- 06.05.2020, 10:58:18
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AK Anderl: Gesetzeslücke bei Risikogruppen endlich schließen!
Angehörige von RisikopatientInnen hängen nach wie vor in der Luft
Utl.: Angehörige von RisikopatientInnen hängen nach wie vor in der
Luft =
Wien (OTS) - Herr M. weiß keinen Rat mehr: Er kann seine bei ihm
lebende 87jährige Mutter, die aufgrund ihres Alters und diverser
Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe gehört und Pflegestufe 3 hat,
nicht ausreichend vor Covid-19 schützen. Denn Herr M. kann in seiner
beruflichen Tätigkeit weder Homeoffice machen, noch am Arbeitsplatz
ausreichend abgeschottet werden. Der Gesetzgeber lässt Herrn M. aber
im Stich, denn für Angehörige von RisikopatientInnen gibt es nach wie
vor keine Lösung. So wie Herrn M. geht es wohl mehreren tausend
ÖsterreicherInnen. „Diese Gesetzeslücke muss jetzt endlich
geschlossen werden. Wer wie Herr M. keine Möglichkeit hat zu Hause
oder abgeschottet im Betrieb zu arbeiten, muss mit Entgeltfortzahlung
freigestellt werden“, fordert AK Präsidentin Renate Anderl.
Seit 22 Jahren ist Herr M. bereits in seinem Unternehmen
beschäftigt. Bis zu seiner Pension dauert es nur mehr wenige Jahre.
Herr M. arbeitet gerne in seinem Betrieb, doch die Corona-Krise
stellt ihn nun vor eine für ihn aktuell unlösbare Aufgabe: Die
87jährige Mutter von Herrn M. lebt bei ihm zu Hause. Die betagte Dame
hat Pflegestufe 3 und gehört aufgrund mehrerer Vorerkrankungen zur
Hochrisikogruppe.
Um seine Mutter nicht zu gefährden, hat Herr M. im April sogar
unbezahlten Urlaub genommen. Doch länger kann er sich das nicht
leisten. Doch weder ist bei seiner beruflichen Tätigkeit Homeoffice
möglich, noch gibt es in der Firma die Möglichkeit, abgeschottet und
ohne Kontakt zu anderen MitarbeiterInnen zu arbeiten. In seiner
Verzweiflung wandte sich Herr M. an die Gewerkschaft und an die
Arbeiterkammer. „Wir haben bereits beim Schutzgesetz für
Risikogruppen auf die Angehörigen hingewiesen. Für diese muss die
gleiche Regelung gelten. Allerdings hat der Gesetzgeber diese Gruppe
nicht berücksichtigt“, sagt Anderl.
Dabei sind mehrere tausend Menschen von dieser Gesetzeslücke
betroffen – zum einen die Angehörigen der rund 90.000
ArbeitnehmerInnen, die zur Risikogruppe gehören, zum anderen aber
auch Angehörige von älteren Menschen so wie Herr M. und von
erkrankten Kindern. „Hier muss es ganz rasch eine Lösung geben. Diese
Gesetzeslücke gehört geschlossen. Wer weder Homeoffice machen kann,
noch am Arbeitsplatz ausreichend geschützt werden kann, muss mit
Entgeltfortzahlung freigestellt werden“, appelliert AK Präsidentin
Anderl neuerlich an die Bundesregierung.
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