• 09.09.2020, 11:04:45
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GLOBAL 2000: Argument der aufgrund Pfand- und Mehrweg-Lösung sterbender kleiner Geschäfte ist Scheinargument ohne Substanz

Das Pfandsystem ist ein erprobtes Konzept mit Lösungen für kleine Geschäfte – viele europäische Länder zeigen vor, wie es funktioniert

Wien (OTS) - 

Die Wirtschaftskammer Österreich lehnt die Mehrwegpläne und ein Einwegpfandsystem ab und nennt als Grund dafür die Belastung für die kleinen Lebensmittelhändler. Lena Steger, Ressourcen-Expertin von GLOBAL 2000 dazu: “Man sieht , dass den Pfandgegnern die Argumente gegen ein Pfandsystem ausgehen. Daher setzt man jetzt die Karte auf die kleinen Geschäfte, die angeblich unter einem Pfandsystem untergehen würden. Aber in keinem der 10 europäischen Länder, die bereits ein Pfandsystem haben, hat sich das Horrorszenario der sterbenden kleinen Geschäfte bewahrheitet."

In Österreich gibt es in etwa 5.500 große Supermärkte und lediglich 950 davon sind kleinere Geschäfte (unter 300m2 Ladenfläche). Somit hat Österreich etwa 17% Anteil an kleineren Geschäften. Auch in Österreich ist vorgesehen, dass es für kleine Abgabestellen (unter 200m2 Ladenfläche) nur eine Rücknahmeverpflichtung für die eigens verkauften Gebinde gibt. So muss zum Beispiel ein kleiner Bioladen, der nur Mehrwegflaschen im Angebot hat, natürlich keine Plastik-Pfandflaschen zurücknehmen.

Europäische Länder zeigen vor, wie es funktionieren kann
„Die Pfandrückgabe kann gerade in kleinen Geschäften auch manuell stattfinden, wodurch der Kundenkontakt erhöht werden kann. Dass ein Pfandsystem nicht der Grund für das Aussterben kleinerer Läden ist, zeigt das Beispiel von 10 europäischen Ländern, die das Pfandsystem bereits umgesetzt haben. In Schottland hat sich während der Pfanddiskussion sogar ein Zusammenschluss von unabhängigen, kleinen Geschäften für die Einführung eines Pfandsystems ausgesprochen“, erklärt Steger weiter, „Grundsätzlich bringt die Mehrzahl der KonsumentInnen ALLE Flaschen gesammelt beim Wocheneinkauf im großen Supermarkt zurück, auch wenn sie zum Beispiel unterwegs in einem kleinen Laden erworben wurden, nicht umgekehrt. Kleine Geschäfte werden nicht - wie teilweise behauptet - mit Flaschen und Dosenmüll überflutet.“

Das belegen auch die Zahlen in Ländern mit bereits umgesetzten Pfandsystemen: In Norwegen beispielsweise gibt es insgesamt 15.000 Rückgabemöglichkeiten für Pfandgebinde. 3.700 sind große Geschäfte mit automatisierten Rücknahmeautomaten. Diese nehmen 94 Prozent der Pfandgebinde zurück. Die restlichen 6 Prozent werden in den übrigen 11.300 kleinen Geschäften zurückgegeben. In Norwegen wurde bereits 1999 ein Einwegpfandsystem eingeführt.

Auch Litauen setzte 2016 auf das Pfandsystem, um die von der EU geforderte Sammelquote innerhalb von nur 2 Jahren zu erreichen. Hier zeichnet sich eine ähnliche Situation für kleine Läden ab wie in Norwegen: Von den insgesamt 2.700 Sammelstellen, sind 1000 mit Rückgabeautomaten ausgestattet, durch die  89% der Gebinde  zurückgenommen werden. Fast 2/3 der Sammelstellen (1.700 kleine Geschäfte) nehmen die restlichen 11% der Pfandgebinde händisch entgegen.

Die Erfahrung zeigt, kleine Läden können die Gebinde gut händisch zurücknehmen, ohne dass sie von der Menge überfordert werden. Die Flaschen können dann in regelmäßigen Abständen abgeholt und zum Zählzentrum transportiert werden. Sie brauchen keinen Automaten zu kaufen und dadurch nicht viel Fläche. Das zeichnet sich auch bei den deutschen Tankstellen und den klassischen Kleinläden „Spätis“ ab – diese hatten seit der Einführung des Pfands in Deutschland, 2003, kein Problem mit der Rücknahme von Mehrweg- und Einwegpfand.

Wenn das Pfandsystem so geregelt wird, wie in den meisten Ländern, bekommen die Händler zudem eine „Handling Fee“ (eine Manipulationsgebühr) für die Rücknahme jeder Einwegverpackung bezahlt. Es ist also eine Dienstleistung, die sie anbieten und für die sie auch entlohnt werden.

Rückfragen & Kontakt

Viktoria Auer, GLOBAL 2000 Presseabteilung, 0699 14 2000 82, viktoria.auer@global2000.at
Lena Steger, GLOBAL 2000 Plastik- und Ressourcenexpertin, 0699 14 2000 22, lena.steger@global2000.at

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