• 10.06.2020, 10:01:37
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Markt für Wohnimmobilien im 1. Quartal 2020 robuster gegen COVID-19-Krise als jener für Gewerbeimmobilien

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den österreichischen Immobilienmarkt

Utl.: Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den österreichischen
Immobilienmarkt =

Wien (OTS) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) analysiert in
der aktuellen Ausgabe von „Immobilien aktuell – Österreich“ die
Entwicklungen des österreichischen Immobilienmarktes in Zeiten von
COVID-19. Der Markt für Wohnimmobilien erwies sich gegenüber dem für
Gewerbeimmobilien als krisenresistenter und verzeichnete auch über
die letzten drei Quartale leichte Preissteigerungen.

Österreichweit verzeichneten die Wohnimmobilienpreise im ersten
Quartal 2020 ein Plus von 3,4 Prozent (im Vorjahresvergleich). Im
vierten Quartal 2019 war der Anstieg bei +3,0 Prozent gelegen. In
Wien hingegen ging die Jahresveränderungsrate zu Jahresbeginn 2020
leicht zurück auf +3,9 Prozent (nach +4,3 Prozent im Quartal davor).
Im Bundesgebiet ohne Wien erhöhte sich der entsprechende Wert auf
+2,8 Prozent (nach +1,2 Prozent). Betrachtet man die Veränderungen
zum Vorquartal, hat sich die Quartalswachstumsrate verdoppelt.

Starker Nachfragerückgang betrifft die einzelnen Segmente des
Immobilienmarktes unterschiedlich

Infolge der Containment-Maßnahmen ist die Nachfrage auf dem Mietmarkt
für Wohnungen laut Auskunft der Immobilienbranche bzw. Maklerbüros
zurückgegangen. Auch bei der Nachfrage nach Vorsorgewohnungen
zeichnet sich ein Rückgang ab, der aber im Vergleich zur Nachfrage
nach Eigentumswohnungen niedrigerer ausfallen dürfte. Auf dem
Gewerbemietmarkt sind Einzelhandelsflächen besonders stark betroffen.

Unterdurchschnittliche Solvenz- und Liquiditätsposition im
Grundstücks- und Wohnungswesen

Die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie führen bei einem
beträchtlichen Teil der Unternehmen zu deutlichen Verlusten und damit
auch zu Rückgängen der Eigenkapitalquote. Im Baubereich lag diese vor
Ausbruch der Krise nahe am Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Im
Grundstücks- und Wohnungswesen führt ein hoher Anteil von Unternehmen
mit einer negativen Eigenkapitalquote zu einer erhöhten
Vulnerabilität des Sektors. Die Liquiditätsposition dieser Branche
liegt ebenfalls unter den Werten der Gesamtwirtschaft.

Hohe Wertschöpfungsverluste in der Bauwirtschaft, aber durch
Kurzarbeit vergleichsweise geringer Anstieg der Arbeitslosigkeit

Die Containment-Maßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie bedeuteten
für die Bauwirtschaft einen Wertschöpfungsrückgang um 37 % im
Zeitraum KW 11–15, und damit einen größeren Rückgang als in der
Gesamtwirtschaft (–29 Prozent). Für das Grundstücks- und
Wohnungswesen wird ein deutlich geringerer Rückgang (–18 Prozent)
ausgewiesen. Die Kurzarbeit wurde von der Bauwirtschaft stark in
Anspruch genommen. Per 31. Mai 2020 wurden Kurzarbeitsanträge für 54
Prozent der Gesamtzahl der unselbstständig Beschäftigten gestellt,
was deutlich über dem Wert für die Gesamtwirtschaft (37 Prozent)
liegt. Die Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft ist saisonbedingt
seit Mitte März 2020 gesunken.

Hohe Bedeutung von Immobilien für die Kreditaufnahme durch
Nichtbanken

Immobilien spielen als Sicherheit wie auch als Finanzierungsobjekt
eine wesentliche Rolle bei der Aufnahme von Bankkrediten. Ende 2019
waren knapp 60 Prozent aller Forderungen an alle inländischen
Nichtbanken hypothekarisch besichert. Der Anteil der Finanzierung von
Immobilienprojekten an den gesamten Forderungen gegenüber dem
Nichtbankensektor war mit 54 Prozent ähnlich hoch.

Im ersten Quartal 2020 war in den Daten zur Entwicklung der
Wohnbaukredite an private Haushalte noch kein bedeutender Effekt von
COVID-19 zu registrieren. Das Kreditwachstum beschleunigte sich in
den ersten Monaten dieses Jahres leicht und betrug im März 2020 im
Vorjahresvergleich 6,0 Prozent.

"Immobilien aktuell" ist auf der Website der OeNB verfügbar:
www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/immobilien-aktuell.html

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