- 11.07.2020, 08:00:02
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„profil“: Neue Hinweise auf Polithintergrund im Mordfall Umarow
Freund des Opfers berichtet von Drohungen aus dem Umfeld von Tschetschenen-Präsident Ramsan Kadyrow
Utl.: Freund des Opfers berichtet von Drohungen aus dem Umfeld von
 Tschetschenen-Präsident Ramsan Kadyrow =
Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner neuen
 Ausgabe berichtet, gibt es neue Hinweise auf politische Hintergründe
 im Mordfall Gerasdorf. In der nördlich von Wien gelegenen Gemeinde
 war am Samstag vergangener Woche der Exil-Tschetschene Mamichan
 „Anzor“ Umarow, ein erklärter Gegner des tschetschenischen Autokraten
 Ramsan Kadyrow, mit mehreren Schüssen getötet worden.
 In einem Interview mit „profil“ berichtet nun einer der letzten
 Gesprächspartner des Opfers über direkte Drohungen aus dem Umfeld von
 Tschetschenen-Präsident Ramsan Kadyrow. Musa Lomajew (Lomaev), in
 Finnland lebender Regimegegner und Blogger, hatte sich mit Umarow für
 Samstagabend zu einer gemeinsamen Videoaufnahme verabredet. Doch
 statt des erwarteten Anrufs von Umarow erhielt er von einem
 gemeinsamen Freund, dem Besitzer des Betriebsgeländes, auf dem das
 Verbrechen stattfand, die Todesnachricht.
 Zuvor habe Umarow immer wieder Morddrohungen erhalten, so Lomajew:
 „Er hat mir oft erzählt, dass er bedroht wird, dass ein Kopfgeld auf
 ihn ausgesetzt ist: Fünf Millionen Dollar, zehn Millionen Dollar.
 Dabei lachte er. Er war sehr speziell, ich habe selten einen so
 mutigen Mann kennengelernt.“ 
 Auch auch er, Lomajew selbst, sei bedroht worden: „Vor ein paar
 Wochen habe ich einen Brief von Leuten aus dem Umfeld von Kadyrow
 bekommen. Darin stand, dass das erste Ziel Anzor sei – und das zweite
 ich.“
 Lomajew macht nicht nur Kadyrow für den Mord verantwortlich,
 sondern auch Russland: „Wenn ich über Kadyrow rede, dann rede ich
 auch über Putin. Kadyrows Leute tun überhaupt nichts ohne die
 Erlaubnis der russischen Geheimdienste“, so der Blogger gegenüber
 „profil“.
 „profil“-Recherchen erhärten auch die Vermutung, dass Umarow als
 Zuträger der österreichischen Polizei tätig war. Mehrere Quellen aus
 der tschetschenischen Community berichten gegenüber dem
 Nachrichtenmagazin unabhängig voneinander, das nunmehrige Mordopfer
 habe seit Jahren als Informant für das Wiener LVT gearbeitet – etwa,
 indem er die Absender von Hassbotschaften, die ihn erreichten, als
 mögliche Kadyrow-Anhänger meldete.
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