• 12.06.2020, 10:28:02
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  • OTS0055

Mit alten Regeln können nicht neue Probleme der Arbeitsmarktkrise gelöst werden

Trotz Rekordarbeitslosigkeit klagen Betriebe, keine Fachkräfte vermittelt zu bekommen — WKS fordert: „Schleunigst Zumutbarkeitsbestimmungen überarbeiten!“

Utl.: Trotz Rekordarbeitslosigkeit klagen Betriebe, keine Fachkräfte
vermittelt zu bekommen — WKS fordert: „Schleunigst
Zumutbarkeitsbestimmungen überarbeiten!“ =

Salzburg (OTS) - Die Wirtschaftskammer Salzburg wird zunehmend mit
Berichten von Unternehmen konfrontiert, die trotz Krise Mitarbeiter
einstellen wollen, aber entweder keine oder keine passenden Kräfte
vermittelt bekommen. „Dies wirft angesichts von 25.657 Arbeitslosen
im Mai in Salzburg und einer Arbeitslosenrate von fast 10% einige
Fragezeichen bei den Unternehmen auf“, berichtet WKS-Präsident Peter
Buchmüller über Betriebe, die sich an die WKS um Hilfe wandten.
Immerhin hat sich die Zahl der Arbeitslosen in Salzburg verdoppelt —
und dennoch klagen die Unternehmen, keine Fachkräfte vermittelt zu
bekommen?

Als Ursache sieht man in der WKS unter anderem die nach wie vor sehr
großzügig gestalteten Zumutbarkeitsbestimmungen. Offenbar wird die
Vermittlung noch immer durch einen strengen Berufs- und Entgeltschutz
verhindert, und das mitten in einer nie dagewesenen
Rekordarbeitslosigkeit. „Doch diese Regeln sind in der größten
Rezession seit 1945 wohl mehr als obsolet geworden“, stellt
Buchmüller fest. Auch wenn man die Zahl der Arbeitslosen mit
Wiedereinstellungszusage abziehe, müsse eine stark gestiegene Gruppe
an Arbeitslosen verbleiben, die vermittelt werden kann und muss.

Peter Buchmüller: „Wir gehen davon aus, dass jeder Arbeitslose einer
zu viel ist. Das muss in der Corona-Krise wohl umso mehr gelten!“

Den von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Neustartbonus
begrüßt Buchmüller. Doch auch dieses Arbeitsmarktinstrument mache
eine Überarbeitung der Zumutbarkeitsregelungen erforderlich.

Insbesondere auch parallel zu Plänen einer möglichen Erhöhung des
Arbeitslosengeldes muss unbedingt an einer Anpassung der
Zumutbarkeitsregelung gearbeitet werden, fordert Buchmüller: „Sonst
droht eine hartnäckige und vor allem teure Sockelarbeitslosigkeit.“

Aus diesem Grund fordert die WKS

- Eine Anpassung der zumutbaren Wegzeiten auf die im Berufsleben
durchaus üblichen Pendelzeiten (3 Stunden täglich bei
Vollbeschäftigung).

- Weiters sollte der Berufsschutz zumindest bei den unter 30-Jährigen
wie in der Schweiz ersatzlos gestrichen und der Entgeltschutz auf 100
Tage verkürzt werden.

- Die WKS schlägt außerdem vor, bei der Beschäftigung über
50-Jähriger die Eingliederungsbeihilfe zu forcieren. Ergänzend
sollten bei der Beschäftigung über 50-Jähriger künftig bestimmte
Lohnnebenkosten gestrichen werden.

- Ebenso sollte die überregionale Vermittlung weiter forciert werden.

Peter Buchmüller: „Wir müssen auch in der Arbeitsmarktpolitik
flexibler reagieren. Wir können nicht mit alten Regeln aus den Zeiten
der Hochkonjunktur die neuen massiven Probleme der der
Corona-Rezession lösen. Diese Regeln müssen überarbeitet werden.“

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