Verbindliche Kinderschutzkonzepte für Kindergärten, Schulen, Sport- und Freizeitvereine sind ein Gebot der Stunde
Auf Grund der jüngsten Gewalt- und Missbrauchsfälle fordern Kinderschutzorganisationen ein rasches Handeln
Wien (OTS) - "Fast jede Woche hören wir von neuen Gewalttaten an Kindern. Diese medial bekanntgewordenen Fälle sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Um ein schützendes Umfeld für Kinder zu schaffen, braucht es ein rasches Handeln: Verbindliche Kinderschutzkonzepte für Kindergärten, Schulen, Sport- und Freizeitvereine sind ein Gebot der Stunde! Derzeit ist ein Kinderschutzkonzept in Österreich für Organisationen und Institutionen nicht verpflichtend. Ein Strafregisterauszug allein für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen darf nicht mehr reichen!"
heißt es unisono bei ECPAT Österreich, dem Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren und dem Netzwerk Kinderrechte Österreich.
Kinderschutzkonzepte reduzieren das Risiko für Gewalt
Die aktuellen Gewalt-Fälle in Deutschland - vom Fall Viersen, wo in einem Kindergarten ein Kind zu Tode gekommen ist, bis zum aktuellen Missbrauchsfall Münster - zeigen auch grundsätzliche, institutionelle Mängel bei Kinderschutzstrukturen. Solche Mängel bestehen auch in Österreich: „Wir alle wollen, dass unsere Kinder in Kindergärten, in Schulen, in Sport- und Freizeitvereinen gut und sicher betreut werden. Wir alle wollen also ein schützendes Umfeld für unsere Kinder. Um das zu erreichen, braucht es Kinderschutzstrukturen. Denn Kinderschutzkonzepte reduzieren das Risiko für Gewalt!“
weisen die drei Geschäftsführerinnen Astrid Winkler (ECPAT Österreich), Martina Wolf (Österreichische Kinderschutzzentren) und Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez (Netzwerk Kinderrechte) auf den notwendigen Paradigmen-Wechsel hin.
Beauftragte/r und Präventionskonzept nicht nur für Corona, sondern für Kinderschutz
Für den kommenden durch Corona geprägten Sommer gibt es für Ferienlager strenge Auflagen, dass Anbieter einen Covid-19-Beauftragten bestellen und ein Präventionskonzept ausarbeiten müssen. „Auch ganz ohne Corona, sollte das zu jeder Zeit und in jeder Organisation, die mit Kindern und Jugendlichen von 0 bis 18 Jahre arbeitet, verbindlicher Standard sein: eine beauftragte Person für Kinderschutz und ein Präventionskonzept!“
heißt es aus den drei Organisationen. Die Politik sei gefordert, mit Expert*innen sowohl Qualitätskriterien zu definieren als auch geeignete (strukturelle, wie finanzielle) Unterstützung für Organisationen und Einrichtungen in diesem Prozess anzubieten.
EU-Projekt SAFE PLACES
ECPAT Österreich koordiniert das von der Europäischen Union („Rights, Equality and Citizenship Programme“) geförderte Projekt „Safe Places“, das gemeinsam mit den Österreichischen Kinderschutzzentren, dem Netzwerk Kinderrechte Österreich sowie ECPAT Deutschland durchgeführt wird. Ziel des Projektes „Safe Places“ ist es, dass Organisationen und Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen von 0 bis 18 Jahren arbeiten, ein Kinderschutzkonzept entwickeln und umsetzen. So sollen nicht nur in Kindergärten, Schulen und Wohngemeinschaften, sondern auch im Sport-, Kultur- und Freizeitbereich umfassende Kinderschutzkonzepte eine Selbstverständlichkeit werden.
ECPAT Österreich
ECPAT Österreich wurde als Arbeitsgemeinschaft gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern 2003 in Österreich gegründet und ist Teil des ECPAT International Netzwerks. ECPAT Österreich unterstützt seit 2010 Organisationen und Institutionen bei der Entwicklung und Umsetzung von Kinderschutzrichtlinien durch Beratung sowie Trainings.
Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren
Der Bundesverband hat sich im Mai 2011 konstituiert, um mit einer Stimme für die Österreichischen Kinderschutzzentren zu sprechen. Aufgaben: Öffentlichkeitsarbeit, fachpolitisches Lobbying für Kinderschutzthemen, Qualitätssicherung im Kinderschutz sowie Fortbildungsangebote.
Netzwerk Kinderrechte Österreich
Das Netzwerk Kinderrechte Österreich ist ein unabhängiger Zusammenschluss von 45 Organisationen zur Förderung der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Österreich. Das Netzwerk setzt sich seit 1997 für die Rechte aller Kinder und Jugendlichen von 0 bis 18 Jahren ohne jede Diskriminierung ein.
Rückfragen & Kontakt:
Astrid Winkler (ECPAT Österreich), winkler@ecpat.at |
Mobil: +43 699 192 376 02, www.ecpat.at
Martina Wolf (Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren), Martina.wolf@oe-kinderschutzzentren.at | Mobil: +43 660 181 78 41, www.oe-kinderschutzzentren.at
Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez (Netzwerk Kinderrechte Österreich), elisabeth.schaffelhofer@kinderhabenrechte.at |
Mobil: +43 676 880111016, www.kinderhabenrechte.at