• 07.10.2020, 11:29:30
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„Universum History“ zeigt „Unser Österreich: Kärnten – Ein Jahrhundert unterm Mittagskogel / Koroška – Stoletje pod Jepo“

Zum ORF-Programmschwerpunkt „100 Jahre Volksabstimmung Kärnten“ am 9. Oktober in ORF 2; danach: Friedrich Orters Roadmovie „Alte Heimat Kärnten“

Utl.: Zum ORF-Programmschwerpunkt „100 Jahre Volksabstimmung
Kärnten“ am 9. Oktober in ORF 2; danach: Friedrich Orters
Roadmovie „Alte Heimat Kärnten“ =

Wien (OTS) - Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts „100 Jahre
Kärntner Volksabstimmung“ mit u. a. der Übertragung des Festakts aus
dem Wappensaal des Landhauses am 10. Oktober 2020 ab 9.55 Uhr in ORF
2 (Details unter presse.ORF.at) zeigt „Universum History“ am Freitag,
dem 9. Oktober, um 22.35 Uhr in ORF 2 die Dokumentation „Unser
Österreich: Kärnten – Ein Jahrhundert unterm Mittagskogel / Koroška –
Stoletje pod Jepo“. Im Mittelpunkt des Films von Robert Schabus und
Andrina Mračnikar (szenische Regie) steht die außergewöhnliche
Geschichte der kärntnerisch-slowenischen Familie Ressmann aus
Ledenitzen/Ledince. Die „Universum History“-Produktion wird im
Zweikanalton (deutsch und slowenisch) ausgestrahlt. Der Film entstand
als Koproduktion von ORF, Graf Film und BMBF, gefördert von
Zukunftsfonds der Republik Österreich, Land Kärnten und Carinthia
Film Commission. Gedreht wurde u. a. in Klagenfurt, Ledenitzen,
Petschnitzen, Finkenstein, Camporosso, Malborghetto, Pischeldorf und
Maria Saal.
Mit „Alte Heimat Kärnten“ folgt um 23.20 Uhr ein „Menschen &
Mächte“-Roadmovie des ehemaligen ORF-Reporters und
Axel-Corti-Preisträgers 2020, Friedrich Orter.

Menschen im Bann des Nationalismus – die Geschichte Kärntens im 20.
Jahrhundert ist davon dramatisch geprägt. Inmitten eines Kulturraums,
der italienische, slowenische und deutsche Einflüsse hat, die hier
über Jahrhunderte zusammenkamen, sorgte der Nationalismus für Narben,
die erst mit dem Verständnis für ein vielsprachiges Europa langsam
verheilen. Im 7. Jahrhundert als Karantanien von den Slawen
gegründet, war es bis zum Ende der Donaumonarchie ein Kronland, das
auch Gebiete des heutigen Italien und des heutigen Slowenien umfasst.
Mit der Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg sorgte der
Nationalismus des 20. Jahrhunderts für eine gespaltene Gesellschaft.

Mittendrin im Geschehen eines Jahrhunderts: der Hof der Familie
Ressmann im Rosental am Fuß des Mittagskogels, eines
Karawanken-Gipfels an der Grenze zu Slowenien und nahe Italien – eine
Region, die im Lauf der Zeit gleich mehrfach militärisch umstritten
war. Im Ersten Weltkrieg entstand unweit von hier die Front gegen
Italien. Mit dem Ende der Monarchie lag ihr Hof in einem Gebiet, das
vom neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
beansprucht wurde und erst nach der Volksabstimmung am 10. Oktober
1920 bei Österreich blieb.

Der Film begleitet ein außergewöhnliches Familienschicksal vom Ersten
Weltkrieg bis heute. Der Lauf des 20. Jahrhunderts wird über vier
Generationen anhand der Geschichte der kärntnerisch-slowenischen
Familie aus Ledenitzen/Ledince erzählt: Die Erinnerungen an den
Ersten Weltkrieg von Franc Ressmann senior wurden von seinem Sohn
Franc junior als Buch unter dem Titel „Rod pod Jepo“ (deutsch: „Eine
slowenische Chronik aus Kärnten 1914–1945“) herausgegeben. Franc
junior und seine Brüder Joško und Hajnžek berichten von ihrer
Kindheit und Jugend im aufkeimenden Nationalsozialismus. 1942 wird
die Familie Ressmann, wie Hunderte andere kärntnerisch-slowenische
Familien auch, in ein Zwangsarbeitslager des NS-Regimes deportiert.

Ihr Zuhause, der Tratnikhof im Rosental, wird von sogenannten
„Optanten“ aus Camporosso im Kanaltal übernommen. Diesen deutsch- und
slowenischsprachigen Altösterreichern wurde angeboten, Italien zu
verlassen und „heim ins Reich“ auf die frei gewordenen Höfe der
deportierten Kärntner Sloweninnen und Slowenen zu siedeln. Nach
Kriegsende kehren alle Mitglieder der Familie Ressmann heim auf ihren
Hof. Die Kanaltaler Optanten gehen zurück nach Italien. Die
Ressmanns, traumatisiert von Aussiedlung und Lagerhaft, müssen sich
im Europa der Nachkriegszeit neu orientieren. Der Konflikt um die
slowenische Minderheit in Kärnten schwelt lange und bricht im
„Ortstafelsturm“ 1972 wieder mit Gewalt an die Oberfläche, ein
verstörendes Erlebnis auch für Stefan Ressmann, heute Bauer am
Tratnikhof. Es dauert Jahrzehnte, bis das Europa ohne Grenzen und das
Dreiländereck Kärnten/Slowenien/Friaul als bereichernder, offener
Kulturraum erlebt wird, was Stefan und seine Tochter Theresia,
zweisprachige Volksschullehrerin, heute mit vorsichtigem Optimismus
in die Zukunft Südkärntens blicken lässt.

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