• 28.07.2020, 08:54:45
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ÖAMTC-Test: Airbag-Westen können Leben retten (+ Fotos, + Video)

Aktuelle Modelle schränken kaum ein, erhöhen Sicherheit aber deutlich

Utl.: Aktuelle Modelle schränken kaum ein, erhöhen Sicherheit aber
deutlich =

Wien (OTS) - Airbags retten Leben – was im Pkw schon seit vielen
Jahren etabliert ist, beginnt sich mittlerweile auch bei
Motorradfahrern durchzusetzen. Der Mobilitätsclub hat daher drei
Airbag-Westen der neuesten Generation einer eingehenden Prüfung
unterzogen: Alpinestars Tech-Air Street e-System, Dainese D-Street
Smart JKT und Held eVest. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl fasst
zusammen: "Alle drei getesteten Modelle wurden mit 'gut' bewertet.
Die Airbags entfalten sich in weniger als einer Zehntelsekunde und
bieten damit bei einem Sturz praktisch sofort zusätzlichen Schutz im
Brust- und Rückenbereich. Weil auch der Tragekomfort nach einer
kurzen Eingewöhnungsphase wenig zu wünschen übrig lässt, sollte jeder
Biker ernsthaft über die Anschaffung dieses speziellen Schutzes
nachdenken." Freilich ist das auch eine Preisfrage – die getesteten
Produkte bewegen sich in einer Spanne zwischen 600 und 850 Euro. Die
Ergebnisse des Tests gibt es auch unter www.oeamtc.at/tests.

Von 1. Jänner bis 15. Juli 2020 sind trotz Corona und wechselhaftem
Wetter 30 Biker auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen (Quelle:
ÖAMTC-Unfallforschung). "Im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet das
zwar einen Rückgang, dennoch zeigt der Blick auf die Statistik, dass
Handlungsbedarf besteht. Airbag-Westen können definitiv helfen, die
Verletzungsschwere bei Unfällen zu reduzieren", ist Kerbl überzeugt.
"Klar ist aber auch: Die Westen helfen vor allem bei geringeren
Geschwindigkeiten. Und sie sind als Ergänzung zu weiterer
Schutzausrüstung, allem voran natürlich dem Helm, zu verstehen." Wie
wichtig der richtige Helm auch für Mopedfahrer ist, hat unlängst
übrigens eine gemeinsame Studie von ÖAMTC und TU Graz gezeigt:
www.oeamtc.at/protectme.

Airbag-Westen - die Testkandidaten im Detail

Getestet wurde der Anprall eines mit einem Dummy besetzten Motorrades
gegen die Seite eines Pkw, die Geschwindigkeit des Motorrades lag bei
50 km/h. Damit der Airbag seine Schutzwirkung in dieser
Konstellation noch vor dem Aufprall des Bikers auf das Auto entfalten
kann, muss er innerhalb von 120 Millisekunden voll aufgeblasen sein.
"Das schafften alle drei Modelle deutlich schneller, was die
Grundvoraussetzung für die guten Testergebnisse war", so der
ÖAMTC-Experte. Die Auslösung der Airbags funktioniert übrigens bei
allen drei Westen drahtlos: Sobald das System erkennt, dass sich der
Fahrer auf unnatürliche, ruckartige Weise vom Bike entfernt, wird der
Airbag aktiviert. Im Gegensatz zu den 2013 vom ÖAMTC getesteten
Westen (die zum Teil sogar noch schneller auslösten) haben die
aktuellen Produkte den Vorteil, keine baulichen Änderungen am
Motorrad zu benötigen.

* Alpinestars: Für rund 850 Euro erhält man eine relativ schwere
Airbag-Weste, die mit einem großen Abdeckungsbereich punkten kann.
Die Betriebsanzeige im Ärmelbereich ist gut lesbar, ein
Rückenprotektor ist integriert und der Tragekomfort ist trotz hohen
Gewichts gut. Negativ ist im ÖAMTC-Test die teils fehlerhafte oder
sogar irreführende Bedienungsanleitung aufgefallen, außerdem ist nach
Auslösung der Airbags eine Instandsetzung für rund 300 Euro durch den
Hersteller notwendig (bei der Konkurrenz ist das durch den Händler
oder sogar den Besitzer selbst möglich). Achtung: Diese Weste kann
nur mit kompatiblen Motorradjacken getragen werden.

* Dainese: Eine leichte Airbag-Weste, die über oder unter
herkömmlicher Motorradkleidung getragen werden kann. Die Handhabung
ist einfach, platzsparender Transport ist möglich – das wird
allerdings durch relativ kleine Airbag-Flächen und den fehlenden
Rückenprotektor erkauft. Kostenpunkt: ca. 600 Euro.

* Held: 350 Euro kostet die Weste mit den Airbags allein, für die
zusätzliche Elektronik werden nochmal 400 Euro (oder eine "Miete" von
12 Euro pro Monat) fällig. Ein Vorteil ist – neben dem relativ
geringen Gewicht – die gute Konnektivität mittels App und Bluetooth,
die diverse Einstellungen und Informationen kabellos aufs Smartphone
liefert. Die App zu nutzen empfiehlt sich auch, weil Betriebs- und
Ladezustand der Weste ansonsten nur umständlich am Rücken abgelesen
werden können. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, den
Gasgenerator für die Airbags nach einer Auslösung selbst zu wechseln.

Wer mit dem Motorrad unterwegs ist, muss sein Gerät beherrschen, sich
möglicher Risikosituationen bewusst sein und Reserven haben.
Regelmäßiges Training hilft, dass man auch in heiklen Situationen
intuitiv richtig reagieren und Fahrfehler anderer, oft stärkerer
Verkehrsteilnehmer ausgleichen kann. Unter www.oeamtc.at/fahrtechnik
kann man sich über Motorrad-Trainings in den acht ÖAMTC Fahrtechnik
Zentren informieren und die Kurse online buchen.

Aviso an die Redaktionen: Fotos und ein Video zu dieser Aussendung
gibt es unter www.oeamtc.at/presse zum Download.

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