• 25.11.2020, 06:00:02
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Greenpeace/Tierschutzombudsstelle Wien: Schweinefleisch-Gütezeichen auf dem Prüfstand

Marktcheck und Einkaufsratgeber zeigen: 90 Prozent des handelsüblichen Schweinefleischs erfüllen keine besonderen Tierschutz- und Umweltkriterien

Utl.: Marktcheck und Einkaufsratgeber zeigen: 90 Prozent des
handelsüblichen Schweinefleischs erfüllen keine besonderen
Tierschutz- und Umweltkriterien =

Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die
Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) veröffentlichen heute einen
Gütezeichen-Guide mit Einkaufsratgeber und eine aktuelle Analyse des
Schweinefleisch-Angebots in den österreichischen Supermärkten.
Gängige Marken und Gütezeichen für Schweinefleisch wurden nach zwölf
Tierschutz- und Umweltkriterien bewertet, wie etwa gentechnikfreie
Fütterung oder Zugang zu Auslauf. Das erschütternde Ergebnis: 90
Prozent des Schweinefleischs in Österreich erfüllen keines der zwölf
Tierschutz- und Umweltkriterien. Auch nicht jenes mit dem
rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel. Zwar ist auch Bio-Fleisch und Fleisch
aus konventionellen Tierwohl-Projekten inzwischen in den meisten
Supermärkten erhältlich, allerdings handelt es sich dabei nur um eine
Minderheit in den Regalen. Greenpeace und die TOW fordern von der
österreichischen Politik eine Anhebung der Mindeststandards für die
Haltung von Schweinen sowie eine gesetzliche Kennzeichnung der
Haltungsbedingungen am Produkt.

“Leider steckt im Großteil des österreichischen Schweinefleischs kein
Tierwohl und Umweltschutz. Konsumentinnen und Konsumenten können das
jedoch auf den ersten Blick nicht erkennen, denn in der Werbung oder
auf den Produkten selbst wird gerne suggeriert, dass es sich um
besonders tierfreundliche oder nachhaltige Ware handelt”, sagen Eva
Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien und Sebastian
Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich.
Der Einkaufsratgeber - der in Kooperation mit dem Verband
österreichischer Tierschutzorganisationen pro-tier, dem Verein Gegen
Tierfabriken (VGT) und Vier Pfoten entstanden ist - nimmt 26 gängige
Siegel und Gütezeichen für Schweinefleisch im Supermarkt unter die
Lupe und bewertet diese nach 12 Tierschutz- und
Umweltschutzkriterien. So wurde etwa überprüft, ob das jeweilige
Gütezeichen garantiert, dass Schweinen das Ringelschwänzchen nicht
abgeschnitten wird, dass die Tiere ohne Gentechnik-Futtermittel
gefüttert werden und Vollspaltenböden verboten sind. Konventionelles
Schweinefleisch, auch jenes mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel,
erfüllt keines der zwölf Kriterien. Die konventionellen
Tierwohl-Projekte der österreichischen Supermärkte erfüllen acht bis
neun der Kriterien, Bio-Marken erfüllen zehn bis zwölf. Der
Marktanteil von Bio-Schweinefleisch liegt allerdings nur bei rund
zwei Prozent.

Wie es um das Angebot an Schweinefleisch in den größten Supermärkten
Österreichs bestellt ist, hat Greenpeace in einem aktuellen
Marktcheck analysiert. Bewertet wurde die Auswahl an Bio-Fleisch und
an gentechnikfrei produziertem Fleisch aus sogenannten
“Tierwohl”-Projekten der Supermärkte - also Projekten, die in
konventioneller Schweinehaltung verbesserte Haltungsbedingungen für
Schweine vorweisen. Auch die Herkunft und Kennzeichnung von Fleisch
im Supermarkt wurde beurteilt. Das Ergebnis: Der Großteil des
handelsüblichen Schweinefleischs stammt noch immer aus
konventioneller Tierhaltung und erfüllt kaum Tierwohl- und
Umweltkriterien. Sechs von neun Supermärkten bieten flächendeckend
Bio-Schweinefleisch an, sieben gentechnikfrei-produziertes Fleisch
aus sogenannten “Tierwohl”-Projekten. Schweinefleisch, das mindestens
acht der Tierschutz- und Umweltkriterien erfüllt, ist damit bei
Hofer, Merkur, Mpreis, Unimarkt, Spar und Interspar zu finden.
Allerdings zeigt der Marktcheck auch, dass Bio-Ware 2020 schwerer zu
bekommen ist als im Vorjahr: Schweinefleisch aus biologischer
Erzeugung ist bei Billa nur mehr vereinzelt und bei Unimarkt gar
nicht mehr erhältlich. Insgesamt schnitt Interspar am besten ab,
gefolgt von Hofer. Beide erhielten im Greenpeace-Marktcheck ein
Befriedigend.

Greenpeace und die Wiener Tierschutzombudsstelle empfehlen
Konsumentinnen und Konsumenten, seltener zu Fleisch zu greifen und
öfter Gemüse, Hülsenfrüchte und Co. zu essen. Das ist auch besser für
die eigene Gesundheit: Menschen in Österreich essen durchschnittlich
dreimal soviel Fleisch wie empfohlen. “Wer Schweinefleisch kauft,
sollte sich möglichst an den neuen Einkaufsratgeber halten und
dementsprechend zu Bio-Fleisch oder zu Fleisch aus den
Tierwohl-Projekten der Supermärkte greifen. Das schont die Umwelt und
garantiert den Schweinen ein besseres Leben”, sagen Theissing-Matei
und Persy. Damit allen Schweinen in Österreich ein besseres Leben
ermöglicht wird, muss die Politik die Haltungsbedingungen für
Schweine verbessern: indem sie das Tierschutzgesetz und die 1.
Tierhaltungsverordnung überarbeitet und eine verpflichtende
Kennzeichnung der Haltungsbedingungen einführt.

- Den Einkaufsratgeber Schweinefleisch finden Sie hier:
https://www.tieranwalt.at/Aktuelles/Schweinefleisch.htm

- Alle Unterlagen zum Greenpeace-Marktcheck Schweinefleisch finden
Sie hier: https://bit.ly/32FBRG2

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