• 29.10.2020, 06:00:02
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Greenpeace-Test: Jede zweite Frucht aus Brasilien mit in EU verbotenen Pestiziden belastet

Pestizidbelastung in einer Mango sogar über gültigem Grenzwert für Lebensmittel - Greenpeace fordert, in EU verbotene Pestizide auch für Importprodukte zu untersagen

Utl.: Pestizidbelastung in einer Mango sogar über gültigem Grenzwert
für Lebensmittel - Greenpeace fordert, in EU verbotene
Pestizide auch für Importprodukte zu untersagen =

Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in Mangos,
Papayas und Melonen aus Brasilien in der EU verbotene Pestizide
nachgewiesen. Bei einer Untersuchung durch ein unabhängiges Labor
wurde festgestellt, dass jede zweite der untersuchten Früchte mit
Spritzmittel belastet war, deren Einsatz in der Europäischen Union
nicht mehr erlaubt ist. Die nachgewiesenen Pestizide verursachen
Umweltschäden in Südamerika, sind aber auch für uns Menschen
gefährlich: Sie können etwa hormonell auf unseren Körper wirken, das
Nervensystem schädigen oder stehen im Verdacht krebserregend zu sein.
In einem Fall - bei einer mit dem Flugzeug importierten Mango -
überschritten gleich zwei solche Pestizide den EU-Grenzwert für
Mangos. Greenpeace fordert, dass gefährliche Pestizide, deren Einsatz
in der EU verboten wurde, künftig auch auf importierten Lebensmitteln
nicht mehr erlaubt sind.

„Unser Test weist einen alarmierenden Kreislauf nach: Europäische
Agro-Chemie-Konzerne machen mit gefährlichen Spritzmitteln, die in
Europa bereits mit gutem Grund verboten wurden, in Südamerika
Millionenumsätze. Diese werden dann vor Ort teils großflächig mit
Flugzeugen ausgebracht und wirken sich katastrophal auf Mensch und
Natur aus. Schlussendlich finden wir Rückstände dieser Pestizide dann
auch auf unseren Tellern wieder”, sagt Sebastian Theissing-Matei,
Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Greenpeace ließ
von einem unabhängigen Labor zwölf Proben Mangos, Papayas und Melonen
aus verschiedenen österreichischen Super- und Großmärkten auf
Pestizide untersuchen. In neun der zwölf Proben wurden generell
Pestizidrückstände gefunden. In sechs Früchten fand das Labor
Pestizide, die in Europa nicht eingesetzt werden dürfen, weil sie zu
gefährlich für Mensch und Natur sind. Besonders bedenklich: Auf einer
Mango wurden zwei Pestizide deutlich über dem jeweiligen Grenzwert
der Europäischen Union gefunden. Dabei handelt es sich um Dimethoat
und Omethoat. Dimethoat ist ein Insektizid, das in der EU 2019
verboten wurde, Omethoat war niemals zugelassen, entsteht aber auch
beim Abbau von Dimethoat. Omethoat ist erbgutverändernd, hormonell
wirksam und neurotoxisch. Dimethoat steht in Verdacht, hormonell
wirksam und erbgutverändernd zu sein. “Derzeit ist es vollkommen
legal, Lebensmittel in die EU zu importieren, auf denen in der EU
verbotene Pestizide nachweisbar sind. Es ist aber vollkommen
unlogisch, wenn wir gefährliche Pestizide zu Recht in der
Europäischen Union verbieten, diese Gifte aber auf importierten
Lebensmittel wieder zurück auf unsere Teller holen. In Zukunft
sollten daher Pestizide, die in der EU verboten wurden, auch auf
importierten Lebensmittel gar nicht mehr erlaubt sein”, fordert
Theissing-Matei.

In Brasilien werden mindestens 149 Pestizide eingesetzt, die in der
Europäischen Union mit gutem Grund verboten sind. Europäische
Agrochemie-Konzerne wie Bayer oder BASF verdienen schon jetzt mit
Pestiziden in Südamerika Millionen. 2019 haben Unternehmen aus der
Europäischen Union Pestizide im Wert von mindestens 915 Millionen
Euro in den Mercosur-Raum exportiert. Für Pestizide betragen die
Zölle derzeit bis zu 14 Prozent. Vom Abbau dieser Zölle im Rahmen des
geplanten EU-Mercosur-Handelspakts würden vor allem die großen
europäischen Agro-Chemiekonzerne profitieren - etwa Bayer oder BASF.
Gleichzeitig sollen mit dem EU-Mercosur-Handelspakt die Importe von
Lebensmitteln aus Südamerika angekurbelt werden. „Ob mit gefährlichen
Pestiziden belastete Früchte, Hormonfleisch oder Gentechnik-Soja: Die
überwiegende Mehrheit der Menschen in Österreich lehnt ab, was ihnen
mit dem EU-Mercosur-Pakt aufgetischt werden soll. Der ruinöse
EU-Mercosur-Pakt muss jetzt endlich ein für alle mal vom Tisch”,
fordert Theissing-Matei.

Die Ergebnisse im Detail: http://bit.ly/Factsheet-Pestizidtest

Bildmaterial: http://bit.ly/Bildmaterial-Pestizidtest

Das Fotomaterial steht unter Angabe der Credits (im Dateinamen) für
die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung.

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