- 15.10.2020, 09:06:45
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Greenpeace, Fridays For Future und Klimavolksbegehren fordern "Klima-Koalition" für Wien
Klimaschutz muss für jede neue Wiener Stadtregierung oberste Priorität haben – Klimabewegung sieht Verkehrspolitik als wichtigsten Hebel um "Lebenswerteste Stadt der Welt" zu bleiben
Utl.: Klimaschutz muss für jede neue Wiener Stadtregierung oberste
Priorität haben – Klimabewegung sieht Verkehrspolitik als
wichtigsten Hebel um "Lebenswerteste Stadt der Welt" zu
bleiben =
Wien (OTS) - Anlässlich der bevorstehenden Koalitionsverhandlungen
der SPÖ Wien fordern die Umweltschutzorganisation Greenpeace, das
Klimavolksbegehren und Fridays for Future von Bürgermeister Michael
Ludwig eine "Klima-Koalition" für Wien. Klimaschutz muss für die
nächste Regierung der Bundeshauptstadt oberste Priorität haben – egal
wie diese zusammengesetzt ist. Denn nur so könne Wien die Klimakrise
meistern und auch in Zukunft "Lebenswerteste Stadt der Welt" bleiben.
Als wichtigsten Hebel für effektiven Klimaschutz sehen die
VertreterInnen der Klimabewegung den Verkehr. Greenpeace, Fridays for
Future und Klimavolksbegehren fordern deshalb den Ausbau von Öffis,
Rad- und Fußwegen, das Aus für den Lobau-Tunnel und die dritte
Flughafenpiste sowie eine "Autofreie Innenstadt".
"Die Verkehrspolitik der kommenden fünf Jahre wird ausschlaggebend
dafür sein, ob Wien eine der lebenswertesten Städte der Welt bleibt
oder den Anschluss an die diesbezüglich innovativsten Metropolen
Europas verlieren wird", meint Alexander Egit, Geschäftsführer von
Greenpeace. "Paris, Barcelona, Kopenhagen und viele andere Großstädte
Europas zeigen vor, welcher Weg eingeschlagen werden muss: Auch Wien
braucht einen radikalen Umbau des öffentlichen Raumes zugunsten von
Öffis, Radfahrerinnen und Radfahrern sowie Fußgängerinnen und
Fußgängern. Wir müssen das Auto aus dem dicht verbauten Stadtraum
zunehmend zurückdrängen und mehr Platz schaffen – für
klimaverträgliche Verkehrsmittel genauso wie für Grünflächen. Nur so
können wir die Stadt wirksam gegen die bevorstehenden Hitzesommer
schützen. Wien hat mit den im internationalen Vergleich exzellent
funktionierenden Wiener Linien die bestmöglichen Voraussetzungen
dafür."
Greenpeace erwartet sich von der zukünftigen Stadtregierung ein
engagiertes Ausbauprogramm für den öffentlichen Verkehr, die
FußgeherInnen sowie den Radverkehr: "Wien muss aus seinem
Dornröschenschlaf aufwachen und darf nicht mehr an längst überholten
Infrastrukturplänen festhalten. Es kann nicht sein, dass Milliarden
Euro in fossile Saurier-Projekte wie die Lobau-Autobahn oder eine
dritte Piste am Flughafen Wien-Schwechat gesteckt werden. Das wären
gewaltige Fehlinvestitionen. Stattdessen brauchen wir dieses Geld
dringend für ein dichteres Öffi-Netz an der Donau, mit dessen Ausbau
auch wesentlich mehr Arbeitsplätze geschaffen werden können", meint
Egit. Auch Projekte wie die Autofreie Innenstadt, die City-Maut und
weitere großflächige Verkehrsberuhigungen sollten zügig angegangen
werden: "Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Wien im Bereich des
sozialen Wohnbaus eine der innovativsten Städte der Welt. An diese
Tradition muss die neue Stadtregierung jetzt mit Mut und
Innovationsbereitschaft anschließen und auch im Klimaschutz sowie in
der Verkehrspolitik beispielgebend vorangehen", so Egit.
Auch die Klimabewegung Fridays For Future appelliert an die
zukünftige Stadtregierung und hat vor der Wahl drei Forderungen
gestellt: "Raus aus Gas", "Stopp fossiler Großprojekte" und eine
klimagerechte Verkehrspolitik unter dem Motto "Wien autofrei". Wenn
die nächste Wiener Regierung das Pariser Abkommen einhalten soll,
muss sich SPÖ-Chef Ludwig an die Forderungen halten und den Bau des
Lobau-Tunnels verhindern. Denn die Zeit drängt: Die Verabschiedung
des Pariser Abkommens ist fünf Jahre her und PolitikerInnen weltweit
ignorieren vorgegebene Klimaziele. Wien muss als Stadt in einem der
reichsten Länder der Welt vorangehen und zum Wohl junger Generationen
mutige Klimapolitik umsetzen.
Aktivistin Mira Dolleschka betont: "Die Zeit für Ausreden und
Aufschieben ist vorbei. Die nächste Wiener Regierung ist die letzte,
die das Pariser Abkommen einhalten kann. Wir junge Menschen wollen
trotz steigender Temperaturen auch in zehn Jahren in einem
lebenswerten Wien leben. Jedes fossile Großprojekt, das am Ende zu
mehr Emissionen führt, darf heute nicht mehr gebaut werden. Wenn
Michael Ludwig glaubt, dass der Lobau-Tunnel beschlossene Sache ist,
hat er die Rechnung ohne die Jugend gemacht. Wir werden es nicht
zulassen, dass unsere Zukunft zubetoniert wird."
Das Klimavolksbegehren schließt sich dem Appell an die kommende
Stadtregierung an und fordert einen klaren Klimakurs: "Die Klimakrise
wird die Hitze in der Stadt unerträglich machen. Wenn wir so
weitermachen wie bisher, werden Sommer mit über 40°C Normalität",
unterstreicht Katharina Rogenhofer, Sprecherin des
Klimavolksbegehrens, die Dringlichkeit. "Eine mutige Klimapolitik
hingegen würde den öffentlichen Raum neu verteilen: mit Grünflächen
als natürliche Klimaanlagen und zur Erholung, mit gut ausgebauten
Rad- und breiten Fußgängerwegen und Raum für mehr Lebensqualität."
Die Klimawende bringe daneben aber auch Chancen für den Arbeitsmarkt:
"Mit einer Sanierungsoffensive und dem Aus von Gasheizungen
verbessern wir nicht nur die Klimabilanz, sondern schaffen auch
zehntausende zukunftsfähige Arbeitsplätze. Genauso verhält es sich
mit Erneuerbaren Energien und der Infrastruktur für aktive
Mobilität", unterstreicht Rogenhofer die vielen Vorteile einer
ambitionierten Klimapolitik. "Die kommende Stadtregierung hat es in
der Hand: Wollen wir ein hitzegeplagtes, ungemütliches Wien, das die
fossile Vergangenheit hochhält, oder eine lebenswerte Stadt voller
Grünflächen, mit guten Öffis und vielen langfristigen Jobs?"
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