• 19.06.2020, 09:23:16
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AK für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz: Arbeitsbedingten Krebs verhindern

Grenzwerte für krebserzeugende Arbeitsstoffe müssen auf den aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht werden

Utl.: Grenzwerte für krebserzeugende Arbeitsstoffe müssen auf den
aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht werden =

Wien (OTS) - Jedes Jahr sterben geschätzte 1.800 Menschen in
Österreich an arbeitsbedingtem Krebs. Im Vergleich dazu gab es 2019
bundesweit 416 Verkehrstote, 113 Menschen sind an den Folgen eines
Arbeitsunfalles gestorben. Das belegt: Der Kampf gegen
arbeitsbedingten Krebs sollte ganz weit oben auf der Agenda der
Bundesregierung stehen. „Umgerechnet sind das fünf Tote pro Tag. Das
müsste aber nicht so sein. Denn dagegen ließe sich etwas machen“,
verlangt Alexander Heider, Leiter der Abteilung Sicherheit,
Gesundheit und Arbeit in der AK Wien, wirksame Schutzbestimmungen für
gesunde Arbeitsbedingungen.

Bis 2001 hat sich Österreich immer an Deutschland orientiert und
die dortigen Werte, die jeweils am aktuellen Stand der Forschung
waren, übernommen. Seitdem hinkt Österreich aber hinterher, weil die
Fortschritte, die Deutschland inzwischen gemacht hat, nicht
nachvollzogen wurden. Die Folge der veralteten Grenzwerte: Eine
Vielzahl österreichischer Grenzwerte sind wesentlich höher als in
Deutschland und garantieren nicht mehr den Schutz der Gesundheit der
ArbeitnehmerInnen. Das bestätigt auch eine an das
Zentralarbeitsinspektorat im Bundesministerium für Arbeit, Familie
und Jugend übergebene Studie im Auftrag der AK Wien. Viele Grenzwerte
sind um mehr als das 10-Fache höher als in Deutschland. Spitzenreiter
mit einem 1000-fach höheren Wert sind Indium und seine Verbindungen.

Bürokratieabbau und zeitgemäße Grenzwert-Vorschriften
Viele der in Österreich geltenden Grenzwerte für
gesundheitsschädigende Stoffe am Arbeitsplatz sind also überaltert.
„Sie müssen dringend an den aktuellen Stand der Wissenschaft
angepasst werden. Dazu braucht es für krebserzeugende Stoffe auch so
genannte risikobasierte Grenzwerte, die das Krebsrisiko auf ein
gerade noch vertretbares Maß reduzieren. Seit 2018 liegt dafür ein
fertiges Konzept im zuständigen Ministerium. Auf Betreiben der
Wirtschaft verstaubt es leider in einer Schublade“, kritisiert
Alexander Heider und fordert, dass die Regierung endlich dieses
Konzept umsetzt. „Dabei würden gerade risikobasierte Grenzwerte einen
Bürokratieabbau für die Unternehmen bedeuten. Sie hätten verlässliche
Werte, an denen sie sich orientieren können, um die Gesundheit der
ArbeitnehmerInnen zu schützen.“

Krebserzeugende Arbeitsstoffe lauern in vielen Branchen und
Betrieben: Im Bau- und Baunebengewerbe, in Kfz-Werkstätten, in den
Tischlereien, in der Metallverarbeitung und der Reinigung sowie in
der Kunststoffindustrie oder auch im Gesundheitswesen. Jede/r fünfte
ArbeitnehmerIn ist krebserzeugenden Arbeitsstoffen ausgesetzt, aber
nur den Wenigsten ist diese Gefahr auch bewusst – trotz der
Verpflichtung der Arbeitgeber zur Erhebung gefährlicher Arbeitsstoffe
und zu wirksamen Schutzmaßnahmen sowie zur umfassenden Schulung und
Information der ArbeitnehmerInnen.

Die AK setzt sich für #Gerechtigkeit ein. Seit 100 Jahren. #fürimmer.

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