- 11.05.2020, 11:55:30
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Coronavirus: Reduktion von Spitalsbetten für Spitalsärzte inakzeptabel
Weismüller: „Aktuelle Aussagen von angeblichen Gesundheitsexperten gehen völlig an der Realität vorbei“
Utl.: Weismüller: „Aktuelle Aussagen von angeblichen
Gesundheitsexperten gehen völlig an der Realität vorbei“ =
Wien (OTS) - „Eine Reduktion der Spitalsbetten ist genau das
Gegenteil von dem, was wir derzeit brauchen“, stellt Wolfgang
Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der
Ärztekammer Wien, fest. Weismüller bezieht sich dabei auf Aussagen
einiger „Gesundheitsexperten“, deren Qualifikation er angesichts
derartiger Aussagen infrage stellt. Aussagen wie „Wir wären mit der
Hälfte der Betten ausgekommen" von Thomas Czypionka vom Institut für
Höhere Studien (IHS) in der Tageszeitung DER STANDARD beispielsweise
würden laut Weismüller doch „deutlich und auch sehr gefährlich“ an
der Realität vorbeigehen. ****
Man müsse sich, so Weismüller, schon fragen, was Czypionka denn
von der Realität der letzten Wochen „mitbekommen“ habe: „Wir haben
die Betreuung von Patientinnen und Patienten ohne COVID-19-Infektion
massiv heruntergefahren, um möglichst viel Kapazität für den Fall zu
haben, dass uns eine Infektionswelle überrollt. Sich jetzt
hinzustellen und zu sagen, wir hätten das gar nicht gebraucht, grenzt
an Zynismus. Man schraubt der Feuerwehr ja auch nicht die Räder von
den Autos, nur weil sie die meiste Zeit in der Garage stehen“, so
Weismüller.
Dazu komme, dass viele Spitalsstationen reaktiviert oder ausgebaut
worden seien. „Wir haben also ein kräftiges Bettenplus für diese Zeit
geschaffen und dafür auch in Kauf genommen, dass das Personal über
die bereits in ‚Friedenszeiten’ angespannte Arbeitsbelastung
selbstverständlich noch weiter hinausgegangen ist“, erklärt
Weismüller. „Die Wiener Spitalsärzte fordern daher vehement eine
Aufstockung der Mittel und des Personals in den Krankenhäusern.“
„Wir dürfen nicht vergessen, dass bereits vor der Krise mehr als
300 Vollzeitposten im ärztlichen Bereich in den Wiener Spitälern
gefehlt haben“, erinnert Weismüller. Die Entwicklungen der letzten
Wochen hätten aus Sicht Weismüllers deutlich gezeigt, dass Sparen der
„falsche Weg“ sei. „Wir können Ärztinnen und Ärzte nicht beliebig aus
dem Boden stampfen, sondern müssen ausreichend von ihnen ausbilden
und anstellen, damit wir im Krisenfall auch die Bevölkerung schützen
können. Statistiker mögen ihre Zahlen lieben, die Einschätzung der
Arbeit im Spital ist dann aber doch etwas für die Ärztinnen und
Ärzte", so Weismüller abschließend. (ast)
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