- 26.06.2020, 11:24:06
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AK Anderl: „Nichtstun wird teuer“
Ziel muss sein, die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres auf das Niveau vor der Coronakrise zu senken.
Utl.: Ziel muss sein, die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres
auf das Niveau vor der Coronakrise zu senken. =
Wien (OTS) - Die neue Konjunkturprognose des WIFO macht die
katastrophalen Folgen der Coronakrise für die Arbeitslosigkeit
sichtbar: Heuer soll die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt
um 99.000 gegenüber dem Vorjahr steigen, 2021 kann nur ein Drittel
dieses Anstiegs wieder abgebaut werden. Es braucht ein Paket der
Bundesregierung, um am Arbeitsmarkt gegenzusteuern. Seit Beginn der
Coronakrise ist die Zahl der Arbeitslosen in Österreich um 70
Prozent, in Deutschland hingegen nur um 14 Prozent gegenüber dem
Vorjahr angestiegen.
Die AK fordert Sofortmaßnahmen gegen die Covid-Arbeitslosigkeit,
damit kann nicht bis Herbst gewartet werden. „Wenn jetzt nichts getan
wird, wird das extrem teuer“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl.
Besonders dringlich sind:
+ Jugendausbildungs- und -beschäftigungsprogramm mit 10.000 Plätzen
in überbetrieblicher Lehre, Schulen, Fachhochschulen. Die Zahl der
Arbeitslosen Jugendlichen lag bereits im Mai um +27.701 über dem
Vorjahr, ein neuer Jahrgang verlässt Ende Juni die Schulen. Anderl:
„Bei der Jugendarbeitslosigkeit ist Feuer am Dach, dass hier bei der
Regierungsklausur kein einziger Impuls kam, ist tragisch.“
+ Gemeinnütziges Beschäftigungsprogramm für alle
Langzeitbeschäftigungslosen. Im Mai waren bereits 119.040 Arbeitslose
länger als 12 Monate ohne Beschäftigung (+20.246 gegenüber dem
Vorjahr). Langzeitbeschäftigungslosigkeit führt direkt in Armut und
Verschlechterung der Gesundheit.
+ Arbeitsstiftungen, Fachkräfteintensivausbildung, Qualifizierung, um
Arbeitslose aus Branchen mit schlechten Jobaussichten (Tourismus,
Leiharbeit u.a.) für Zukunftsberufe in Pflege, Bildung, Klima,
Technik zu qualifizieren.
+ Investitionen in Daseinsvorsorge und Klimaschutz vor allem auf
kommunaler Ebene, den das fördert Wohlstand und schafft
Arbeitsplätze. „Durch den Ausbau der Daseins-vorsorge können
Gemeinden und Städte dazu beitragen, die Arbeitslosigkeit zu
beseitigen und den Lebensstandard aller zu erhöhen“, sagt AK
Präsidentin Renate Anderl. Gerade auf kommunaler Ebene können
zusätzliche sinnvolle Tätigkeiten gefunden werden, für die es eine
Nachfrage gibt, der Markt aber keine Angebote schafft. „Auf diese
Weise neu geschaffene Jobs können genutzt werden, um Menschen eine
Chance zu geben, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben“, sagt
Anderl.
+ Verbesserung der sozialen Absicherung von Arbeitslosen. „Wir
brauchen dringend ein höheres Arbeitslosengeld“, sagt AK Präsidentin
Renate Anderl. Derzeit liegt das Arbeitslosengeld bei 55 Prozent des
letzten Nettogehalts. „Die Menschen haben aber weiterhin 100 Prozent
der laufenden Kosten. Arbeitslosigkeit macht Menschen arm – das geht
nicht! Was ist das für eine Politik, die so etwas zulässt?“, so AK
Präsidentin Renate Anderl.
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