• 07.09.2020, 10:21:43
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  • OTS0054

AK: 12-Stunden-Tag – von der Ausnahme zur Regel

Häufung überlanger Arbeitszeiten brachte Burnout und Zusammenbruch

Utl.: Häufung überlanger Arbeitszeiten brachte Burnout und
Zusammenbruch =

Wien (OTS) - Vertreter von ÖVP, FPÖ und der Wirtschaft haben
versprochen: 12-Stunden-Arbeitstage bleiben die Ausnahme. Oberkellner
T. A. musste eine andere Erfahrung machen. Er war es ja gewohnt,
immer wieder zahlreiche Überstunden zu leisten, aber ab September
2018 verdichteten sich die Arbeitstage mit langen und überlangen
Arbeitszeiten. Im Dezember kam dann der physische und psychische
Zusammenbruch. A. sah seinen Ausweg nur mehr in der Selbstkündigung
und einer Krankmeldung. Der Chef des – laut Eigendefinition –
„Unternehmens von Weltruf“ unterstellte A. aber einen unberechtigten
vorzeitigen Austritt und wollte sich so Lohn, Überstunden,
Urlaubsersatzleistungen, Sonderzahlungen und Entgeltfortzahlungen
ersparen. AK Präsidentin Renate Anderl: „Der hohe Arbeitsdruck und
die unmenschlichen Arbeitszeiten machten T. A. fertig. Die AK hat ihm
geholfen, wenigstens seine ausständigen Ansprüche von über 5.300 Euro
brutto erfolgreich bei Gericht einzuklagen.“

10 Stunden-Tage und mehr standen auf der Tagesordnung und
gipfelten im Dezember in Wochenarbeitszeiten von knapp 64 und fast 70
Stunden – ohne freie Tage. T. A. leistete Monat für Monat zwischen 50
und 90 Überstunden, wovon auch viele nicht ausbezahlt wurden (über
133 Überstunden für den Zeitraum September bis Dezember).
12-Stunden-Tage, vor allem bei geteilten Diensten von 8 bis 14 und
von 18 bis 0.30 Uhr, waren die Regel. Am 29. Dezember kam dann der
Zusammenbruch. A. teilte der Restaurantleiterin mit, dass er wegen
seiner langen Dienste ohne freie Tage sowohl körperlich als auch
psychisch am Ende sei und nach Hause gehen werde. Er sei fix und
fertig und er kündigte. Die Restaurantleiterin hat dies zur Kenntnis
genommen. Am selben Abend kontaktierte A. nochmals die
Restaurantleiterin und meldete sich krank. Trotzdem unterstellte ihm
der Arbeitgeber einen vorzeitig unberechtigten Austritt.

„AK und Gewerkschaften haben immer vor den gesundheitlichen
Gefahren überlanger Arbeitszeiten gewarnt. Zuerst werden die
Beschäftigten ausgequetscht und dann nicht mehr gebraucht. So darf
die Arbeitswelt nicht ausschauen“, fordert Anderl eine ernsthafte
Diskussion über eine Arbeitszeitverkürzung. „Auf lange Sicht brauchen
wir eine Arbeitszeitreduktion. Es kann nicht sein, dass wenige oft
bis zur Erschöpfung unmenschlich lange arbeiten müssen und es für
andere überhaupt gar keine Arbeit gibt.“

Die AK setzt sich für #Gerechtigkeit ein. Seit 100 Jahren. #fürimmer.

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