Wenn schon die jetzige Führung des Verteidigungsressorts (ÖVP) einschneidende Veränderungen plant, dann möchte ich auch ein Zitat des Bundeskanzlers verwenden: „Genug ist genug.“
Innerhalb von vier Jahren haben wir den fünften Minister, zwei davon in der Übergangsregierung. Im derzeitigen Fall eine Bundesministerin. In diesem Zeitraum wurde zweimal mit mehr oder weniger Erfolg umstrukturiert. Dabei wurden operativ führende Kommanden übergeleitet, Verbände wurden waffengattungsspezifisch neu gegliedert und das Personal wurde umgeschult. Bevor sich jedoch die Truppe abseits der zahlreichen Inlands- und Auslandseinsätze wieder ihrer Kernaufgabe widmen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln konnte, kam ein neues Kabinett und mit diesem eine neue Struktur
, sagt der Präsident der ÖUOG. So ist es auch jetzt geplant. Dabei stellt sich die Frage, wie lange das ein System und vor allem das Personal aushält? Noch dazu wenn die Bediensteten – das wichtigste Gut jedes Unternehmens – von derartigen einschneidenden Maßnahmen aus den Medien erfahren. Kein erfolgreiches Unternehmen informiert zuerst die Presse und am nächsten Tag die Führungskräfte über die neue Strategie. Auch wenn aus politischer und teilweise militärischer Sicht strukturelle Evaluierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung als notwendig erachtet werden, so ist die Vorgehensweise bedenklich, indem den führungsverantwortlichen Kommandanten die Chance genommen wird, ihre Bediensteten persönlich zu informieren und diese mitzunehmen. Am Ende des Tages geht es nicht nur um Truppenzeichen, die man am Papier verschiebt, sondern auch um Soldatinnen und Soldaten, die Treue geschworen haben und in letzter Konsequenz gemäß unserer Verfassung die Republik mit der Waffe verteidigen
, stellt die ÖUOG klar.
Chance vertan und Vertrauen verloren!
Nachdem diese Woche aus dem Kabinett des Verteidigungsressorts eine politisch gesteuerte „Nebelgranate“ verschossen wurde die ihre Wirkung verfehlte aber dafür einen nicht wieder gut zumachenden Kollateralschaden bei den Bediensteten des Bundesheeres angerichtet hat, verfolgten vermutlich am 25.Juni 2020 unzählige Soldatinnen und Soldaten – darunter auch Führungskräfte - mit Spannung die ZIB2. Wir alle erhofften uns von der Bundesministerin Tanner klare Aussagen zur Zukunft des Bundesheeres. Allerdings hat die Ministerin aus der Sicht der Unteroffiziere hier eine große Chance vertan
, findet Othmar Wohlkönig. Auf verständliche Fragen eindeutige Antworten zu geben und vor allem eine klare Botschaft an die tausenden Soldatinnen und Soldaten die sicher mit Interesse das Interview verfolgt haben, zu senden. Ebenso so viele haben sich nach dem herunterpredigen ihres vorgefertigten Textes enttäuscht wieder abgewendet. Was helfen dem einfachen Soldaten die Versprechen von zusätzlichen gepanzerten Räderfahrzeugen oder die Budgetsteigerung als Tropfen auf dem heißen Stein, wenn es schon an der Grundausstattung mangelt. Auch der bereits überstrapazierte Hinweis auf die politisch kalkulierte Teilmobilmachung der Miliz trägt wenig zur Motivation und Problemlösung bei. Effizienz des Bundesheeres steigern ja, Soldatinnen und Soldaten hinhalten und enttäuschen nein! Dann davon hatten wir in der Vergangenheit schon genug
, sagt der Präsident der ÖUOG.
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