- 24.06.2020, 11:36:19
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Land NÖ und Landwirtschaftskammer NÖ gründen Kompetenzzentrum für Bewässerung
LH-Stv. Pernkopf: 56 Millionen Euro für neue Bewässerungsprojekte
Utl.: LH-Stv. Pernkopf: 56 Millionen Euro für neue
Bewässerungsprojekte =
St. Pölten (OTS/NLK) - Im Zuge einer Pressekonferenz informierten
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammer
NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager heute, Mittwoch, über das neu
gegründete Kompetenzzentrum für Bewässerung. Ab Juli werden dort
Expertisen aus Wasser- und Landwirtschaft gebündelt, um neue
Bewässerungs-Projekte zu planen, innovative Bewässerungs- und
Bewirtschaftungsmethoden zu erforschen und um Gemeinden und Landwirte
zu beraten. Dafür werden in den nächsten beiden Jahren rund 360.000
Euro investiert. Die Leitung des neuen Kompetenzzentrums übernimmt DI
Wolfgang Neudorfer.
„Wir wollen die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln
bewahren. Dafür ist das neue Kompetenzzentrum ein wichtiger Schritt.
Es verbindet Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Wissenschaft“,
betont LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. „In den nächsten drei
Jahren sollen insgesamt rund sechzig Bewässerungsprojekte um 56
Millionen Euro umgesetzt werden.“ Darunter z.B. Projekte in
Zissersdorf, Groß-Enzersdorf, Angern an der March, Krems,
Stetteldorf, Gedersdorf, Spitz und Waldkirchen an der Thaya. Dort
werden entweder neue Bewässerungen und Pumpen errichtet, oder
bestehende Diesel-Aggregate elektrifiziert und damit durch
Erneuerbare Energie ersetzt. Schon in den letzten Jahren wurde durch
die Elektrifizierung von Feldbrunnen über eine Million Liter Diesel
eingespart.
„Der Klimawandel ist bei uns längst angekommen. Unwetter werden
stärker, punktueller und plötzlicher. Trockenperioden werden heißer,
großräumiger und länger. Das Thema der Bewässerung und
Wassermanagement wird daher für unsere Bäuerinnen und Bauern immer
wichtiger,“ so Pernkopf. Das bekräftigt auch der
niederösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsident Johannes
Schmuckenschlager: „Die klimatischen Veränderungen fordern unsere
Bäuerinnen und Bauern sehr und verlangen von ihnen mehr
Anpassungsvermögen als von jeder anderen gesellschaftlichen Gruppe.
Der sinnvolle Umgang mit dem wenig vorhandenen Wasser und es vor
allem dann verfügbar zu haben, wenn es die Pflanzen brauchen, ist
sicherlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.“
Schmuckenschlager betont weiter: „Die Bäuerinnen und Bauern
unternehmen bereits einiges, um Wasser so gut wie möglich im Boden zu
halten. Im Vordergrund steht dabei eine schonende und wassersparende
Bewirtschaftung der Felder, das heißt reduzierte Bodenbearbeitung,
Anbau von Begrünungen oder verschiedenste Maßnahmen zum
Erosionsschutz“.
Das Kompetenzzentrum für Bewässerung soll Anlaufstelle und
Unterstützung für Bäuerinnen und Bauern bei Tätigkeiten rund um
Bewässerungsprojekte sein. Das reicht von der Prüfung der
Realisierbarkeit solcher Projekte, über pflanzenbauliche und
betriebswirtschaftliche Fragen bis hin zu rechtlicher und
finanzieller Beratung.
Gleichzeitig wird ein Schwerpunkt auf Pilotprojekte und Studien
gelegt, um Bewässerungs- und Bewirtschaftungsmethoden zu optimieren,
Abschwemmungen von fruchtbaren Böden zu verhindern und den
Wasserhaushalt des Bodens langfristig zu verbessern. Dafür wird auch
mit Experten der BOKU, des WIFOs und der AGES zusammengearbeitet
werden.
Die ersten Forschungsprojekte stehen schon in den Startlöchern. Im
Pulkautal, wo es traditionell ein nur sehr geringes
Grundwasseraufkommen gibt, ist ein Pilotprojekt zur
Tröpfchenbewässerung geplant. Oberflächenwasser soll hier in
Retentionsbecken gespeichert und für die Weingärten genutzt werden.
Ein weiteres Forschungsprojekt wird bei Waldland, dem größter
Schnittlauch-Produzenten Europas, stattfinden, wo Spezialkulturen mit
hoher Wertschöpfung im Mittelpunkt stehen. Auch hier soll künftig auf
Bewässerung gesetzt werden, um die geforderten Qualitäten liefern und
den Anbau abzusichern zu können.
Schmuckenschlager erklärt: „Eine gute Wasserversorgung wirkt dem
Strukturwandel in der Landwirtschaft entgegen. Kleinere Betriebe
können arbeitszeitintensive Kulturen anbauen, die aber eine höhere
Wertschöpfung am Betrieb und im nachgelagerten Verarbeitungsbereich
ermöglichen. Das höhere Ausfallsrisiko durch Trockenheit kann durch
eine Verbesserung der Wasserversorgung abgefedert werden.“
Pernkopf und Schmuckenschlager abschließend: „Einerseits geht es um
den vorausschauenden Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur,
andererseits geht es darum, Wasser durch Speicherung besser vorrätig
halten zu können. Wir wollen Wasser effizient nützen und es damit
auch gleichzeitig schützen.“
Nähere Informationen: Büro LH-Stv. Pernkopf, DI Jürgen Maier, Telefon
02742/9005-12704, E-Mail lhstv.pernkopf@noel.gv.at.
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