Problem an der Wurzel packen: Erhöhung des Arbeitslosengeldes, Reform der Sozialhilfe und aktive Arbeitsmarktpolitik
Armutsbetroffene Menschen sind durch die Corona-Krise besonders gefährdet, das zeigen auch die ständig steigenden Zahlen an Hilfeansuchen, die an die Volkshilfe gerichtet werden. „Wie kann es sein, dass der Familienhärtefonds noch nicht verlängert und fast 30 Prozent der Anträge noch immer nicht vom Arbeitsministerium bearbeitet wurden? Jetzt braucht es unmittelbar eine Verlängerung und Nachjustierung des Familienhärtefonds. Derzeit haben vormals geringfügig Beschäftigte keinen Anspruch.“ zeigt sich der Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger entrüstet.
Angesichts der heute im Sozialministerium veröffentlichte Studie „Corona und Armut“ von Armutskonferenz und Wirtschaftsuniversität braucht es aber auch strukturelle Änderungen, um die dramatischen Auswirkungen der Krise auf armutsbetroffene und arbeitssuchende Menschen zu begrenzen. „Es braucht endlich die Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Vor allem GeringverdienerInnen können auf Dauer von 55% ihres Gehalts nicht leben, so hoch ist nämlich das Arbeitslosengeld. Daher fordern wir erneut dringend eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70% des Letztgehalts. Denn diese Nettoersatzrate ist in Österreich sehr niedrig“, so Fenninger.
Aber auch die Sozialhilfe muss reformiert werden, um daraus wieder eine Mindestsicherung zu machen, die das Mindeste sichert und ein Überleben in der Krise möglich macht. „Angesichts der verheerenden Armutsentwicklungen und drastischen Arbeitslosenzahlen fordern wir als Volkshilfe die Bundesregierung auf, bei der Wurzel anzusetzen und durch eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes, einer Reform der Sozialhilfe und einer aktiven Arbeitsmarkpolitik, die gegen die Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit wirkt, echte strukturelle Maßnahmen zu setzen, um den Menschen in der Krise zu helfen.
Bereits im Juni hat die Volkshilfe ihre Umfrage mit armutsbetroffenen Familien veröffentlicht, die ebenfalls eine eklatante Verschlechterung der Lebensqualität von armutsbetroffenen Familien in Zeiten der Pandemie zeigte: 50 Prozent der Befragten haben ihre aktuelle Lebensqualität in Zeiten von COVID mit der negativen Schulnote 4 bis 5 beurteilt. Vor Corona hat keine dieser Familien ihre Lebenssituation mit einem Fünfer bewertet und nur 7 Prozent mit einem Vierer.
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