Österreichs Plastikmüll pro Kopf ein Viertel über EU-Schnitt, Plastik-Steuer von 160 Mio. Euro im Jahr zu erwarten - Umweltschutzorganisation fordert Mehrweg-Ausbau
Utl.: Österreichs Plastikmüll pro Kopf ein Viertel über EU-Schnitt,
Plastik-Steuer von 160 Mio. Euro im Jahr zu erwarten -
Umweltschutzorganisation fordert Mehrweg-Ausbau =
Wien (OTS) - Anlässlich der geplanten EU-weiten Plastiksteuer macht
Greenpeace auf die überdurchschnittlich hohe Menge Kunststoffmüll pro
Kopf in Österreich im EU-Vergleich aufmerksam. Jedes Jahr fallen
hierzulande laut EU-Statistik pro Kopf 42 Kilogramm Plastikmüll an.
Das sind 24 Prozent mehr als der europäische Schnitt. Nur drei
EU-Mitgliedsstaaten produzieren noch mehr Plastikmüll pro Kopf als
Österreich. Gleichzeitig recycelt das Land nur rund ein Drittel
seines Plastikmülls. Die geplante Plastiksteuer von 80 Cent pro
Kilogramm nicht recyceltem Plastik-Verpackungsmüll wird Österreich
damit ab 2021 rund 160 Millionen Euro im Jahr kosten. Greenpeace
bewertet die Abgabe als ersten wichtigen Schritt, um die Kosten der
Plastikverschmutzung für die Umwelt zu beziffern. Um Plastik zu
reduzieren, fordert die Umweltschutzorganisation jedoch
Begleitmaßnahmen wie die Förderung von Mehrweg, ein Verbot von
Müllexporten sowie eine Abgabe auf alle Einwegkunststoffe.
„Österreich verursacht überdurchschnittlich viel Plastikmüll,
recycelt aber nur einen Bruchteil davon. Das geht auf Kosten der
Umwelt und kommt uns alle jetzt teuer zu stehen. Denn die
Plastiksteuer für Konzerne zahlen am Ende die Konsumentinnen und
Konsumenten. Politik und Unternehmen müssen jetzt endlich
Verantwortung übernehmen und Mehrweg in Bereichen wie Take-Away,
Transport und bei Getränken stark ausbauen. So schützen wir die
Natur, und die Konsumentinnen und Konsumenten profitieren”, fordert
Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich.
Beim Recycling liegt Österreich laut EU auf dem 22. Rang von 28
Mitgliedsstaaten. Im EU-Länder-Vergleich hat sich Österreich damit
innerhalb von zehn Jahren um 13 Plätze verschlechtert. Noch immer
werden hierzulande 67 Prozent der Plastikverpackungen nach meist
einmaligem Gebrauch verbrannt. Ein großer Teil der weggeworfenen
Plastikverpackungen besteht aus sogenannten Verbundstoffen – also aus
mindestens zwei verschiedenen Werkstoffen, die vollflächig
miteinander verbunden sind und deshalb nicht oder nur sehr schwer
recycelt werden können.
Deutlich zeigt sich das Problem aber auch bei Plastikflaschen: Davon
werden in Österreich jährlich 50 Prozent mehr konsumiert als im
EU-Durchschnitt. Von den weggeworfenen PET-Flaschen werden allerdings
nur 34 Prozent wieder zu Lebensmittelverpackungen recycelt.
„Österreich stellt sich gerne als Vorreiter in Sachen Recycling dar.
Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass die Entwicklung
bei Kunststoff blamabel ist. Die niedrige Recycling-Quote zeugt auch
von den Grenzen der Technologie: Nur indem wir vermeiden und
wiederverwenden, können wir das Plastikproblem in den Griff kriegen.
Darum gehört auch die Mehrwegflasche zurück ins Supermarktregal”, so
Panhuber. In einer Erhebung hatte die Umweltschutzorganisation jüngst
kritisiert, dass die Diskonter Hofer, Lidl und Penny den Ausbau von
Mehrweg blockieren.
Factsheet zur Plastik-Analyse:
https://bit.ly/Factsheet-Plastikverbrauch
Bildmaterial: https://bit.ly/Bilder-Plastikverbrauch
Das Fotomaterial steht unter Angabe der Credits (im Dateinamen) für
die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRP