- 18.10.2020, 21:50:32
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Leitartikel "Die Schar der Lemminge" vom 19. Oktober 2020 von Anita Heubacher
Innsbruck (OTS) - Gesundheitsexperten bezweifeln, dass der von der
Bundesregierung schleichend verhängte Lockdown das Virus eindämmen
wird. Die Bevölkerung erfährt indes am eigenen Leib, wie viel die
Corona-Strategie taugt.
Von Anita Heubacher
Für diese Erkenntnis braucht man ausnahmsweise keinen Experten zu
befragen, das erfährt man am eigenen Leib: Die Teststrategien der
Bundes- und der Landesregierungen sind am Ende. Stundenlanges Warten,
bis man einen PCR-Test machen kann, der ein Virusfragment nachweist,
aber keine Krankheit; tagelanges Warten, bis sich die Behörde bei
möglichen Kontaktpersonen meldet, um sie eventuell zu isolieren;
wieder warten, bis das Testergebnis kommt, um es zu ignorieren, wenn
es negativ ausfällt. Die Behörden sind maßlos überlastet. Das ist
nicht ihnen vorzuwerfen, sondern den politischen
Entscheidungsträgern. Testen, testen, testen hat nicht dazu geführt,
das Virus erfolgreich einzudämmen. Die Zahlen steigen, und das in
ganz Europa. Beinahe unabhängig davon, ob der jeweilige Staat zuvor
ganz besonders rigide Maßnahmen erlassen hat oder einen moderateren
Zugang verfolgte. Sind wir womöglich nicht am Beginn einer zweiten
Welle, sondern am Beginn der Grippesaison?
Was testen, testen, testen sehr wohl geschafft hat, ist, dass wir wie
das Kaninchen vor der Schlange auf das Säulendiagramm der positiv
Getesteten starren. Zwar wissen wir jetzt, dass die um Millionen Euro
gekauften PCR-Tests ein Virusfragment, nicht aber eine Krankheit
nachweisen können, dennoch behalten wir diese Strategie bei, testen
zu allem Überfluss weiterhin gesunde Personen und schicken die mit
negativem Test in Quarantäne. Wieso wird die Teststrategie nicht
endlich korrigiert? Wieso werden nicht die weitaus günstigeren
Schnelltests vermehrt eingesetzt und im Verdachtsfall wird ein
PCR-Test gemacht? Das würde Millionen Euro sparen, die Wirtschaft und
die Gesellschaft weniger lahmlegen und trotzdem Risikogruppen
schützen.
Heute wird die Bundesregierung wieder Maßnahmen erlassen, die sie
selbst kaum in Verordnungen pressen kann, die so praxisfern sind,
dass sich immer mehr aufs Hirn greifen. Alle Staaten machen es
gleich, aber wird es deshalb richtiger?
Es braucht endlich einen pragmatischen und rationalen Umgang mit
dieser Infektion. Es geht primär darum, verletzliche Menschen
bestmöglich zu schützen, sowohl medizinisch als auch
gesellschaftlich, und durch einfache Hygienemaßnahmen und etwas
Vorsicht die Zahl der Corona-Fälle zu reduzieren. Wir können eine
Infektion wie diese nicht besiegen, wenn wir dafür die Grundlagen
unseres Zusammenlebens aufs Spiel setzen.
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