- 12.10.2020, 11:57:45
- /
- OTS0068
Home-Office und Videokonferenzen bieten zahlreiche Vorteile für Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Umwelt
LR Schleritzko/Eichtinger/Danninger präsentierten neue Studie zu Home-Office und Videokonferenzen
Utl.: LR Schleritzko/Eichtinger/Danninger präsentierten neue Studie
zu Home-Office und Videokonferenzen =
St. Pölten (OTS/NLK) - Am heutigen Montag präsentierten die
Landesräte Ludwig Schleritzko, Martin Eichtinger und Jochen Danninger
die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Home-Office und
Videokonferenzen“. Die Pressekonferenz fand – passend zum Thema - per
Videoschaltung online statt. Dabei unterstrichen die Landesräte, dass
Home-Office und Videokonferenzen auch nach Corona einen wichtigen
Stellenwert haben werden und dadurch die Lebensqualität steige.
In Niederösterreich habe man sehr rasch nach Beginn des Shutdowns im
März dieses Jahres reagiert und sich Home-Office und Videokonferenzen
genau angesehen. „Home-Office-Lösungen und die Nutzung von
Videokonferenzen sind aus unserer Sicht auch eine mögliche Chance
geworden, um zum einen das Verkehrsaufkommen im Bundesland zu
reduzieren. Und sie sind eine Chance, neue Potenziale am Arbeitsmarkt
für den Wirtschaftsstandort zu heben“, erklärte Landesrat
Schleritzko. Man habe sich daher Mitte April dazu entschlossen, eine
ressortübergreifende und breit angelegte Studie in Auftrag zu geben,
die sich mit der Frage auseinandersetze „Was bleibt nach der Krise
von Home-Office und Videokonferenzen und wie?“. Die Studie sei in
fünf Schritten entstanden und federführend von Dr. Sophie Karmasin
und den Experten in der Landesverwaltung erstellt worden. „Mit dieser
Grundlagenstudie konnten wir für den Standort Niederösterreich
Chancen, Risiken und Effekte von Home-Office und Videokonferenzen
erstmalig evidenzbasiert ermitteln. Wir legen damit den Grundstein
für die weitere politische Behandlung des Themas und liefern auch
wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse“, so der Mobilitätslandesrat.
Zentrales Ergebnis sei, dass sich durch den Einsatz von Home-Office
deutlich mehr Chancen als Risiken ergeben. Schleritzko dazu: „Der
Einsatz wird die Wettbewerbsfähigkeit stärken, zu einer höheren
Beschäftigungsfähigkeit von verschiedenen Arbeitnehmergruppen führen
und ländliche Regionen vor Abwanderung schützen. Vor allem können wir
aber die Verkehrsbelastung reduzieren und deutlich CO2-Einsparung
generieren. Wir sprechen hier von einem jährlichen Effekt, der so
hoch ist wie der Umstieg von 39.000 neuen Elektroautos.“
Die künftige Nutzung von Home-Office werde bei rund 54 Prozent
liegen. Vor der Covid-Krise seien es 45 Prozent, während des
Lockdowns 58 Prozent gewesen. „Hochgerechnet auf alle Unternehmen in
Niederösterreich bedeutet das: Jeder Arbeitnehmer arbeitet zukünftig
im Durchschnitt rund einen halben Tag pro Woche von zu Hause aus“,
unterstrich Schleritzko. Bei der zukünftigen Nutzung von
Videokonferenzen wird der Wert bei rund 44 Prozent zu liegen kommen.
Vor der Corona-Pandemie nutzten 24 Prozent der Unternehmen derartige
Systeme, zu Spitzenzeiten der Krise stieg dieser Wert auf 50 Prozent.
Durch all diese Veränderungen im Berufsleben solle es laut
Schleritzko zu Verbesserungen im Verkehr kommen. „Durch die
Ausweitung von Home-Office und Videokonferenzen werden wir zukünftig
rund 1,9 Millionen Kilometer beziehungsweise 70.000 Autofahrten pro
Werktag vermeiden können. Das entspricht einer Einsparung von sechs
Prozent aller Arbeits- und Dienstwege, die zurzeit mit dem PKW
zurückgelegt werden beziehungsweise einer Einsparung von rund drei
Prozent der Gesamtverkehrsleistung pro Werktag“, ergänzte der
Landesrat. Über das Jahr gesehen bedeute das eine Ersparnis von 482
Millionen Kilometer Verkehr beziehungsweise 78.000 Tonnen CO2.
Landesrat Martin Eichtinger meinte: „Durch den bundesweiten Lockdown
Mitte März wurden praktisch über Nacht das Home-Office und neue,
digitale Kommunikationswege zum unverzichtbaren Werkzeug. Diese
Studie zeigt ganz klar, Home-Office bringt ein Plus an Lebensqualität
für die Menschen. 70 Prozent der Befragten sehen mehr Vor- als
Nachteile im mobilen Arbeiten. Dadurch ergibt sich eine bessere
Vereinbarkeit zwischen Beruf und Betreuungspflichten, steigt die
Erholungszeit und Freizeit durch geringere Pendelzeiten, spart Kosten
für Arbeitswege ein und steigert die Flexibilität sowie die
Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit.“ Das treffe vor allem auf
Personen zu, die weite Wege zum Arbeitsplatz haben, Eltern und
Personen mit Betreuungspflichten sowie Personen, die gesundheitlich
vorbelastet seien. „Wir wissen auch, dass nicht alle Berufsgruppen
von zu Hause arbeiten können“, so Eichtinger, der beispielsweise jene
Personen meinte, die in „Krankenhäusern, Pflegeheimen, im Supermarkt
oder in den Werkstätten tätig sind.“
Die Studie beweise, dass „Home-Office ein wesentlicher Pfeiler in der
Zukunft am Arbeitsmarkt ist“, ergänzte Eichtinger. Im Zuge der
blau-gelben Wohnbaustrategie habe man in den Gemeinden, die bereits
über Breitband verfügen, verpflichtend einen Breitbandanschluss für
alle neu errichteten Wohnungen des Landes vorgeschrieben. „Zusätzlich
haben wir Erleichterungen für Home-Office bei Miet- und
Eigentumswohnungen umgesetzt: Gewerbeausübungen im gemeinnützigen
Wohnbau sind ohne Teilrückzahlungen an die Gemeinnützigen möglich.
Auch beim Eigentumsbereich wird die Förderung nicht mehr anteilig
zurückgefordert“, so der Wohnbaulandesrat. Abseits der Vorteile müsse
man sich auch mit den damit verbundenen Herausforderungen
auseinandersetzen. Eichtinger: „Denn es geht nicht nur um eine
technische Umstellung, sondern auch um ein Umdenken der sozialen
Kompetenzen im Umgang mit Home-Office. Das Beruf- und Privatleben
muss trotz örtlicher Gemeinsamkeit getrennt werden. Der
Home-Office-Arbeitsplatz muss gut ausgestattet sein und die Betreuung
der Kinder muss mit dem Partner gut abgesprochen sein.“
Aus Sicht der Wirtschaft meinte Landesrat Jochen Danninger: „Gerade
bei jenen Unternehmen, wo hauptsächlich Bürotätigkeiten verrichtet
werden, wurde Home-Office sehr rasch eingeführt. Die Wohnzimmer des
Landes wurden zu dezentralen Unternehmensstandorten.“ Während sich
viele Branchen für Home-Office eignen, brauche es in der Produktion,
im Handel und vor allem in den Gesundheitsberufen weiterhin die
Präsenz der Mitarbeiter vor Ort. „Die Einsatzbereitschaft dieser
Mitarbeiter hat sich gerade während der Zeit des Lockdowns
eindrucksvoll gezeigt. Kein Industriebetrieb musste seine Produktion
einstellen, weil seine Mitarbeiter das Werk am Laufen gehalten
haben“, so Danninger. Die Erfahrungen der Unternehmen in
Niederösterreich zeigen ein positives Bild. Sie haben zu 84 Prozent
mit Home-Office und zu 65 Prozent mit Videokonferenzen positive
Erfahrungen gemacht. 61 Prozent halten ihr Unternehmen für –
zumindest teilweise – Home-Office geeignet. Unternehmen würden vor
allem die Chance zur Kostenreduktion beim Fuhrpark, den Büro- und
Geschäftsflächen sowie bei Dienstreisen sehen. Herausforderungen für
die Unternehmen bestehen in erster Linie mit der technischen
Infrastruktur: Angefangen von der Abhängigkeit von technischen
Lösungen, der Nutzung von neuen Tools bis hin zu leistungsfähigen
Internetanbindung im Unternehmen, als auch im Home-Office. Danninger
abschließend: „Die Studie zeigt klar: Home-Office ist gekommen, um zu
bleiben. Home-Office wird weiter auf höherem Niveau in
Niederösterreichs Unternehmen eingesetzt werden. In Zukunft will
jedes zweite niederösterreichische Unternehmen weiter Home-Office
nutzen.“
Nähere Informationen: Büro LR Schleritzko, Florian Krumböck, BA,
Telefon 02742/9005-13546, E-Mail florian.krumboeck@noel.gv.at, Büro
LR Eichtinger, Mag. Markus Habermann, Telefon 02742/9005-12361,
E-Mail markus.habermann@noel.gv.at, Büro LR Danninger, Andreas Csar,
Telefon 02742/9005-12253, E-Mail andreas.csar@noel.gv.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NLK