsweisenden Entscheidungen, die auch sie betreffen, weitestgehend ausgeschlossen, obwohl das Partizipationsgebot der UN Behindertenkonvention die Gesetzgeber dazu verpflichtet, sie und ihre Vertretungen in Krisenstäbe miteinzubeziehen. Das ist ein Missstand, der immer noch nicht nachgebessert wurde,“ betont Prof. Dr. (FH) Tom Schmid, Geschäftsführer von DAS BAND anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen.

Gemischte Bilanz für 2020

2020 begann, wie das alte Jahr geendet hatte: alles lief auch bei DAS BAND nach Plan. Bis zum Sonntag, den 15. März. Dann war die ganze Welt plötzlich eine Andere. „Nach intensiven Telefonkonferenzen und Mailabstimmungen war der Weg klar: Die Wohngemeinschaften laufen weiter wie gehabt, allerdings müssen die Nutzer*innen nunmehr rund um die Uhr betreut werden.“, beschreibt Prof. Dr. (FH) Tom Schmid den Beginn der Corona-Pandemie. „Die Tagesstrukturen wurden geschlossen. Telefonketten entstanden, um mit allen regelmäßig zu telefonieren, anfangs täglich. Manche brauchten bis zu sieben Telefonate pro Tag, um diese für alle ungewohnte Situation halbwegs verarbeiten zu können. Für Nutzer*innen, die der Risikogruppe angehören, denen empfohlen wurde, das Haus nicht zu verlassen, wurden Einkäufe erledigt und vor die Wohnungstür gestellt. So ist es uns gelungen, dass sich alle gut betreut fühlten."

Und nach einer (scheinbaren) Entspannung im Sommer mussten mit Beginn des November 2020 dieselbe Situation noch einmal erlebt werden, wenn auch mit etwas mehr Routine aller Beteiligter.

Was bleibt, lässt sich in vier Punkten zusammenfassen

  1. Erhebliche gesundheitliche Gefährdung mit Zehntausenden Erkrankten und Tausenden Verstorbenen
  2. Soziale Folgen mit Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Verarmungsgefahr
  3. Angst vor der Krankheit und ihren sozialen Verwerfungen
  4. Abbau gewohnter und selbstverständlicher Freiheiten wie die Versammlungsfreiheit, die Reisefreiheit, die Bewegungsfreiheit und die Transparenz politischer Entscheidungen 

Menschen mit Behinderungen und Mitarbeiter*innen vorrangig impfen

Natürlich gehören nicht alle Menschen mit Behinderungen automatisch zur Risikogruppe. Trotzdem werden viele von ihnen überproportional von den Auswirkungen der Pandemie getroffen und müssen bei einer Infektion mit einem schweren Krankheitsverlauf rechnen. Daher sollen sie im Falle einer zugelassenen Impfung unbedingt die Möglichkeit erhalten, sich vorrangig impfen zu lassen. Dasselbe gilt für das Betreuungspersonal der Behindertenhilfe, damit verhindert werden kann, Infektionen in Einrichtungen hinein zu tragen bzw. um Betreuungsausfälle durch Krankheit und Absonderungsbescheide verhindern zu können.

Gerade durch die bevorrechtete Zuteilung dieser Personengruppen zur Impfung kann der österreichische Sozialstaat beweisen, wie ernst es ihm mit den vielfältigen Solidaritätsbekundungen mit diesen Personengruppen wirklich ist“, so Schmid.

Wir von DAS BAND – gemeinsam vielfältig wünschen uns dazu eine öffentliche Stellungnahme seitens der Verantwortlichen und die verbindliche Zusage, dass eine vorrangige Behandlung von Menschen mit Behinderungen (auch bei Ressourcenknappheit) erfolgt und es zu keiner negativen Diskriminierung bei der medizinischen Versorgung und zukünftigen Impfprogrammen führt.

Rückfragen & Kontakt

DAS BAND - gemeinsam vielfältig
Mag.a Esther Scheer
Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
0699 1486 26 17
esther.scheer@band.at
www.band.at

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