- 29.08.2020, 10:00:02
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- OTS0009
„profil“: Fall Mattersburg: Bankenaufsicht ließ sich 13 Jahre nicht blicken
Zwischen 2002 und 2015 keine Vor-Ort-Prüfungen der Commerzialbank
Utl.: Zwischen 2002 und 2015 keine Vor-Ort-Prüfungen der
Commerzialbank = =
Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner aktuellen
Ausgabe berichtet, hatte Österreichs Bankenaufsicht die
Commerzialbank Mattersburg im Burgenland (CBM) nur sehr selektiv auf
dem Radar. 1995 hatte die CBM den Raiffeisen-Sektor verlassen, in
zeitlicher Nähe dazu führte die Oesterreichische Nationalbank nach
eigener Darstellung 1997, 2000 und 2002 drei Vor-Ort-Prüfungen durch,
ehe die Prüftätigkeit zum Erliegen kam. Bis 2015, also 13 Jahre lang,
schaute kein Aufseher mehr in Mattersburg vorbei. Die OeNB erklärte
das auf „profil“-Anfrage damit, dass die OeNB vor der Finanzkrise
2008 Kapazitätsprobleme hatte: „Die Ressourcenausstattung von rund 20
Bankprüfern für circa 800 Banken war vor der Finanzkrise nicht darauf
ausgelegt, in regelmäßigen Abständen systematisch jede Bank zu
überprüfen.“ Vor 2008 oblag es laut OeNB auch allein der FMA (und vor
2002 dem Finanzministerium), die Nationalbank „mit Prüfungen zu
beauftragen“. Abgesehen davon habe man sich auf die Arbeit der
Abschlussprüfer verlassen müssen.
Seitens der Finanzmarktaufsicht heißt es wiederum, vor 2014 seien die
heutigen gängigen, wiederkehrenden Prüfungen kleiner, nicht
systemrelevanter („low priority“) Kreditinstitute gar nicht
vorgesehen gewesen. Vor-Ort-Prüfungen habe es überhaupt nur bei
konkreten Anlass- oder Verdachtsfällen gegeben. Und da seitens der
OeNB-Datenanalyse nie Auffälligkeiten eingemeldet wurden, sah die FMA
ihrerseits keine Veranlassung, eher einzuschreiten.
2015, 2017 und 2020 wurde die CBM wieder geprüft. Ungeachtet früherer
anonymer Hinweise auf Unregelmäßigkeiten flogen jahrelangen
Bilanzfälschungen erst im Zuge der letzten OeNB-Prüfung auf.
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