• 31.08.2020, 11:46:01
  • /
  • OTS0079

Danielle Spera: „Michael Ludwig ist eine wunderbare Persönlichkeit!“

Die Direktorin des Jüdischen Museums Wien im großen „Sprich!“-Talk

Frau Dr. Danielle SPERA, Direktorin des Jüdischen Museums Wien
Wien (OTS) - 

Im Interview mit der neuen Zeitung Sprich! bestätigt Danielle Spera ihre gute Achse zum Wiener Bürgermeister Michael Ludwig: „Michael Ludwig ist eine wunderbare Persönlichkeit! Er ist ausgeglichen, er hört zu. Er ist ein sehr kultivierter Mensch. Was mir so gut an ihm gefällt, ist sein Interesse an Geschichte - das ist natürlich unser gemeinsames Thema. Und: Wenn er zu Veranstaltungen kommt, nimmt er sich Zeit. Und das ist immer ein großes Vergnügen“, sagt die erfolgreiche Direktorin des Jüdischen Museums Wien, die vielen Österreichern auch noch als ORF-Starjournalistin in Erinnerung ist, in der vorletzten Sprich!-Ausgabe vor der Wien-Wahl am 11. Oktober.

Zum Thema Corona und Kultur sagt Spera in Sprich!: „Wir haben wie alle Kultureinrichtungen deutlich weniger Besucherinnen und Besucher als davor – etwa ein Drittel. Allerdings haben wir das Glück, dass wir derzeit zwei Ausstellungen laufen haben, die sehr gut angenommen werden. Das ist die Ephrussi-Ausstellung, und das ist die Hedy-Lamarr-Ausstellung, die beide noch bis Oktober laufen. Wir haben jetzt seit ein paar Wochen auch wieder mehr deutsche Besucherinnen und Besucher im Haus, aber natürlich fehlen uns die Touristen aus den USA und aus Israel. Da verzeichnen wir einen deutlichen Einbruch.“ Die nächste große Ausstellung im Jüdischen Museum widme sich Hans Kelsen, dem 1938 von den Nazis vertriebenen „Architekten“ der österreichischen Bundesverfassung, avisiert Spera.

Zum Thema Nationalsozialismus und Antisemitismus sagt Spera in Sprich!: „Wenn wir Österreich heute betrachten, dann sehen wir, dass uns sehr viel fehlt: etwa die Philantropie und das Mäzenatentum. Diesen Geist gibt es in den USA und in Israel, aber hier – wo wir um die Zuneigung einiger weniger Sponsoren rittern müssen – schon lange nicht mehr. Der ist 1938 vertrieben worden. Und meine große Hoffnung ist, dass das neue Staatsbürgerschaftsgesetz hoffentlich viele vertriebene Wienerinnen und Wiener, deren Söhne und Töchter und Enkelkinder, dazu animiert, wieder nach Österreich zu kommen.“

Die Wichtigkeit des Jüdischen Museums Wien im Kampf gegen den Antisemitismus, wie er zuletzt in Graz eskaliert ist, erläutert Spera anhand eines ganz konkreten Beispiels: „Wir veranstalten seit fünf Jahren Führungen für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten. Das heißt, wir haben praktisch jeden Tag Gruppen aus Syrien, aus dem Irak, aus Afghanistan, die bei uns zum ersten Mal erfahren, was es bedeutet, österreichischer Jude, österreichische Jüdin zu sein. Und damit ein ähnliches Schicksal zu haben wie sie: Flucht, Vertreibung, Verlust von Familien, Verlust von allem, was einem lieb war. Und diesen Aspekt des Judentums lernen sie bei uns zum ersten Mal kennen. Denn sie kommen mit dem Nahostkonflikt im Kopf zu uns, aber der hat hier nichts verloren. Im Grunde geht es uns darum, zu zeigen, wie viele Gemeinsamkeiten da vorhanden sind.“

Rückfragen & Kontakt

Sprich! Medien GmbH
1200 Wien
office@S-medien.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | SRM

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel