• 18.05.2020, 09:35:02
  • /
  • OTS0031

Corona-Bilanz 2: Ausreichend Schutzausrüstungen zukünftig sicherstellen

Engpässe in Wien nur dank Eigeninitiative der Ärztekammer und der guten Kooperation mit der Stadt Wien beseitigt

Utl.: Engpässe in Wien nur dank Eigeninitiative der Ärztekammer und
der guten Kooperation mit der Stadt Wien beseitigt =

Wien (OTS) - Ein Wermutstropfen der grundsätzlich erfolgreichen
Bilanz ist, dass die Versorgung der Gesundheitsberufe mit
Schutzausrüstung durch die zuständigen Stellen anfangs nicht
ausreichend funktioniert hat. Es lag letztendlich an der
Eigeninitiative der Ärztekammern, am Weltmarkt Schutzausrüstungen
einzukaufen und damit etwa in Wien die größten Engpässe zu
beseitigen. ****

Seit Wochen verteilt die Ärztekammer, auch dank der guten
Kooperation mit der Stadt Wien, kostenlos an die Wiener Ärztinnen und
Ärzte Schutzmasken, Schutzmäntel, Desinfektionsmittel, Handschuhe,
Brillen und vieles mehr. Aus dieser Erfahrung heraus fordert
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres die Bundesregierung auf, dafür
Sorge zu tragen, dass für den Fall einer neuerlichen Pandemie
rechtzeitig genügend Schutzausrüstung angeschafft und in allen
Bundesländern dezentral gelagert werde.

Ärztinnen und Ärzte müssen für Einsatz entschädigt werden

In Bezug auf den Einsatz der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte
während der Krise betonte der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte
und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart, dass
„diese Kolleginnen und Kollegen nicht dafür büßen dürfen, dass sie
unter persönlichem Risiko ihre Ordinationen offenhalten mussten, am
Ende des Tages dann aber dafür sogar zahlen müssen, weil sie weniger
Einnahmen hatten und zum Teil auf ihr privates Vermögen zurückgreifen
mussten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.“

Zum Unterschied von anderen Branchen mussten Vertragsärzte ihre
Ordinationen offenhalten, hatten aber zum Teil um bis zu 90 Prozent
weniger Patientenaufkommen, weil die Patientinnen und Patienten aus
Präventionsgründen Ordinationen nur in Notfällen aufsuchten und die
Tarifmodelle der Sozialversicherung nicht auf Telemedizin
ausgerichtet sind.

Weniger Patientinnen und Patienten bedeuteten einen Umsatzrückgang
um bis zu 90 Prozent, das aber bei gleichbleibenden laufenden Kosten.
Steinhart: „Hier fordern wir von der Politik, dass letztendlich die
Republik ausgleichend eingreifen muss, sofern die
Sozialversicherungen das nicht machen können. Denn alle erhalten
Zuschüsse in Millionenhöhe, für alle gibt es Pakete: für die
Gastronomie, für den Handel, die Friseure, die persönlichen
Dienstleister. Das ist gut so, es muss aber auch für Ärztinnen und
Ärzte gelten.“

Spitäler waren schon vor der Krise am Limit

Der Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der
Ärztekammer für Wien, Wolfgang Weismüller, ergänzte, dass die vor
Kurzem gestartete Debatte über Einsparungen im Gesundheitsbereich
nach den Erfahrungen der Corona-Krise eine Katastrophe und absolut
inakzeptabel sei: „Ich weigere mich, eine Debatte zu führen, die
jetzt neoliberale Strömungen in Österreich gerne entfachen würden,
damit sich schlussendlich nur noch die Reichen im Land eine
ausreichende Gesundheitsversorgung leisten können.“

Im Gegenteil: Gerade jetzt müsste die Leistungsfähigkeit des
österreichischen Gesundheitssystems aufrechterhalten und
weiterentwickelt werden – „Nachbessern in jenen Bereichen, wo wir
dringenden Bedarf haben“. In den Spitälern wurden wegen der Pandemie
Kapazitäten freigehalten und operative Eingriffe aufgeschoben.
„Daraus den Schluss zu ziehen, dass wir in Österreich zu viele
Intensivbetten haben, ist dumm“, so Weismüller. Es müsse vielmehr
darüber diskutiert werden, dass die Wiener Spitäler schon vor der
Krise mit ihren Ressourcen „am Anschlag“ waren. Nur durch den enormen
Einsatz aller und unzählige Überstunden der Ärztinnen und Ärzte könne
das System aufrechterhalten werden. Weismüller: „Die
Arbeitsbedingungen in den Wiener Spitälern müssen besser werden,
damit die optimale Versorgungssicherheit der Patientinnen und
Patienten jederzeit gewährleisten ist – mit und ohne Corona.“

Der abschließende Appell des Ärztekammerpräsidiums richtet sich an
alle Wienerinnen und Wiener, dringend wieder wegen der Krise
verschobene Arzttermine in Ordinationen und Spitälern nachzuholen. Es
bestehe andernfalls die Gefahr, dass durch verschleppte Arztbesuche
Erkrankungen übersehen oder zu spät erkannt würden. (bs)

(Schluss)

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NAW

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel