- 05.05.2020, 11:51:01
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Blümel zu Budget 2020: Zahlen unberechenbar
Budgetbeschluss bringt Sicherheit für Ressorts - Abänderungsantrag der Regierungsparteien für Covid 19 Übergangsbudget und Überschreitungsermächtigung
Utl.: Budgetbeschluss bringt Sicherheit für Ressorts -
 Abänderungsantrag der Regierungsparteien für Covid 19
 Übergangsbudget und Überschreitungsermächtigung =
Wien (OTS) - „Jede Zahl, die wir heute kennen, wird schlussendlich
 falsch sein. Daher gelten für das heurige Budget gänzlich andere
 Maßstäbe als für frühere. Die Krisenbewältigung hat oberste
 Priorität. Die derzeitigen Budgetzahlen sind sich stets ändernde
 Momentaufnahmen. Entscheidend sind die Zahlen der gesundeten
 Menschen, der gesicherten Arbeitsplätze und der abgewendeten
 Insolvenzen. 2020 ist das Jahr der Krise und der Auftakt zum Comeback
 für Österreich“, so Finanzminister Gernot Blümel zum anstehenden
 Budgetprozess im Parlament.
Bei den Budgetverhandlungen zu Beginn des Jahres wurde für Österreich
 noch ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent prognostiziert. Noch
 Anfang März hieß es in einer Aussendung eines
 Wirtschaftsforschungsinstitutes, dass sich im Konjunkturtest bislang
 keine Auswirkung der Coronavirus-Epidemie zeigt. Einen Tag später
 ging das selbe Institut nur noch von einem Wirtschaftswachstum von
 0,8 Prozent aus. Das war eine Woche vor der ursprünglich geplanten
 Budgetrede und diese Zahlen finden sich daher auch im aktuellen
 Budgetentwurf. Vier Tage später, am 14. März, hat die Bundesregierung
 ein Soforthilfe-Paket in Höhe von vier Milliarden Euro geschnürt,
 weil sich die Konjunktur massiv eingetrübt hat. Weitere vier Tage
 später wurde aufgrund der rasanten globalen Ausbreitung des Virus ein
 38 Mrd. Euro großer Schutzschirm über die österreichische
 Volkswirtschaft gespannt, um die Gesundheit der Österreicherinnen und
 Österreicher zu schützen, Arbeitsplätze zu sichern und die
 Unternehmen vor der Insolvenz zu bewahren. Mittlerweile wurden
 bereits über 18 Mrd. Euro aus dem 38 Mrd. Hilfspaket an Liquidität
 und Hilfszahlungen zur Verfügung gestellt.
Alleine die große Nachfrage nach der Corona-Kurzarbeit und der damit
 verbundene Budgetbedarf zeigen, wie volatil Prognosen und Planungen
 in Zeiten von Covid 19 sind. Am 14. März wurde gemeinsam mit den
 Sozialpartnern die Corona-Kurzarbeit präsentiert und mit 400
 Millionen Euro budgetiert. Innerhalb kürzester Zeit mussten die
 Mittel aufgrund des großen Bedarfes bereits mehrfach aufgestockt
 werden. „Mittlerweile sind wir bei einem Kurzarbeits-Budget von 10
 Milliarden Euro. Zum Vergleich in der Wirtschaftskrise 2009 mussten
 für den Höchststand an Kurzarbeit rund 120 Millionen Euro ausgezahlt
 werden. Mit den aktuellen Maßnahmen haben wir 1,2 Millionen
 Österreicherinnen und Österreicher in den Betrieben gehalten“, so der
 Finanzminister.
Aktuell ändern sich die budgetrelevanten Kriterien beinahe täglich
 und die Prognosen der Wirtschaftsforscher weltweit bieten alles
 andere als ein einheitliches Lagebild. Alleine das
 Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO geht derzeit von einer Bandbreite
 eines Wirtschaftseinbruchs von -5,25 im besten Fall und im
 schlimmsten Fall bis zu -7,5 Prozent des BIP aus, der Internationale
 Währungsfonds prognostiziert -7 Prozent und die Österreichische
 Nationalbank rechnet mit einem Minus von 3,2 Prozent. Auch bei den
 drei größten Banken in Österreich reichen die Prognosen von 
 -3,1 (Erste) über -4,5 (Raiffeisen) bis -9 Prozent (Bank Austria).
Abänderungsantrag zu Covid 19 Übergangsbudget
„Es ist derzeit nur eines klar: Dass nichts klar ist und die
 Situation täglich neu bewertet werden muss. Und egal welche Zahlen in
 einem Budget derzeit angenommen werden, sie werden wohl nicht halten.
 Der Beschluss des vorliegenden Budgets ist dennoch wesentlich, da in
 den Budgetverhandlungen mit den einzelnen Ressorts klare Schwerpunkte
 gesetzt wurden und damit die finanzielle Bedeckung gewährleistet
 wird. Für eine abschließende Bewertung der Kosten der aktuellen Krise
 ist auch nach Ansicht der Wirtschaftsforscher der Herbst der richtige
 Zeitpunkt“, so Blümel. Die Regierungsparteien haben sich darauf
 verständigt einen Abänderungsantrag einzubringen, mit dem
 klargestellt wird, dass es sich bei diesem Budget um ein Covid
 19-Übergangsbudget handelt, in welchem die für die Krisenbekämpfung
 notwendige Überschreitungsermächtigung festgehalten ist.
Aufgrund der vorzeitigen Auflösung des Nationalrates wurde im Herbst
 2019 kein Bundesfinanzgesetz 2020 beschlossen, weshalb der
 Bundeshaushalt derzeit auf Grundlage des Gesetzlichen
 Budgetprovisoriums und des Budgets aus 2018 vollzogen wird. Dieses
 soll vom Bundesfinanzgesetz 2020 abgelöst werden, damit die
 Handlungsfähigkeit in den Ressorts sichergestellt ist.
Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie ändert die politischen,
 wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen und hat auch Einfluss
 auf die ursprünglichen budgetpolitischen Pläne. Der ursprünglich nach
 den Budgetverhandlungen geplante Budgetüberschuss in Höhe von 300
 Millionen Euro geht sich aufgrund der notwendigen Maßnahmen mit
 Sicherheit nicht mehr aus. Stattdessen wird das Budget heuer ein
 Defizit in noch unbekannter Höhe aufweisen. In einem ersten Schritt
 wurden die zum Zeitpunkt der Vorlage absehbaren Effekte von COVID-19
 berücksichtigt. Hinzu kommen die 28 Milliarden, die im Nationalrat
 einstimmig als Ausgabenermächtigung beschlossen wurden. Eventuelle
 weitere, derzeit noch nicht absehbare, Mittel im Kampf gegen die
 Folgen des Virus sind im Budget nicht abgebildet. Auch etwaige
 Maßnahmen im Zuge des von der Bundesregierung in Aussicht gestellten
 „Comebacks für Österreich“ können zum aktuellen Zeitpunkt nicht im
 Budget abgebildet werden.
Vorliegender Budgetentwurf sichert mehr Geld für Polizei, Bundesheer,
 Justiz und Klimaschutz
„Wir wissen noch nicht, wie viel Hilfe es für die Menschen und den
 Standort braucht. Wir tun, was möglich ist, um den schlimmsten
 Schaden abzuwenden“, so der Finanzminister. Trotz der aktuell
 unsicheren Zeiten ist es wichtig, dass das vorliegende Budget
 beschlossen wird, weil damit die finanzielle Absicherung für viele
 wichtige Maßnahmen und Projekte der einzelnen Ressorts verbunden ist.
 Vorgesehen sind etwa zusätzliche Mittel für Polizei und Bundesheer,
 etwa im Bereich der Miliz und für die Anschaffung von Fahrzeugen. In
 der Justiz können mit dem steigenden Budget rund 40 Staatsanwälte und
 rund 150 zusätzliche Personen im Support finanziert werden. Ebenso
 enthalten sind im Budget zusätzliche Mittel für den ländlichen Raum
 und Schutz vor Naturgefahren (70 Mio.) und das Budget für Umwelt-
 Klima- und Energiemaßnahmen wird 2020 um fast 70 Prozent erhöht (175
 Mio.). „Viele der zu Jahresbeginn ausverhandelten Schwerpunkte helfen
 uns in der aktuellen Krisensituation. Das Bundesheer, die Polizei und
 die Justiz werden deutlich gestärkt und die Bereiche Klima,
 Gesundheit und Soziales erhalten mehr Budget. Gleichzeitig geben wir
 allen Ressorts mehr finanziellen Spielraum, um wichtige Projekte für
 Österreich umzusetzen. Die Prognosen sind volatil, die Perspektive
 für das wirtschaftliche Comeback sind umso klarer“, so Blümel
 abschließend.
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