• 14.08.2020, 07:45:31
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Steuerquote in Coronazeiten - Ab Montag wird nicht für die Staatskasse sondern in die eigene Tasche gearbeitet

„Tax Freedom Day“ 2020 ist am 15. August: Nach den vorläufigen Berechnungen des Austrian Economics Center können Österreichs Steuerzahler ab diesem Tag über ihr Einkommen frei verfügen.

Utl.: „Tax Freedom Day“ 2020 ist am 15. August: Nach den vorläufigen
Berechnungen des Austrian Economics Center können Österreichs
Steuerzahler ab diesem Tag über ihr Einkommen frei verfügen. =

Wien (OTS) - Auch wenn die zur Verfügung stehenden Daten aufgrund der
radikalen Veränderungen großteils nur aus Hochrechnungen und
Prognosen bestehen, kann ein vorläufiges Ergebnis für die
Steuerzahler Österreichs verkündet werden: Diesen Samstag – also 10
Tage später als 2019 - ist es soweit: Von diesem Tag an müssen alle
heimischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nichts mehr an die
Österreichische Staatskasse zahlen. Theoretisch haben also Herr und
Frau Österreicher von 1. Jänner bis 15. August alle Einkünfte
abgeliefert und dürfen ab diesem Zeitpunkt erst über ihr jeweiliges
Einkommen frei verfügen – bis zum nächsten 1. Jänner.

„Das ist natürlich eine statistische Annahme, der Tax Freedom Day ist
ein symbolischer Tag, der den Bürgern für alle Diskussionen rund um
Steuern und Gerechtigkeit eine anschauliche Grundlage bieten soll“,
sagt Barbara Kolm, Direktorin des Austrian Economics Center (AEC),
das bereits seit 2010 jährlich die Berechnung des „Tax Freedom Day“
(TFD) für Österreich durchführt. Der „Steuerzahlertag“ oder
„Steuerzahlergedenktag“ ist der erste Tag im Jahr, von dem an das
erwirtschaftete Einkommen einer Volkswirtschaft nicht mehr zur
Bezahlung von Steuern und Abgaben an den Staat abgeführt werden muss.

Rechenmethode

„Wir ziehen dafür alle derzeit vorhandenen Prognosedaten für das
laufende Jahr heran“, erklärt AEC-Mitarbeiter Martin Gundinger, der
die Berechnungen durchgeführt hat. Das bedingt, dass es später, nach
Vorliegen der endgültigen Zahlen, noch zu einer Verschiebung kommen
kann. „Das gilt aufgrund der sehr unsicheren Situation dieses Jahr
umso mehr, denn je nachdem, wie sich die Pandemie und mit ihr die
wirtschaftlichen Einschränkungen entwickeln und wie politisch auf
diese Krise reagiert wird, kann das drastische Auswirkungen auf die
Steuerbelastung und damit auf den Tax Freedom Day haben“, erklärt
Gundinger.

Zur Bestimmung des TFD werden Steuern und Abgaben (direkte Steuern
wie die Lohnsteuer, indirekte wie Mehrwert-, Mineralölsteuer) ins
Verhältnis zum Einkommen der Haushalte und Unternehmen gesetzt. Der
sich daraus ergebende Prozentsatz wird auf das Jahr mit 365 Tagen
umgelegt - das bestimmt den TFD. Die gesamte Steuer- und
Abgabenbelastung, die von durchschnittlichen Steuerzahlern getragen
wird (volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote) berechnet sich
als Quotient aus Steuern und Abgaben und dem Volkseinkommen.
Gundinger erklärt: „Wir ziehen als Grundlage der Berechnung das
Volkseinkommen heran, das das gesamte in einer Volkswirtschaft von
privaten Haushalten sowie Unternehmen erzielte Einkommen beinhaltet.“
Würde als Basis etwa das Bruttoinlandsprodukt herangezogen, dann
„kommt es zu Verzerrungen. Das Bruttoinlandsprodukt ist zudem höher
als das tatsächliche Volkseinkommen, woraus auf einen früheren „Tax
Freedom Day“ zu schließen wäre.

Ausblick

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der TFD in Österreich
kontinuierlich nach hinten verschoben. „In den letzten vier Jahren
ging es wieder etwas nach vorne, die Belastungsquoten sanken aufgrund
erster Reformschritte und der guten Konjunkturlage“, sagt Barbara
Kolm. Dieser Trend hat sich nun durch die Krise umgekehrt. Auch die
Budgetkonsolidierung wurde gebremst – man wird vorübergehend größere
Defizite nicht vermeiden können. Entscheidend ist jedoch, ob diese
Defizite aus einer Erhöhung der Staatsausgaben oder einem Sinken der
Steuereinnahmen herrühren, wie Gundinger bereits im Rahmen des
diesjährigen Budgethearings betonte: „Wichtig wäre in der derzeitigen
Krisensituation eine deutliche Senkung der Abgaben, um den Bürgern
die Mittel zu lassen, die zu einer Erholung der Wirtschaft notwendig
sind. Eine Erhöhung der Ausgaben hingegen ist zwar verlockend, weil
sie kurzfristig Hilfe verspricht – das rächt sich jedoch
mittelfristig.“ Es sei deshalb zur wirksamen Bekämpfung der Krise ein
Kurswechsel nötig – weg von einer Erhöhung der staatlichen Ausgaben
und hin zu einer Senkung der Abgaben. Und Kolm ergänzt, dass
„insbesondere in Krisenzeiten die Belastung von privatem Vermögen
kontraproduktiv wäre. Die Förderung von Eigentum füllt zwar nicht
automatisch die Kassen des Staats zwar, macht aber seine Bürger
unabhängiger.“

Das Austrian Economics Center berechnet den (theoretischen) „Tax
Freedom Day“, um die Höhe der Abgaben- und Steuerbelastung in
unserem Staat auf verständliche Weise darzustellen und so eine Basis
für eine gute Diskussion darüber, welche (positiven) Leistungen der
Staat mit dem Geld seiner Bürger einerseits erbringt und andererseits
wie effizient er mit dem Geld umgeht, zu bieten.

Hinweis:

Es soll an dieser Stelle nochmal darauf hingewiesen werden, dass die
aktuelle 2020 Tax Freedom Day - Berechnung auf sehr unsicheren
Prognosedaten beruht und das Ergebnis deshalb entsprechend vorsichtig
interpretiert werden muss.

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