• 15.09.2020, 14:48:25
  • /
  • OTS0214

Internationaler Tag der Demokratie: Parlament legt weltweite Sammlung von Initiativen zur Demokratiebildung vor

IPU-Mitgliedsstaaten waren aufgerufen, ihre Best-Practice-Beispiele zu präsentieren

Utl.: IPU-Mitgliedsstaaten waren aufgerufen, ihre
Best-Practice-Beispiele zu präsentieren =

Wien (PK) - Welche Schwerpunkte setzen Parlamente weltweit bei der
Vermittlung von Demokratie und Parlamentarismus? Welche Ziele werden
damit verfolgt und welche Formate und Methoden dafür gewählt? Im
Vorfeld der IPU-Weltkonferenz, die in diesem Jahr aufgrund der
COVID-19-Pandemie virtuell abgehalten wurde und nächstes Jahr als
physisches Treffen in Wien fortgesetzt wird, hat das österreichische
Parlament als Gastgeber des Welttreffens die IPU-Mitgliedsstaaten zu
ihren Angeboten der Demokratievermittlung befragt. Am heutigen
internationalen Tag der Demokratie liegen nun die Ergebnisse in der
Online-Publikation "Parliaments Promoting Democracy - Report on
Programmes of National Parliaments Promoting Democracy and Human
Rights " vor. Die weltweite Sammlung von Initiativen zur
Demokratiebildung enthält Best-Practice-Beispiele von über 50
Ländern, darunter zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten sowie unter anderem
Fidschi, Indien, Israel, Japan, Kenia, Mauritius, Mexiko, Namibia und
Thailand.

Weltweite Angebote zur Vermittlung von Demokratie und
Parlamentarismus

Die Angebote zur Vermittlung von Demokratie und Parlamentarismus
reichen von traditionellen Führungen durch die Parlamentsgebäude über
Jugendparlamente, mehrtätigen Aktionstagen, Tagesprogrammen und
Stipendien bis hin zu Outreach-Initiativen wie ein Parlaments-Bus
oder Theateraufführungen.

Grundsätzlich richten sich die meisten Angebote zur Demokratiebildung
an Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren, in den meisten Parlamenten
steht aber speziell die Altersgruppe der 14- bis 25-Jährigen im
Fokus. Die Ergebnisse der Befragung spiegeln ein breitgefächertes
Angebot der Demokratievermittlung wider. Der aktiven Teilnahme von
ParlamentarierInnen an den Programmen kommt dabei generell ein hoher
Stellenwert zu.

So werden ParlamentarierInnen beispielsweise von TeilnehmerInnen
interviewt, nehmen an Rollenspielen teil oder halten kurze Vorträge.
Ein großer Teil der Parlamente nennt ein- bzw. mehrtätige
Aktionstage, vor allem in Form von Kinder- bzw. Jugendparlamenten,
als ihre wichtigste Initiative zur Demokratievermittlung. Auch
regelmäßig angebotene Programme, die in die täglichen Abläufe der
Parlamentsverwaltungen integriert sind, stellen eine beliebte Form
dar. Diese bestehen zumeist aus einer Kombination aus
Gebäudeführungen, Sitzungsbesuchen, Treffen mit Abgeordneten sowie
einer lebensnahen Simulation parlamentarischer Prozesse.

Zudem haben einige Länder reine Outreach-Programme, die häufig in
Schulen oder Gemeindezentren stattfinden sowie Programme zur
Weiterbildung von jungen Erwachsenen zwischen 20 und 25 Jahren als
ihr Best-Practice-Angebot angegeben. Interaktive Workshops zu
ausgewählten Basiskonzepten, kombiniert mit der Erstellung eines
Medienproduktes, wie es etwa die österreichische Demokratiewerkstatt
anbietet, runden die Palette der Demokratievermittlungsmethoden ab.

Generell verfolgen die Parlamente mehrere Ziele mit ihren Angeboten
zur Demokratievermittlung, es sind jedoch eindeutige Schwerpunkte
feststellbar. Beinahe alle Parlamente nennen "den
Gesetzgebungsprozess verstehen" bzw. "die Arbeit des Parlaments näher
bringen" als ihr wichtigstes Ziel. Weiters kommt der "Förderung der
Partizipationsbereitschaft" sowie der "Stärkung des
Demokratiebewusstseins" ein hoher Stellenwert zu. Von ähnlicher
Bedeutung ist das Ziel, "die Arbeit von PolitikerInnen zu verstehen".
Auffallend ist, dass das Ziel "Medienkompetenz fördern" selten und
ausschließlich von europäischen Ländern explizit angeführt wurde.

Best-Practice-Beispiele am Beispiel von Dänemark, Israel und
Australien

Eine gewiss außergewöhnliche und umfangreiche Form der
Demokratievermittlung findet jedes zweite Jahr in Dänemark statt. In
den drei Wochen dauernden "School Elections" für 13- bis 16-Jährige
wird der gesamte Prozess einer Parlamentswahl - von der Ankündigung
durch den Premierminister bis zur Verkündung des Wahlergebnisses im
nationalen Fernsehen - simuliert und stößt auf großes Interesse bei
dänischen Medien.

Auf Initiative des ehemaligen Parlamentspräsidenten Yuli-Yoel
Edelstein wurde in Israel das Programm "Connecting to the Knesset"
entwickelt. Es soll vor allem in peripheren Regionen das
Demokratieverständnis und das Wissen über die parlamentarische Arbeit
fördern. Einerseits finden dazu in unterschiedlichen Regionen
Demokratiebildungs-Workshops für Jugendliche, die sogenannten
"Discovery Days", unter Beteiligung des Parlamentspräsidenten sowie
ParlametarierInnen verschiedener Fraktionen statt. Andererseits wurde
die "Knesset Stage" ins Leben gerufen. Dabei wurde ein Modell der
Knesset in bis dato zwei Stadtzentren aufgebaut, bei der BürgerInnen
bei verschiedenen Workshops, Rollenspielen und simulierten
Ausschussdebatten teilnehmen können.

Das einzige noch vor der COVID-19-Pandemie ausschließlich digitale
Programm stellt in der Sammlung das australische Videokonferenztool
"Parliamentary Insider" dar. Es richtet sich an 8- bis 25-Jährige und
soll das australische Parlament in die Klassenzimmer im ganzen Land
bringen. Durch ein eigens dafür eingerichtetes Studio im
Parlamentsgebäude kommen die SchülerInnen so mit ExpertInnen und
ParlamentarierInnen virtuell in Kontakt, um mehr über den
Gesetzgebungsprozess und die Aufgaben der Abgeordneten zu erfahren.
Die Programminhalte können zudem je nach Zielgruppe flexibel
angepasst werden.

Der 15. September wurde im Jahr 2007 als Internationaler Tag der
Demokratie von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Parlamente
bilden weltweit das Herzstück der Demokratie in ihren jeweiligen
Ländern. Zu ihren Kernaufgaben zählen auch die Stärkung und Förderung
der demokratischen Werte und Strukturen. (Schluss) med

---------------------------------------------------------------------

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NPA

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel