• 03.11.2020, 17:31:35
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  • OTS0127

Anschlag in Wien - Van der Bellen auf Ö3: „Dieses Attentat war nicht gegen eine bestimmte Person gerichtet, sondern gegen uns alle.“

Ö3-KUMMERNUMMER– jetzt schon ab 12 Uhr erreichbar!

Utl.: Ö3-KUMMERNUMMER– jetzt schon ab 12 Uhr erreichbar! =

Wien (OTS) - Seit 15.00 Uhr sendet Hitradio Ö3 eine Sondersendung mit
dem Titel „Heute sind wir alle Wien“. Bundespräsident Alexander Van
der Bellen war live im Ö3-Studio bei Gabi Hiller zu Gast und hat die
Fragen der Ö3-Hörer/innen beantwortet und hat sich damit den Ängsten
und Sorgen der Österreicher/innen gestellt. Auszüge aus dem Gespräch
gibt es hier, das gesamte Interview kann online auf der Ö3-Homepage
nachgehört werden.

Begonnen hat die Fragestunde mit einleitenden Worten des
Bundespräsidenten, mit der Frage wie es ihm persönlich mit der
Situation geht: „Im ersten Moment habe ich gedacht: ‚Nein, das gibt
es nicht, hier in Wien.‘ Im übernächsten Moment habe ich gedacht:
‚Sei nicht naiv, das kann grundsätzlich überall passieren.‘ Man fühlt
sich plötzlich wie in einer anderen Welt. Man will es im Moment nicht
wahr haben. Dass es gleichzeitig mit der Corona-Situation passiert,
das hat sich der Attentäter vielleicht überlegt – ich mag da nicht
darüber spekulieren – dass am letzten Abend vor dem sogenannten
Lockdown mehr Leute auf der Straße sind als zum Beispiel heute. Ist
auch sekundär. Wichtig ist, das ist der schlimmste Anschlag seit fast
40 Jahren und wir werden sicherlich alles tun, um es rückhaltlos
aufzuklären.“, so der Bundespräsident auf Ö3.

Florian aus Wien hat den Zusammenhalt und Solidarität in Wien
angesprochen. Van der Bellen dazu auf Ö3: „Die spontane
Hilfsbereitschaft, spontane Solidarität, von Restaurantbesitzern und
auch von Anderen, da denke ich mir – das ist auch Wien und genau
deshalb werden wir immer als lebenswerteste Stadt gewählt. Ich
versuche mir diesen Schrecken vorzustellen. Man wusste nicht, wie
lange es dauert nach der ersten Schießerei. Heute wissen wir,
eigentlich hat der Schrecken neun Minuten gedauert, dann wurde der
Attentäter von der Polizei erschossen. Das ist sehr schnell, mich
wundert das heute noch, Kompliment an die Polizei.“

Brigitte aus Graz hat das Thema Ausländerfeindlichkeit angeführt und
um einen Plan für Harmonie im Land gebeten. Van der Bellen: „Dieser
Killer hat wahllos auf Menschen geschossen. Es war ihm offensichtlich
völlig egal, wen er verletzen oder töten kann. Ob Christ, Moslem,
Jude oder Mensch ohne religiöses Bekenntnis. Es war egal, ob er
Inländer oder Ausländer erwischt bei seinem skrupellosen Attentat.
Dieses Attentat war nicht gegen eine bestimmte Person gerichtet,
sondern gegen uns alle. Gegen unsere Art zu leben. Gegen unsere Art
friedlich miteinander zu leben und einander mit Respekt zu begegnen.
Das alles ist diesem Attentäter verhasst gewesen und diesen Hass
wollte er offensichtlich ausleben und wir dürfen ihm nicht in die
Falle gehen, durch unreflektierte Maßnahmen unsererseits, oder zu
viel Angst unsererseits, oder Hass unsererseits.“

Viele Bilder und Videos sind im Netz aufgetaucht, wie denkt der
Bundespräsident darüber: „Das Mitgefühl muss jetzt bei den
Angehörigen der vier Toten liegen. Wir haben 22 Verletzte, davon 14
Schwerverletzte. Ich hoffe, dass alle durchkommen. Da müssen unsere
Gedanken sein. Ich finde es unerträglich, wenn auf Social Media live
in Echtzeit gezeigt wird, wie auf Menschen geschossen wird. Wenn
jemand so ein Video hat, dann ist es umgehend der Polizei bzw. dem
Innenministerium zur Verfügung zu stellen.“ Weiters führt er an: „Es
gehört nicht ins Internet. Damit würden wir in gewisser Weise das
Handwerk des Terroristen weiter verfolgen und mit erledigen. Er
wollte uns mit der Tat in Angst und Schrecken versetzen und durch das
Verbreiten dieser Videos wird genau das gemacht.“

Weiteres Thema war Corona, nachgehört kann das ganze Interview online
werden: http://oe3.orf.at.

Ö3-KUMMERNUMMER als „Erste Hilfe für die Seele“ – jetzt schon ab 12
Uhr erreichbar!

Weil die Nachrichten und Bilder der Terrorattacke in der Wiener
Innenstadt schwer zu fassen sind und viele massiv belasten, haben
Hitradio Ö3 und das Rote Kreuz das gemeinsame Gesprächsangebot auf
12.00 bis 24.00 Uhr ausgeweitet. Wer sich Angst, Wut oder Trauer von
der Seele reden will: Die Ö3-Kummernummer ist eine verlässliche
Erstanlaufstelle, bei der alle Gedanken und Gefühle Platz haben.
Die Ö3-Kummernummer: 116 123 – weil REDEN hilft!

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | HOA

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